Montag, 11. November 2024

Das Hasensterben

Kinners, der ruhmreiche VfL Osnabrück ist in der letzten Saison abgestiegen in die 3. Liga.

Und jetzt, nach satten 14 Partien, steht man auch dort auf dem letzten Platz der Tabelle.

Der Trainer wurde gefeuert, ein neuer geholt, doch die Wirkung dieses Personalwechsels ist dem Anschein nach auch schon wieder verpufft. 

Falls es sie überhaupt gegeben hat. 

Gegen Dresden gab es am letzten Samstag im eigenen Stadion eine 0:3-Klatsche!

Kann man noch tiefer sinken?

Oh ja, denn viele Vereine haben es in der Vergangenheit bereits vorgemacht und gleich etliche Jahre in der Viertklassigkeit verbracht, darunter gleich so einige Traditonsclubs wie etwa Rot-Weiß Essen, die Alemannia aus Aachen oder die zurzeit in der Thermik der 2. Liga und somit ausnahmsweise über uns kreisenden Preußen-Adler aus Münster sowie Fortuna Köln und Rot-Weiß Oberhausen, um auf die Schnelle nur ein paar Vereine aus dem Westen der Republik zu nennen. 

Und vielleicht muss das auch uns mal passieren, damit so einige Menschen, die mit dem VfL sympathisieren, die 3. Liga wertzuschätzen bereit sind. 

Noch sind wir aber nicht abgestiegen, und wie heißt es doch so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. 


Wen habe ich hier fotografiert?


mystery creature

Ein Nashorn?

Einen Elefanten?

Einen Mandrill

Meine Vermieterin?

Auflösung folgt.

 

Am 9. November 2024 parkte ich gegen 8:30 Uhr am Diekskiel.

Nebelig war es, aber hell genug für die Vogelguckerei und darüber hinaus auch noch fast windstill. Optimale Bedingungen also. Das erste Tier, das ich sah, kaum dass ich mein Auto verlassen hatte, war ein toter Feldhase. Er lag neben der kleinen Schutzhütte im Gras.

Ein Bild (das ich aber erst heute geschossen habe): 

European Hare found dead

Nichts habe ich mir dabei gedacht. 

Oh doch, ich dachte: schade um das hübsche Tier. 

Ich ging weiter und nach nur etwa 50 Metern entdeckte ich einen zweiten toten Feldhasen, der im Gebüsch lag. Zwei tote Feldhasen in so kurzer Zeit und auf so kleiner Fläche, das kam mir seltsam vor. Beide Tiere waren äußerlich völlig unversehrt, was das Ganze noch rätselhafter machte. Ich meine, als Feldhase fällt man normalerweise nicht einfach tot um, es sei denn, man wird von einem Projektil getroffen. Doch das konnte ich in diesen Fällen rasch ausschließen. 

Ich beobachtete ein Sommergoldhähnchen, das geschickt und geschwind durch den Roten Hartriegel manövrierte, später zwei Blaumeisen und ein Rotkehlchen, doch nach wie vor waren es die beiden toten Hasen, die meine Gedanken unablässig dominierten. 

Schließlich verließ ich den Parkplatz und begab mich auf dem Deichrücken auf den Weg Richtung Manslagt. Nach nur etwa hundert Metern fand ich einen weiteren toten Feldhasen, der auf der Seeseite des Deiches etwa auf halber Höhe im Gras lag, ein weiterer sprang mir den Bruchteil einer Sekunde später auf der anderen Seite des Deiches ins Auge. Diesmal war ich aber nicht der Erstentdecker, denn ein Mäusebussard hatte sich bereits am Kadaver dieses Individuums zu schaffen gemacht. 

Vier tote Hasen auf so kleiner Fläche und in so kurzer Zeit, das kam mir jetzt aber so richtig seltsam vor. Zufall konnte es jedenfalls nicht mehr sein. Nach und nach ging ich die möglichen Ursachen durch, doch eigentlich kam hier keine von ihnen infrage. Die Tiere konnten nicht vors Auto gelaufen sein, denn es gab in der Nähe keine Straßen, auf denen ein Auto hätte fahren können. 

Tatsächlich ist der Asphalttod des Feldhasen keine Ausnahme, vor allem während der Paarungszeit achten diese Biester nicht in gebührendem Maße auf den Straßenverkehr, und selbst mir ist schon einmal so ein Langohr vor die Karre gelaufen. Zwar hatte ich es rechtzeitig am Straßenrand gesehen, doch weil mir jemand so furchtbar dicht aufgefahren war, konnte ich nicht mehr rechtzeitig bremsen. Volltreffer. Das war in Manslagt gewesen, vor zwei oder drei Jahren oder so ähnlich. 

Immerhin: Bis heute ist das der einzige von mir überfahrene Feldhase.

Vier tote Hasen an nur einem Tag auf sehr kleiner Fläche, und die Jäger hatten nicht ihre Finger im Spiel, um mal auf die möglichen Ursachen für die Tragödie zurückzukommen. Das war mir sofort klar, denn diese Menschen, die ich nicht mag, nehmen ihre Beute in der Regel mit nach Hause. Wenn so viele Hasen an nur einem Tag auf so kleiner Fläche sterben, dann sind es üblicherweise die Jäger, die den Tieren das Lebenslicht ausgepustet haben. Deutlicher: Solch hohe Verluste unter adulten Hasen sind nur bei Treibjagden zu verzeichnen, in der Natur hat es sie meiner Meinung nach noch nie gegeben. 

Zumindest nicht in Norddeutschland.

Doch im aktuellen Fall musste ich die Lodenträger freisprechen von jeglicher Schuld. 

Ausnahmsweise. 

Myxomatose, so glaubte ich zu wissen, befällt nur das Wildkaninchen, aber da gibt es doch noch eine andere Krankheit, die sich Hasenpest nennt, so dachte ich. Meine kleine Recherche im Netz duldete jetzt keinen Aufschub mehr, und weil ich kein Smartphone-Junkie bin, machte ich mich auf den Weg zurück zu meinem Wagen. Für einen kleinen Umweg blieb aber noch Zeit, sodass ich noch einen Abstecher durch die Salzwiesen und Richtung Watt unternahm. Und dort, auf dem Deckwerk, lag ein fünfter toter Hase! So vermutete ich zumindest. Doch dann zappelte das arme Tier noch mit den Hinterbeinen. 

Meine Fresse, so dachte ich, hier ist aber was ganz gehörig aus dem Ruder gelaufen – oder aus einem Labor entkommen. 

Es muss eine Krankheit sein, da war ich mir jetzt hundertprozentig sicher, denn auch einen wildernden Hund konnte ich locker ausschließen, waren die Hasen doch völlig unverwundet geblieben. 

Zu Hause angekommen, musste ich feststellen, dass die Myxomatose sehr wohl auch den Feldhasen heimsuchen kann. Allerdings verläuft die Krankheit bei ihm sehr milde und wohl auch nie tödlich. Und die Hasenpest, die eigentlich Tularämie heißt, wollte auch nicht so recht passen, denn sie tritt in Deutschland nur extrem selten auf. Diese Krankheit ist übrigens auch für uns Menschen sehr gefährlich und wohl deshalb auch meldepflichtig. 

Ich konnte also alle mir in den Sinn gekommenen Möglichkeiten ausschließen und war jetzt völlig ratlos. Und so stellte ich eine entsprechende Anfrage ins Netz, garniert mit ein paar Belegbildern, die ich ja auch hier zeige. Und die Antwort ließ gar nicht lange auf sich warten.

Hier findet ihr die (erschreckende) Lösung: klick!

Also doch die Myxomatose*! 

Wenige Minuten zuvor war mir nicht einmal bekannt gewesen, dass sich der Feldhase überhaupt mit ihr infizieren kann. Und gab es sogar plötzlich sogar eine neue Variante, die die Tiere wie die Fliegen sterben lässt.

"Wir haben Angst um unsere Feldhasen", wird eine Frau Fischer von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung im verlinkten Artikel zitiert. Doch das ist natürlich Unsinn. Jäger sorgen sich eher darum, eine lebende Zielscheibe möglicherweise für immer zu verlieren, denn wenn es ihnen wirklich um den Feldhasen ginge, dann würden sie ihn ja nicht erschießen. Sie tun das aber emsig, obwohl der Feldhase in Deutschland auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten steht! Allein in der Jagdsaison 2023/24 (Hasen werden von Anfang Oktober bis Ende Dezember geschossen, falls ich mich nicht irre) mussten in Niedersachsen 60.539 Individuen ihr Leben lassen. Und das nur, weil es Menschen gibt, die Freude daran haben, auf wild lebende Tiere zu schießen. Also ohne einen plausiblen Grund. Es sind Menschen, die sich als Naturschützer bezeichnen!

Kinners, wie kann man nur so dreist lügen?

So sieht jedenfalls Naturschutz in Deutschland aus. 

Anderes Thema: 



these Feral Pigeons love to rest and poop on solar panels on the roof of a supermarket at Pewsum

Auf dem Dach eines Marktes in Pewsum stehen immer baffzig Straßentauben herum. 

Das wäre nicht so schlimm, wenn dieses Dach nicht mit Solarmodulen ausgestattet worden wäre. Jetzt kacken die Vögel alles voll und stehen der Sonne zu allem Überfluss auch noch mit ihren geilen Vogelkörpern im Weg. Das alles scheint die Tauben aber nicht weiter zu stören, jedenfalls sehen sie immer sehr entspannt aus. 

Am 26. Oktober fotografierte ich bei Manslagt diese Fliege:


unknown fly (likely a hoverfly)

Sie hatte die Nacht zuvor auf der Blüte einer Flockenbume verbracht und war am frühen Morgen noch von kleinen Wassertropfen übersät.

Tau nennt man das, falls ihr Hohlbirnen das nicht wissen solltet. 

Und wegen genau dieser Tautropfen muss die Artdiagnose leider offen bleiben. Ich denke aber, es hat sich um eine Schwebfliege (der Gattung Eristalis) gehandelt.  

Bleiche Leichenfinger, die plötzlich aus dem Boden hervorkommen und nach einem greifen; sie sind der Stoff, aus dem Horrorstreifen gemacht sind:


Clavaria spec. 

Gesehen und fotografiert auf dem Deich bei Pilsum am 7. November. 

Vielleicht hat es sich aber gar nicht um blasse Finger gehandelt, sondern eher um kleine Wegweiser: büdde rechs abbiegen. 

Beides falsch.

Es handelt sich hier um so genannte Keulchen, also um einen Pilz, doch um welche Art genau, muss leider auch hier, wie bei der Fliege, offen bleiben. Diese Teile sind was für echte Spezialisten, da braucht man wohl auch ein Mikroskop, um eine Artdiagnose stellen zu können. Für mich ist das erst die zweite Begegnung überhaupt mit einem Keulchen gewesen. Die erste war mir nur etwa dreihundert Meter von diesem Ort entfernt gelungen, und zwar vor zwei Jahren. 

Am selben Tag sah ich einen diesjährigen Rauhfußbussard auf dem Deich stehen:


Rough-legged Buzzard

Später flog er über den Salzwiesen herum und rüttelte dort auch fleißig, wie es sich für diese Art gehört.

Doch Vorsicht: Auch der geile Mäusebussard rüttelt gerne und oft, vor allem im windigen Ostfriesland! Allerdings sieht das bei ihm etwas anders aus, wenn man genau hinsieht.

Hier stand der Vogel auf einem Schild und scannte den Boden: 


same bird

Ruhezone steht da geschrieben. 

Ruhezone im Nationalpark. 

Gejagt wird dort trotzdem allherbstlich. Und wisst ihr, warum das so ist? Weil es Tiere gibt, die gar nicht zur heimischen Natur gehören und deshalb in einem deutschen Nationalpark nichts verloren haben. Der Rotfuchs ist einer dieser Kandidaten, aber auch Feldhasen sind dort immer und immer wieder geschossen worden in der Vergangenheit. 

Naturschutz in Deutschland (Teil 2)!

Auf dem Deich des Leyhörn sah ich zwei Tage später einen Silberreiher nach Nahrung suchen: 


Long John Silver looking for lecker food

Zwischen den dort weidenden Schafen. 

Vielleicht hielt sich der Vogel für einen Kuhreiher. Jedenfalls ließ der Erfolg nicht lange auf sich warten, wie das folgende Bild illustriert:




this is how success looks like

Okay, so richtig fett war die Beute jetzt auch wieder nicht: 


little vole

Die Wühlmaus war tot. Und wenig später befand sie sich auch schon im Magen des Reihers. 

Hätte sie geahnt, was an diesem Tag auf sie zukommt, dann wäre sie am frühen Morgen bestimmt einfach liegen geblieben. 

Eine Rotdrossel:


this Redwing was unusually confiding. Never ever seen that before

Dieser Vogel war etwas ganz Besonderes!

Die Rotdrossel ist nämlich nicht bekannt dafür, dem Menschen gegenüber wenig Scheu zu zeigen. Eigentlich gehört sie aus der Sicht eines Fotografen zu den schwierigeren Vögeln, wenn man kein Tarnzelt aufstellen möchte. Doch dieses Individuum suchte auf dem Deich erfolgreich nach Nahrung und beachtete mich überhaupt nicht. Bis auf vier Meter konnte ich mich ihm annähern. Dann flog der Vogel auf einen nahen Zaunpfosten und blieb dort, sehr zu meiner Freude, eine ganze Weile stehen. Und er rief jetzt sogar etliche Male, doch eine Antwort blieb leider aus, denn weit und breit war keine weitere Rotdrossel zu sehen. 

Einen Wermutstropfen gab es aber auch: das Licht. Es war nebelig und wirklich finster. Solche Bedingungen sind aber immer noch tausendmal besser als knallige Sonne in der Mittagszeit.

Nochmal eine Spornammer für euch:


Lapland Longspur

Aufgenommen quasi ohne jegliches Licht. 

Am 10. November hielt ich mich wieder am Diekskiel auf. 

Und ich fand zwei weitere tote Hasen sowie zwei offensichtlich erkrankte, die kaum Fluchtverhalten zeigten. Sie zeigten deshalb kein Fluchtverhalten, weil sie nichts mehr sehen konnten.

Ihre zugeschwollenen Augen fielen mir jetzt sofort auf:



















Myxomatose did this. Note the swollen eye.  Obviously there is a new kind of this desease on the way, that does not only affect Rabbit, but also European Hare

In diesem Augenblick, wo ich das schreibe, befinden auch sie sich sicher bereits im Hasenhimmel. 

Ein weiteres Bild vom selben Tier, aufgenommen aber von der anderen Seite: 


within two days I found seven dead hares in a small area and two more specimen that showed already signs of the desease (see picture)

Das sind keine schönen Fotos!

Aber von sterbenden oder toten Tieren kann man auch keine schönen Bilder schießen. 

Das folgende Foto habe ich nicht seiner Farbe beraubt, weil es auf ein bestimmtes Detail ankommt, das man eben nur mit Farbe erkennen kann: 

inflamed eye, note he yellowish pus

Eiter. 

Eine traurige Sache!

Beim Wildkaninchen hat man sich längst an die nahezu zyklisch auftretende Myxomatose gewöhnt. Ich kenne solche Ausbrüche von der Helgoländer Düne, von Norderney, aber auch vom Rysumer Nacken und, ganz früher, vom Flugplatz Achmer (Landkreis Osnabrück). Viele Individuen einer Population sterben, einige überleben. Und diese Davonkommer geben anschließend richtig Gas und machen viele Kinder, sodass die durch die Seuche erlittenen Verluste schnell kompensiert werden können. 

Das weibliche Wildkaninchen soll bis zu sechsmal im Jahr zwischen vier und sieben Kinder gebären können, das ist eine unglaubliche Reproduktionsrate. Doch wenn der Lebensraum kein Wachstum einer Population mehr zulässt, wird deutlich weniger Nachwuchs auf die Welt gebracht – oder gar keiner. Dieses vorausschauende und vor allem die Natur und Ressourcen schonende Verhalten unterscheidet das Wildkaninchen z. B. von uns Menschen. Dass aber ausgerechnet der Mensch die Fakten verdreht und das Wildkaninchen als Schädling einstuft, haut dem Fass wirklich den Boden raus. Man kann hier wohl von einem mittelschweren Realitätsverlust vieler Zeitgenossen schreiben.

Und, kann der Feldhase vermehrungstechnisch mit dem Kaninchen mithalten?

Immerhin bekommt man auch als Häsin drei- bis viermal im Jahr ein bis fünf Kinder. Allerdings erblicken die nicht in einem sicheren Bau das Licht dieser Welt, sondern in offener Feldflur. Und im Gegensatz zu den Babys des Wildkaninchens können neugeborene Hasen sofort sehen und besitzen ein wärmendes Fell. 

Und welche Strategie ist jetzt die bessere? 

Beide haben sich im Laufe der Evolution bewährt, der einzige Störfaktor geht aufrecht auf zwei Beinen. 

Wollen wir mal hoffen, dass die Myxomatose keine dauerhafte Bedrohung für Meister Lampe darstellen wird. Eine Landschaft ohne hoppelnde Feldhasen wäre für mich jedenfalls undenkbar. Dann doch viel lieber eine Landschaft ohne Jäger.

Oder gleich ein ganzes Land.

Ich möchte so etwas jedenfalls auch künftig nicht missen müssen:



healthy Hares were celebrating a party last spring, when their world was still okay

Eine Hasenparty im März 2024 am Deich bei Manslagt.   

Und ein Nashorn auf dem Deich?



this is a ...

Natürlich nicht. 

Und meine Vermieterin war es auch nicht, denn die trägt immer eine Brille mit blau getöntem Glas. 

Also ein Mandrill, wegen der Längsrillen. 

So ein Unsinn, da fehlen ja komplett die bunten Farben!

Es ist ein ...:


RAM!

Schafbock.

Aber was für einer!

So einen Schafbock hatte ich zuvor noch nie gesehen. Gefunden habe ich ihn auf dem Deich des Leyhörn, nahe der so genannten Westdeichecke. Das Biest sah so richtig geil und bedeutsam, fast sogar bedrohlich aus mit seinen Furchen im Gesicht und den nackten Hautpartien. 

Und dieser Bock hatte natürlich auch einen Auftrag. Er musste sich ins Zeug legen und für Nachwuchs sorgen. Die Herde dort war groß, es gab mächtig was zu tun. Und der Bock hielt sich auch nicht zurück. Doch eines Tages fand ich ihn weit abseits der Damen vor, und wenn man ein einzelnes Schaf weit abseits der Herde antrifft, dann ist immer was faul. 

Der Bock lag auf dem Boden. Und wie ich wenige Minuten später sehen konnte, fiel ihm das Laufen schwer. Es fiel ihm nicht nur schwer, es war nahezu unmöglich. Denn gleich zwei Füße, einer vorn, einer hinten, verusachten wohl heftigen Schmerz. 

Ein festes Auftreten war jedenfalls unmöglich. 

Er tat mir leid: 



same

In den folgenden Tagen änderte sich nichts am Zustand des Bocks, doch erst vier oder fünf Tage später wurde er vom Schäfer abtransportiert. 

Ob es für den armen Bock gleich in den Schlachthof ging? Ich will es gar nicht wissen. 

Falls es aber so gekommen sein sollte, gibt es hier noch ein letztes Bild vom Biest: 


same

Kinners, draußen regnet es gerade wie Sau, und es stürmt, als gäbe es kein Morgen mehr. 

Es ist hier der erste Tag mit Regen seit einer gefühlten Ewigkeit. Die Zeit davor war es hier herbstlich-trüb gewesen, aber ich mag dieses Wetter ohne Wind und Sonne sehr, wie ich es ja bereits ganz weit oben angedeutet hatte.  

Mein Acker, meine Mäuse, meine Karre:


Common Buzzard posing with his nice vehicle

Aus der Rubrik Autoposer im ostfriesischen Outback.  

Das Foto zeigt natürlich einen Mäusebussard. Und dieser Mäusebussard stand auf einem Autowrack. Das Autowrack wiederum steht seit ganz vielen Jahren genau auf der Grenze zwischen zwei Äckern, die von zwei verschiedenen Landwirten bewirtschaftet werden. Die Autos, das gezeigte ist nicht das einzige auf diesen Ländereien, sollen die Nonnengänse fernhalten. Doch alles, was immer da ist, kann den Nonnengänsen keine Angst mehr einjagen. Entsprechend suchen sie auch auf diesen Flächen, zwischen Diekskiel und Pilsumer Leuchtturm gelegen, ganz entspannt nach Nahrung.

So sieht das nämlich aus.

Zu guter Letzt soll es was zum Schmunzeln geben:


this Cellar Slug started her night shift in my kitchen few minutes ago and is currently cleaning up almost all surfacess

Ich war gerade in der Küche, um mir ein Käsebrötchen zu schmieren, und da turnte doch glatt schon einer meiner Bierschnegel auf der Anrichte herum.  

Es ist erst 21:05 Uhr!

Also sehr früh für meine glitschigen Mitbewohner, die gerne die Nacht zum Tage machen. Heute Mittag hatte ich mir eine Pizza gefertigt und absichtlich etwas Mehl auf der Anrichte liegen lassen. Man muss schließlich auch mal an Andere denken. Gerade in der Vorweihnachtszeit. 

Nein, eigentlich immer!

Dasselbe Tier, aber eine neue Perspektive:


same

Und schnell noch von vorn:


same

Lustig, gell?

Ein schöner Beitrag ist das aber trotz meiner großartigen Bierschnegel nicht geworden, eher ein trauriger, und ich weiß das auch. 

Vielleicht werde ich im kommenden über etwas Erfreulicheres berichten können. 

Denn auch hier gilt: Die Hoffnung stirbt zuletzt. 

*Was ich hier geschrieben habe über die erkrankten und verstorbenen Feldhasen, ist natürlich nur eine Mutmaßung! Schließlich habe ich keines der toten Tiere eingeschickt und untersuchen lassen. Doch angesichts der Ereignisse im nahen Emsland sowie wegen der erkennbaren Symptome gehe ich davon aus, dass hier alles seine Richtigkeit hat.


Es war einmal...

... ein Neunstachliger Stichling, der am 9. April 2016 im Collrunger Moor in meinen Kescher geriet:

this Ninespine Stickleback I caught in a bog in 2016 

Eigentlich hatte ich es an diesem Tag auf Molche abgesehen, doch dann zappelte da plötzlich dieser Fisch im Netz. 

Für mich war das eine riesige Überraschung, denn in einem Moor hatte ich keinen lebendigen Fisch erwartet. Für Fische soll laut Literatur das Wasser in einem Moor einfach zu sauer sein. Doch viele weitere Individuen sollten dem schlechten Beispiel dieses ersten folgen und in meinen Kescher geraten, und einige von ihnen habe ich auch fotografiert.

Den hier zum Beispiel:

another 

Wenn Fische in einem Moor leben, dann sagt das etwas aus. 

Und zwar nichts Gutes!

Nämlich dass das Moor eben nicht mehr intakt ist und Wasser aus anderen und vor allem landwirtschaftlich genutzten Flächen eingedrungen sein muss. Das ist zumindest meine Vermutung. Keines der ostfriesischen Moore befindet sich noch in seinem Urzustand. Alle Moore hier sind im Laufe der letzten Jahrhunderte in irgendeiner Form durch den Menschen mindestens verändert und aus dem Gleichgewicht gebracht, größtenteils aber gleich komplett zerstört und in landwirtschaftliche Nutzfläche umgewandelt worden. 

Und auch hier ist es immer nur um Profit gegangen. 

Der Neunstachlige Stichling ist wohl der mit Abstand anspruchsloseste heimische Fisch. Er kann nahezu überall leben, selbst in den versifftesten Entwässerungsgräben und sogar in Brack- und Salzwasser. Ihm ist alles egal, er besitzt keinen Stolz, er ist eben nur ein armer Fisch.

Über den Neunstachligen Stichliing gibt es in diesem Blog übrigens einen Extrabeitrag.

Titel: Der Entwässerungsgraben-Barrakuda.