wilde perspektiven

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Samstag, 13. August 2011

Auf Sendung

Moin zusammen!

Das Interesse an der Natur ist in der Bevölkerung ganz allgemein sehr gering. Leider! Heute kommt es eher darauf an, jedem noch so bescheuerten Trend hinterherzulaufen und immer mit dem Strom mitzuschwimmen. In jeder Hinsicht.

Wir Menschen halten uns für die Krone der Schöpfung. Tatsächlich sind wir die Geißel der Erdgeschichte. Statt uns unserer Verantwortung endlich bewusst zu werden und nachhaltig mit unserer Umwelt umzugehen, versuchen wir auch heute noch, die allerletzte Ressource für einen flüchtigen Erfolg auszubeuten.

Wir leben aber nicht allein auf diesem Planeten. Weil wir Menschen so maßlos sind und jeden Quadratzentimeter auf der Erdkugel für uns beanspruchen, sind viele der anderen Mitbewohner immer weiter aus ihren ursprünglichen Lebensräumen zurückgedrängt worden und zum Teil bereits ausgestorben.

In diesem nagelneuen Blog werde ich also künftig in unregelmäßigen Abständen über die Natur berichten. Vor allem über die Natur Ostfrieslands, aber hin und wieder auch über authentisch Wildes aus anderen Ecken dieses Planeten. Tiere, Pflanzen, manchmal auch schöne Landschaften sollen hier ein Forum bekommen. Und zwar nur sie, denn Blogs über Menschen und über die Banalitäten, die diese für hervorhebenswert halten, gibt es eh schon genug.


Los geht es heute in diesem ersten Beitrag mit dem Bunten Hohlzahn:

So hat es in den vergangenen Wochen im Wybelsumer Polder immer wieder ausgesehen:

verzweifelte junge Bachstelze (mit junger Schafstelze im Hintergrund)...

...sowie junges Blaukehlchen im Regen.

Die Hoffnung auf Wetterbesserung aber stirbt zuletzt. So wie auf dem folgenden Bild, das die Blüte des Schmalblättrigen Weidenröschens an der Knock zeigt (aufgenommen Anfang Juli), sollte es nach meinem Geschmack schon irgendwann mal wieder werden. Im Hintergrund übrigens: die Niederlande!












Denn man kann nicht ewig von Bildern wie dem folgenden zehren.

Seeadler im Wybelsumer Polder - Ostfrieslands neuester Mitbürger.

Weil dieses Bild, dieser Vogel etwas Besonderes für mich ist, sei hier die Geschichte zum Foto angefügt:

Nach einer im Karussell (Onkel Heini) in Leer durchgemachten Nacht legte ich mich um fünf in der Früh ins Tarnzelt, das ich bereits am Vortag aufgebaut hatte. Den Hasen hatte ich ebenfalls am Vortag gefunden (Straßenverkehrsopfer). Nach etwa zehn Minunten schlief ich ungewollt ein. Um sechs wachte ich wieder auf und blinzelte schlaftrunken zum Hasen hinüber. Und mir blieb fast das Herz stehen! Okay, ich hatte ihn erhofft, den Seeadler, aber gerechnet hatte ich eher mit einer Rohrweihe, wie man sie dort jeden Tag beim Jagen beobachten kann.

Es war noch sehr dunkel, und so musste ich erst einmal die Kameraeinstellungen ändern, was ich ganz vorsichtig tat. Mit ISO 620 erreichte ich die gewünschte Verschlusszeit (125stel Sekunde), die scharfe Bilder erwarten ließ. Dann drückte ich ab. Zunächst im Single-Shot-Modus (ich stellte vor Aufregung für vier Sekunden die Atmung ein), um dann schließlich auf "Dauerfeuer" umzustellen. Tja, das war vielleicht DER Fehler, denn obwohl der stolze Vogel sechzehn Meter entfernt stand, trieb ihn das Auslösegeräusch in die Flucht...