Samstag, 23. Juni 2012

Göttin Athenes kleiner Liebling

Die vergangenen Tage brachten wieder einmal einige hübsche Beobachtungen für mich. Mitten in der Woche wählte ich den Weg durch die Meeden (=Wiesen) am Kleinen Meer zu meinem Arbeitsplatz. Zwar ist das dann ein kleiner Umweg für meinen Corsa und mich, aber die Stimmung dort am frühen Morgen macht den unglaublichen Verkehr auf  der öden Bundesstraße B 210 allemal wett. Vor allem dann, wenn der Nebel über den Wiesen liegt:





Im Gegenlicht der aufgehenden Sonne sah das dann so aus:

Doch zuvor hatte ich schon eine Begegnung mit einem Rehbock:

Und in einem Garten am Uphuser Grashaus fotografierte ich den Punktierten Gilbweiderich:

Da er in einem Garten stand, kann es durchaus sein, dass es sich um eine Zuchtform handelt, sofern es eine solche von dieser Art gibt:



Am Freitag dann lag ich einmal mehr auf meiner Isomatte an der Wolfsburger Straße, wo ich abermals einen Waldwasserläufer ablichten konnte, wenn auch bei sehr schlechtem Licht:

Jede einzelne Feder will gepflegt werden, dass das mal klar ist:

Das ist übrigens ein Altvogel; junge Individuen habe ich in diesem "Sommer" bislang noch nicht gesehen.

Für zwei Stare hat es auch noch gereicht. 

Hier ein Altstar:


Und hier ein Jungstar, der sich im Wasser abkühlte:

Derselbe Vogel (oder ein anderer) beim so genannten Zirkeln:

Auf dem Rysumer Nacken blühen ganze Bestände der Echten Engelwurz:


Auf den Schotterwegen des Rysumer Nackens kann man in diesen Tagen auch die Frühe Heidelibelle beobachten, die eigentlich aus dem Mittelmeerraum stammt, inzwischen aber wohl alljährlich nach Norden vordringt und eben auch mal das herbschöne Ostfriesland besucht.

Hier ein Männchen vom Freitag:

Es war sehr scheu, doch für ein paar Belegaufnahmen hat es Gott sei Dank gereicht. Und kaum war es verschwunden, tauchte doch glatt noch ein eher unauffällig gefärbtes Weibchen auf, das sich zum Sonnen auf den Weg stellte:




Heute dann ging es wieder ganz früh nach Quakenbrück, wo ich noch einmal den Steinkauz besuchen wollte. Nach nur drei Stunden Schlaf (Fußball darf man nicht einfach so ignorieren) fuhr ich um drei Uhr los, um pünktlich zum Shooting zu kommen. 

Wie man sehen kann, hat es geklappt:

Stolz steht er auf seinem Stein (deshalb Steinkauz) und scheint die Nationalhymne zu intonieren. Wenigstens stehen unsere Nationalspieler genau so auf dem Platz, wenn sie irgendeinen Fantasietext murmeln. Doch seit Sarah Connor ist es nicht mehr wesentlich, den Inhalt der Hymne auswendig zu können. 

Die Hymne ist endlich zu Ende, der andächtige Blick zum Himmel nicht mehr erforderlich:


Ist schon ein lustiger Kerl, dieser Steinkauz, wie er da so auf seinem Stein steht und den Boden aufmerksam scannt:

Ein bedeckter Tag wäre besser gewesen, weil es dann nicht diese hässlichen Sonnenflecken im Hinter- und/oder Vordergrund gegeben hätte. Die Kamera kann nämlich nur eine einzige Lichtsituation in einem Augenblick korrekt erfassen. Und als ich losfuhr hier in Emden, war ich noch voller Hoffnung, denn es war stark bewölkt, doch je näher ich dem Landkreis Osnabrück kam, desto weniger Wolken zeigten sich am Himmel. Hinter Frisoythe schließlich war es ganz vorbei und sternenklar.  

Kleine Eule ganz groß:

Unglaubliche Augen:

Eben ein echter Göttervogel:

Am Samstag-Nachmittag kreuzte dann eine Erdkröte die Wolfsburger Straße, und eine tagaktive Erdkröte ist immer verdächtig, wie es mich die Vergangenheit gelehrt hat.

Wenn man die Natur beobachten und dokumentieren möchte, darf man keine Lusche sein. Soll heißen, dass Gefühlsduselei fehl am Platze ist, auch wenn ich mich selbst nicht immer davon befreien kann. 

DAS FOLGENDE BILD IST ALSO NIX FÜR SCHWACHE NERVEN!



Zu spät!

Die Larven der Krötengoldfliege (einfach mal googeln) schauen hier schelmisch aus den Nüstern dieser wohl erst einjährigen Erdkröte heraus. Diese Fliegenart legt ihre Eier auf den Rücken verschiedener Amphibien, vor allem aber der Erdkröte ab. Die nach kurzer Zeit schlüpfenden Maden wandern dann zu den Nasenlöchern, wo sie ins Innere des Schädels gelangen und ihr zerstörerisches Werk, das stets mit dem sicheren Tod der Kröte endet, beginnen. Im hier gezeigten Fall handelt es sich bereits um ein Spätstadium, denn das Gesicht der armen Kreatur ist bereits völlig deformiert und entstellt.

Hier noch ein Link zu älteren, aber besseren Bildern, die ich zu diesem Thema machen konnte: klick!

Menschen, die sich das Bild trotz eines schwachen Herzens jetzt doch angesehen haben, mögen sich bitte vertrauensvoll an Jürgen Domian wenden.




Zur Entspannung mal ein Bild des Runddorfes Rysum mit Kirchturm und Windmühle.

Ich stiefelte dann gemächlich weiter und begegnete noch einem Kleinen Fuchs, der sich auf dem Weg sonnte, obwohl oder gerade weil die Sonne sich gerade hinter einer besonders dicken Wolke versteckte:

2012 scheint für diese Art eher schlecht zu sein, denn so furchtbar viele Individuen habe ich bislang leider noch nicht gesehen.

Die folgende Pflanze, die ebenfalls am Rysumer Nacken blüht, hat eine Vorliebe für Ödland, wie es auch mir immer wieder gut gefällt, weil es dort nicht selten etwas Großartiges zu entdecken gibt, ob nun Blümchen, Vogel oder Gliedertier, das eher hohe Ansprüche an den Lebensraum stellt, vor allem aber düngerfeindlich ist:


Natternkopf!

Abschließend ging es dann noch einmal in den Wybelsumer Polder, wo ich vorgestern ein Neuntöterpaar entdeckt habe. Heute dann konnte ich beobachten, dass die Eltern bereits die Jungen im Nest fütterten. Doch dazu später mehr!

Acht junge Höckerschwäne, drei grau, vier arielweiß, haben in diesem Jahr im Wybelsumer Polder das Licht der Welt erblickt und schwammen heute ausnahmsweise mal direkt neben dem Weg, sodass ich sie endlich auch knipsen konnte. Doch die Mutter raunte ihren Jungen zu (ich habe es deutlich gehört, obwohl es nicht für mich bestimmt war): "Los, weg hier, der Idiot mit der Kamera ist wieder da!"

Und so machten sie sich davon:

Seht ihr es? Zwei der jungen Schwäne waren nicht einverstanden mit dem, was die Mutter über mich gesagt hatte, und sie zwinkerten mir zu, hoben beim Wegschwimmen sogar die Füße zum Gruß!

Endlich Wochenende!