Dienstag, 20. Mai 2025

Am Wasserloch

Nein, Kinners, ich bin nicht in der Serengeti gewesen!

Aber der Gedanke kann einem natürlich kommen, wenn, wie etwa im Titel dieses Beitrages, von einem Wasserloch die Rede ist.

Sucht man unter diesem Begriff Bilder im Netz, dann tauchen eigentlich immer Fotos von kleinen und meist kreisrunden Gewässern irgendwo in Afrika auf.

Und es sind fast immer große Tiere zu sehen, die dort ihren Durst löschen. 

Wenn im Glutofen eines afrikanischen Landes die Regenfälle ausbleiben, können selbst sehr große Gewässer innerhalb kurzer Zeit mächtig zusammenschrumpfen, bis am Ende nur noch ein kleiner Rest von ihnen übrig bleibt – eben ein so genanntes Wasserloch. Oft ist es nicht einmal mehr ein richtiges Wasserloch, sondern eher eine größere Pfütze, die gerade mal knöcheltief mit Schlamm gefüllt ist. Und dort konzentriert sich dann das pralle Leben. 

Und nicht selten geht  es sogar ums Überleben!

Man kennt das ja.

Schon Bernhard Klemens Maria Hofbauer Pius Grzimek hatte uns im letzten Jahrtausend im Rahmen seiner Dokumentationsreihe Serengeti darf nicht sterben weismachen wollen, in jedem dieser Wasserlöcher lauere mindestens ein hungriges Nilkrokodil.

Und als Nilkrokodil wartet man in so einem Wasserloch geduldig auf fette Beute. Man hat ja auch Zeit. Große Tiere wie das Gnu, das Zebra oder die Giraffe kommen irgendwann nicht mehr umhin, das Wasserloch aufzusuchen, wenn sie nicht dehydrieren und sterben wollen. 

Und dann kann es schnell vorbei sein mit dem lustigen Leben in der drögen Savanne. 

Schnapp, da springt das Krokodil plötzlich nach vorn, sodass es einen als Zuschauer selbst dann erschreckt, wenn man vorher schon weiß, dass es zuschlagen wird. Das Urzeitreptil beißt sich in der Schnauze fest, zieht sein Opfer ins Wasser, ertränkt es dort und reißt schließlich Fleischbrocken aus seiner Beute heraus, indem es sich irgendwo an deren Körper festbeißt und dann blitzschnell viertausendmal um die eigene Achse dreht. 

Kurz: Das Krokodil macht genau das mit dem Zebra, was ich mit einem Käsebrötchen zu tun pflege, wenn mich mein knurrender Magen dazu zwingt. 

Auf Youtube habe ich mal ein Video gesehen mit einem Krokodil, das sich im Rüssel eines ausgewachsenen Afrikanischen Elefanten festbiss, doch der zeigte sich wenig beeindruckt. Er hob die gar nicht mal so kleine Echse zunächst mühelos an, schwang sie, beinahe wie ein texanischer Cowboy sein Lasso, durch die staubige Luft, um sie schließlich in einer blitzschnellen Schleuderbewegung heftig auf den Grund zu schmettern. 

Rückenklatscher!

Und dann war der Streifen auch schon zu Ende.

 

Oh, ein männlicher Flussregenpfeifer:


male Little Ringed Plover

Dieser prächtige Vogel hat mir in einer der vergangenen Wochen sehr viel Freude bereitet!

Das war deshalb möglich, weil er sich sehr kooperativ gezeigt hat. Er tauchte am ganz frühen Morgen und meist noch vor Sonnenaufgang immer blitzschnell vor meinem Tarnzelt auf, kaum dass ich darin verschwunden war. Natürlich tat er das nicht ohne Grund, sondern weil es immer was Leckeres zu essen gab. 

Genau vor meinem Versteck!

Auf dem Rysumer Nacken gibt es auch ein Wasserloch:



waterholes do not exclusively exist in Africa, but also at so called Rysumer Nacken

Nur wird es in diesem Land niemals als solches bezeichnet werden.

Eher ist hier von einem Tümpel die Rede, von einem Teich oder, ganz schlimm, von einem Biotop. Tatsächlich handelt es sich hier aber um eine auf einer Weide für eine Herde junger Rinder angelegte Tränke. Doch es wird nicht nur getrunken, als pubertierende Kuh kann man hier auch plantschen und vielleicht sogar seinen Freischwimmer machen, wenn man das dafür erforderliche Mindestalter erreicht hat. Im vergangenen Jahr sah ich sogar eines der Tiere auf dem Rücken schwimmend seine Bahnen ziehen.

Ehrlich, kein Scherz!

Andere Perspektive und anderes Licht, weil zu vorgerückter Stunde aufgenommen:


different perspective (with my hide)

Dieses Wasserloch existiert bereits seit einer Ewigkeit, doch aus fotografischer Sicht hat es sich stark verbessert, seit man es im letzten Herbst ausgebaggert und erweitert hat.  

Jetzt gibt es um das Gewässer herum eine nahezu vegetationfreie Fläche, und auch der Uferbereich ist zurzeit noch nicht von unnützem Grün erobert worden. Ihr versteht das wahrscheinlich nicht, aber auf Bildern sieht Gras in den allermeisten Fällen bescheuert aus. Und eine geschlossene Vegetation wäre auch gar nicht nach dem Geschmack all jener Vögel, die ich dort fotografiert habe. Sie bevorzugen nämlich Beinfreiheit. Dichtes Gras kann sie ins Stolpern bringen, wenn es ganz übel läuft, und dann legen sie sich auf die Fresse.

All das hat mir dieser Bruchwasserläufer erzählt: 







Wood Sandpiper

Anfangs war es ein kleiner Trupp, der sich am Wasserloch aufhielt. 

Drei Individuen, eines niedlicher als das andere. Doch nachdem dieser Vogel meine spendierten Beutetiere entdeckt hatte, vertrieb er die Artgenossen mit Vehemenz, obwohl die drei Vögel doch zuvor noch einträchtig nebeneinander nach Nahrung gesucht hatten. 

Merksatz: Heiner hat eine ganze LKW-Ladung voller Lutscher, doch Heiner gibt nichts ab. 

Ihr kennt das. 

Der Vogel war gar nicht mal so scheu! Wie im Falle des oben gezeigten Flussregenpfeifers ließ er sich auf der Stelle vor meinem Versteck blicken, sobald ich abgetaucht war. Solche Fotomodelle mag ich natürlich besonders gern, doch die Regel sind sie ganz gewiss nicht!

Ein Nickerchen kann nie schaden: 



a break

Das Wasserloch hat recht steile Ufer, was wiederum bedeutet, dass man als Bruchwasserläufer immer auf der Hut sein muss.

Im Falle eines sich anpirschenden Sperbers wäre es wohl fast immer zu spät, wenn man ihn sieht, denn dann gäbe es kein Entkommen mehr. Wie gut, dass es viele weitere Vögel am und rund ums Wasserloch gibt, die Wache schieben und immer aufmerksam sind, wenn man als Bruchwasserläufer mal vom Limikolenleben abschalten will. Immer dann, wenn jemand warnte, flitzte der Vogel wie ein geölter Blitz die Böschung hinauf, um auf einem Erdhügel stehend die Umgebung nach möglichen Feinden abzuchecken.

Wie z. B. hier:


looking for enemies

Auf diese Weise ist man als kleiner Vogel auf der sichereren Seite. 

Das Wasserloch hat übrigens deshalb meine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, weil sich dort im April immer mal wieder ein Waldwasserläufer blicken ließ. 

Ich habe ihn aus großer Entfernung einige Male dort runtergehen sehen. Fotografieren konnte ich ihn aber leider nicht, denn ich war zu diesem Zeitpunkt ja noch mit den Bergpiepern beschäftigt. Und selbst ich kann mich nicht zerteilen. Das Wasserloch befindet sich nämlich auf derselben Weide, nur eben viel weiter vom Weg entfernt als jener Bereich, wo ich die Bergpieper geknipst habe. 

Hier dampfte es an einem schönen Morgen Anfang Mai lustig vor sich hin:


early morning at the waterhole

Fotografiert habe ich den Waldwasserläufer zwar nicht, aber immerhin seine Hinterlassenschaften: 



Green Sandpiper did this

Zum Vergleich:


Wood Sandpiper's poops for comparison 

Die Kacke des Bruchwasserläufers sieht auch nicht anders aus, auch wenn man hier den Eindruck gewinnen könnte, doch die Bilder entstanden an zwei verschiedenen Tagen mit unterschiedlichem Licht und so weiter. 

Auf dem Rysumer Nacken – und wahrscheinlich nicht nur dort – blüht etwa ab Ende April der Weißdorn (hier mit Beständen des Sanddorns im Hintergrund):



Hawthorn spec. is an important food source for so many invertebrates

Um welche der beiden gängigen Arten genau es sich dort handelt, ist mir nicht bekannt. 

Die Blüte des Weißdorns folgt immer auf jene der Schlehe, also des Schwarzdorns. Der drückt dem Weißdorn quasi den Staffelstab in den Zweig. Es kann in Einzelfällen zu Überschneidungen kommen, und zwar dann, wenn ein Schwarzdorn an einem schattigen Ort wächst und entsprechend spät zu blühen beginnt  und sich ein Weißdorn gleichzeitig einen Platz ausgesucht hat, der windgeschützt und sonnenexponiert daherkommt. 

Während ich die Schlehe sehr, sehr gerne habe, kann ich mit dem Weißdorn nicht so viel anfangen. Ich finde ihn nicht annähernd so hübsch und seinen süßlichen Duft ein wenig aufdringlich. Aber natürlich spielt es für all jene Insekten, die sich an seinen Pollen und dem Nektar laben, keine Rolle, was ich denke. Beide Pflanzen sind unglaublich wichtig für so furchtbar viele Sechsbeiner, die Schlehe aufgrund ihrer frühen Blüte ab Anfang März vielleicht sogar noch einen Tick bedeutsamer als der Weißdorn. 

Ein Zweig des Letzteren im Gegenlicht:


same

Am 6. Mai sah ich im Dunstkreis eines solchen Weißdorns so viele Individuen der Frühjahrsform des Landkärtchens wie nie zuvor.

Eines stelle ich euch hier vor:

Map

Unglaubliche 33 dieser Falter sonnten sich in einem windgeschützten Bereich im Gras, auf dem Boden oder auf den Zweigen des Strauchs!

Das war schon ein echter Hammer. Von der dunklen Sommerform, die aus den Eiern dieser Frühjahrsvariante hervorgeht und zahlenmäßig stets viel stärker vertreten ist, sind solche Ansammlungen gar nicht mal so selten auf dem Rysumer Nacken. 

Eigentlich schaut man dann nicht einmal mehr richtig hin. 

Ein Jakobskrautbär:


Cinnabar Moth

Gesehen und fotografiert am 8. Mai auf dem Rysumer Nacken. 

Mit der rasanten Ausbreitung der Futterplanze seiner Raupe, des Jakobsgreiskrautes, hat auch dieser hübsche Falter in den vergangenen Jahrzehnten weite Teile der Republik erobern können und eine echte Erfolgsgeschichte hingelegt!

Auf dem Rysumer Nacken ist er ein Massenartikel, doch längst findet man ihn auch an anderen Orten Ostfrieslands. Das muss aber nicht so bleiben, denn das Jakobsgreiskraut ist äußerst unbeliebt, vor allem bei Nutztierhaltern, denn es ist giftig und stellt aus ihrer Sicht eine mögliche Gefahr dar für weidende Rinder und anderes Getier. 

Im NSG Leyhörn hatte sich dieses Blümchen auch ganz fix angesiedelt und "breitgemacht". Die Weiden dort leuchteten jahrelang allsommerlich in einem satten Gelb, wie man es sonst eher von Rapsfeldern im Frühjahr kennt. Doch von einem aufs andere Jahr war Schluss mit der Pracht, denn man hatte wohl ein Herbizid versprüht, um den Rindern die Nahrungssuche auf den Flächen zu erleichtern. Wie mir ein Insider verklickert hat, soll der NABU seine Finger bei dieser Spritzaktion im Spiel gehabt haben. 

Ob das stimmt? 

Ich will's gar nicht wissen. 

Fakt ist, dass man eine Pflanze nicht bekämpfen muss, nur weil sie häufig ist! Das gilt natürlich auch für Tiere. Das Jakobsgreiskraut ist nämlich kein Neophyt, wie immer wieder fälschlicherweise behauptet wird, sondern ein ur-einheimisches Blümchen.

Ich stand gerade an einem der vielen Erdwälle auf dem Rysumer Nacken, als plötzlich Schüsse fielen:





another with Clubiona spider

Peng!

Peng!

Und peng!

Ein weiterer Falter hatte sich nur einen Tag zuvor und am selben Ort mit einer Sackspinne aus der Gattung Clubiona duelliert, und ich habe das spektakuläre Ereignis in einem Bild festgehalten, weil ich es einfach draufhabe. 

Okay, war nur ein Scherz, da ist gar nichts passiert. 

Und die Spinne hatte ich auch erst zu Hause am Schreibtisch auf dem Bild bemerkt, wenn ich ehrlich sein soll.

Oh, da ist er ja schon wieder, der süße Flussregenpfeifer: 



same Little Ringed Plover

Seine Partnerin habe ich leider nicht knipsen können.

Denn die ließ sich nur dann vor meinem Versteck blicken, wenn ich nicht vor Ort war. Das hat mir meine Wildkamera verraten. Die Dame war also eher schüchtern und somit ganz anders als ihr Gemahl, den man vielleicht als Draufgänger bezeichnen könnte. 

Nasse Füße machen einem Regenpfeifer nichts aus: 





same

Doch allzu lange blieb auch der Flussregenpfeifer nie vor meinem Versteck stehen. 

Wie der Bruchwasserläufer eilte auch er nach jeder Mahlzeit die Böschung hinauf, um von dort oben alles im Blick behalten zu können.

Das sah dann so aus: 


looking for enemies like Sparrow Hawk

Oder so:


same

Dasselbe Männchen, aber fotografiert an einem nebeligen Morgen:


on a misty morning

Und hier schüttelte es sein Köpfchen: 


shaking his head

Moin:




his wife did not show up in front of my hide a single time, she was shy as hell

Am 7. Mai begegnete ich der Larve des Schwatten Moderkäfers, die den Weg, der zum Strand führt, im Eiltempo bekrabbelte:

Devil's Coach-horse Beetle larvae

Nie zuvor hatte ich sie gesehen, den Käfer selbst aber schon so einige Male.

Beide, Käfer und Larve, sind erfolgreiche Jäger, die sich von anderen Wirbellosen ernähren. Und der Schwatte Moderkäfer ist ganz schön groß! Und wenn er in die Enge getrieben wird, baut er eine beängstigende Drohkulisse auf, spreizt seine Mandibeln und hebt gleichzeitig den Hinterleib an. Wenn man sich dann nicht rechtzeitig zurückzieht, dann, dann, dann – ja dann passiert natürlich auch nichts, weil man ein Mensch ist und deshalb von einem Moderkäfer nicht überwältigt werden kann. 

Eine weibliche Schilfradspinne, diesmal ohne morgendlichen Tau: 


female Furrow Spider

Der Bruchwasserläufer blieb insgesamt drei Tage am Wasserloch: 


Wood Sandpiper one more time

Hier träumte er bereits von seinem Brutgebiet in Schweden, Finnland oder im Baltikum.

Früher war der Bruchwasserläufer auch ein Brutvogel unserer geilen Republik, auch hier in Niedersachsen, doch das Entwässern der Moore hat ihn längst aus Deutschland vertrieben. Heute kann man ihn bei uns nur noch als alljährlichen Durchzügler bewundern, vor allem in den Monaten April und Mai sowie im Sommer, wenn es für die Vögel bereits wieder zurück ins Winterquartier geht. 

Doch er wird sich künftig bruttechnisch immer weiter nach Nordosten zurückziehen müssen, denn deutsche und NL-Firmen bauen längst auch Torf ab in jenen Ländern, die dem Bruchwasserläufer auch heute noch eine Brutheimat bieten. Sie tun das, weil sie es können. Die Gesetze in Estland, Lettland oder Polen und so weiter sind anscheinend viel zu lasch, und so kann man auch heute noch viel Kohle mit dem Verkauf von Torf machen, auch wenn Torf in Gärten oder Gärtnereien absolut nicht zu suchen haben sollte und ohnehin keinen den Boden verbessernden Wert besitzt.

Es geht also stetig weiter bergab mit der Natur.

Das Bild da oben war übrigens das erste, das ich von diesem Vogel schießen konnte, noch bevor ich meinen Futterplatz eingerichtet hatte.

Mit meinem Tarnzelt gelangen mir aber deutlich schönere Fotos, wie ich finde:




very confiding

Der Bruchwasserläufer ignorierte das Klicken meiner Kamera einfach und kam sogar bis auf wenige Zentimeter in meine Richtung gelaufen. 

Einmal stand er so dicht vor meinem Versteck, dass er meiner Linse die Sicht nahm! Ihn konnte sie nicht fokussieren, weil er zu nah war, und die Vögel im Hintergrund nicht, weil sie sie nicht einmal sehen konnte.

Was erlauben Vogel?

So etwas erlebt man jedenfalls auch nicht an jedem Tag:


standing in front of my hide

Hier kam er mutig auf mich zugelaufen:




long neck

Kurz den Hals recken und zur Sicherheit einmal nachfragen: "Sudendey, bist du da drin?

"Jau", war meine kurzatmige Replik, "das bin ich."

Da entspannte sich der Bruchwasserläufer rasch wieder:



same

Wenn ich nicht auf dem Rysumer Nacken war, behielt meine Wildkamera am Wasserloch alles im Auge. 

Bilder möchte ich euch aber ersparen, denn ihre Qualität ist grundsätzlich eher lausig. Das passiert, wenn man nur 50 Euro in so ein Teil investiert hat. Die Kamera macht aber ihren Job, der ausschließlich darin besteht, mich darüber zu informieren, wer sich alles am Ort des Geschehens blicken lässt, wenn ich durch Abwesenheit glänze. Bevor ich also vor Sonnenaufgang ins Versteck gekrochen bin, habe ich immer erst die geschossenen Fotos gecheckt.

Einmal war da z. B. eine männliche Ringdrossel zu sehen, mehrfach verschiedene Steinschmätzer, Bach- und Schafstelzen und ein anderes Mal sogar gleich drei Temminckstrandläufer! Als ich die Bilder der kleinen Limikolen sah, wäre ich beinahe vor Wut geplatzt, denn sie hatten sich gleich eine ganze halbe Stunde direkt vor meinem Versteck amüsiert und fleißig Mehlwürmer gegessen. Und das gerade mal eine halbe Stunde, nachdem ich mein Tarnzelt verlassen hatte! Man kann einfach nicht in die Zukunft schauen, ich meine, sonst wäre ich natürlich auf meiner Isomatte liegen geblieben. Doch das Licht war an diesem wolkenlosen Tag bereits am frühen Morgen sehr hart gewesen, sodass ich mir keine große Chance mehr auf weitere schöne Bilder ausgerechnet hatte. 

Ich gebe zu, das vorzeitige Verlassen meines Hides an diesem Tag war wohl ein großer Fehler. 

Okay, ein Foto von meiner Wildkamera gibt es jetzt doch:


five Greenshanks, the Wood Sandpiper and the Little Ringed Plover in front of my hide one and a half hour before sunrise

Es zeigt den Flussregenpfeifer, den Bruchwasserläufer sowie zwei von fünf Grünschenkeln, die gerade Mehlwürmer essen, etwa eineinhalb Stunden vor Sonnenaufgang! 

Als ich in der Finsternis über die Weide stiefelte, konnte ich ihre Anwesenheit noch nicht erahnen, und als ich das Wasserloch erreichte, flogen sie natürlich laut rufend davon. Und sie kehrten leider auch nicht zurück. Die beiden anderen Kandidaten blieben natürlich vor Ort, flogen wie immer lediglich auf die andere Seite des Wasserlochs, weil sie das ganze Prozedere ja auch schon kannten, um dort darauf zu warten, dass ich endlich wieder in meinem Hide verschwinde. 

Zwei Schilfzigarren auf einem Bild:


Reed Gall, created by Lipara lucens, a gall fly

Auf dem Rysumer Nacken sieht man sie in großer Zahl!

Kurioserweise aber nicht etwa im Schilfgürtel der vielen kleinen Gewässer, sondern immer nur an trockeneren Standorten, wo das Schilf bisweilen auch ganz gut gedeiht. Der Name Schilfzigarre ist ein eher volkstümlicher, aber auch einer, der passt wie der berühmte Arsch auf den Eimer. 

Ich meine, schaut sie euch doch nur an!

Es handelt sich hier um eine Pflanzengalle, die in diesem Fall von der unscheinbaren Schilfgallenfliege kreiert wird. Ihr Nachwuchs nutzt die Schilfzigarre als Kinderstube, und wenn der Nachwuchs dieseer Fliege endlich ausgeflogen ist, ziehen Nachmieter ein. Man kann das mit Spechthöhlen oder verlassenen Greifvogel- oder Rabenkrähennestern vergleichen, wenn man Bock darauf hat. Die zumindest in Norddeutschland seltene Schilfgallen-Maskenbiene nutzt die Räumlichkeiten im Innern der Schilfzigarre ihrerseits als Kinderstube für die eigene Brut. Ob sie auch auf dem Rysumer Nacken vorkommt, weiß ich allerdings nicht. 

Hilfe, ist das steil:



this Snail of genus Cepaea risked her life when climbing tall reed

Wenn ich in die Tiefe stürze, dann bin ich tot, so dachte diese halbwüchsige Bänderschnegge.  

Wo bleibt die Feuerwehr mit ihrer Leiter?

Es ging aber alles gut aus; ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, ihr lieben Menschen da draußen. 

O'zapft is:


this tick nymph constituted already my personal number 31 of the year 2025

Das Bild zeigt die Nummer 31, aufgenommen am 6. Mai 2025. 

Diese Nymphe einer mir unbekannten Zecken-Art hatte sich unweit der Schwimmhaut zwischen kleinem und Ringfinger meiner linken Hand festgesetzt, um mir in böser Absicht mein wertvolles Blut zu klauen. Nummer 31, das bedeutet, es handelte sich um die 31. saugende Zecke im Jahr 2025 für mich. Es hätten aber auch deutlich mehr sein können, doch viele dieser achtbeinigen Gesellen konnte ich von meinem Körper wegschnippen, lange bevor sie einen Sieg einfahren konnten. 

Der Rysumer Nacken mit seinem weiten und ungedüngten Busch- und Grasland gefällt eben nicht nur mir.

Zurück zum Wasserloch auf der Rinderweide:




the male Little Ringed Plover one more time

Wenn man sich diese Fotos so anschaut, dann könnte man meinen, der Flussregenpfeifer sei eine auffällige Vogelart, die einem im Feld sofort ins Auge springt. 

Hat man die Sonne im Rücken und gleichzeitig die Front oder Flanke des Vogels im Blick, dann stimmt das sogar, doch als Flussregenpfeifer ist man zwar nicht die hellste Kerze auf der Torte, doch eben auch nicht wirklich strunzdumm. Sieht man einen Feind auf sich zukommen, dann dreht man sich einfach um und ihm den Rücken zu und verschwimmt auf der Stelle mit seinem brachigen Lebensraum.

So sieht das dann aus:


perfectly camouflaged, after he had turned his back on me

Ihr da draußen erkennt den Vogel jetzt nur, weil er so groß abgebildet ist. Stellt ihn euch in großer Entfernung vor, dann sieht das alles schon ganz anders aus. 

Kein schlechter Trick, so könnte man meinen, doch als Flussregenpfeifer macht man in so einer Situation einen entscheidenden Fehler!

Man fängt fast immer zu rufen an, und die Rufe eines Flussregenpfeifers sind wirklich nicht zu überhören. Deshalb mein etwas unfairer Spruch mit der Kerze auf der Torte und so weiter. 

Kuckuck, ich bin hier oben:


same

Schmunzeln musste ich auch immer wieder.

Nämlich dann, wenn der Vogel seinen Weg vom Spülsaum des Wasserlochs bis oben auf den Berg in einem Stück und in recht hohem Tempo zurücklegte. Nur seine Beinchen bewegten sich dann, der Körper wirkte immer wie eingefroren. Kein Kopfnicken, wie es andere Vögel beim Gehen so machen, nichts. Nur ein seitliches Schwanzschütteln zwischendurch. 

Ich muss jetzt noch lachen, während ich das schreibe. 

Wirklich lustig, der kleine Clown:






same

Was fält euch an diesen beiden letzten Bildern auf?

Auflösung folgt.

Weiter oben hatte ich euch verarscht:


of course this image does not show the Little Ringed Plover, but a Common Sandpiper

Dieses Foto zeigt natürlich nicht den Flussregenpfeifer, sondern einen Flussuferläufer!

Der hatte auf der anderen Seite des Wasserlochs ausgiebig gebadet und kam dann zu mir herübergeeilt: 



same

Weil auch er ein Teil dieses wunderbaren Beitrages sein wollte, wie er mir glaubhaft versicherte:



drinking

Anschließend putzte er sich ausgiebig, wie es sich nach einem Bad auch gehört:




preening

Löwenzahn:


Dandelion

Diese Rinderfliege hatte den bösen Neuntöter an diesem Tag noch nicht auf dem Schirm gehabt:  



Noon Fly had have bad luck that morning, my second Rad-backed Shrike this year was the impaler

Das war am 6. Mai gewesen.

Solche Fliegen sind auch richtig hohl manchmal, bestimmt noch hohler als es ein Flussregenpfeifer jemals sein könnte. Ich meine, man muss seine Feinde doch kennen.

Oder nicht?

Einen Christbaum für ganz Anspruchsvolle zeigt das folgende Bild:



this Field Horsetail pretended to be a christmas tree on early morning, covered by dew

Hübsch, oder?

Es handelt sich hier um Ackerschachtelhalm, behangen mit glitzernden und vergänglichen Kügelchen aus Wasser. Für Lametta war keine Kohle mehr in der Haushaltskasse. 

Vor allem entlang des Weges, der vom Restaurant Strandlust zum Emsstrand führt, blüht im Mai die Pfeilkresse in großen Beständen:


blooming Whitetop

Diese Pflanze kenne ich eigentlich nur von diesem Ort und von Helgoland, wo sie vor allem entlang des Klippenrandes blüht. 

Noch ein Bild:


same

Wollte ich immer schon mal fotografieren, habe ich jetzt getan. 

Die Kuhweide am frühen Morgen: 




the meadow where the waterhole is placed on

Und zurück zum Wasserloch in deren hinterster Ecke: 



my hide

Und wieder zu vorgerückter Stunde: 


same, but taken later the morning

Der Bruchwasserläufer an einem trüben Tag: 


bad light

Ein Königreich für eine Taucherbrille:


looking for lecker food items

Jau, die Sicht war grundsätzlich nicht so prickelnd an diesem Morgen, und unter Wasser sah es auch nicht besser aus.

Gefiederpflege: 





staring at me

Später gab es etwas mehr Licht:


more light

Die beiden folgenden Fotos entstanden wiederum an einem klaren Tag, aber noch im morgendlichen Schatten:



a bit too close

Und dann ging schließlich die Sonne auf:






sunrise

Natürlich war sie schon viele Minuten vorher aufgegangen, doch bis ihre wärmenden Strahlen das Wasserloch erreichten, verging halt etwas Zeit. 

Auf den Bildern wird soeben die sich im Hintergrund befindende Böschung angeleuchtet, während der Vogel zu diesem Zeitpunkt noch im Schatten stand. Und das war es auch, was ich bereits im Falle der beiden zuletzt gezeigten Fotos vom Flussregenpfeifer angedeutet hatte. Ganz oben links auf den Bildern waren erste Orangetöne zu erkennen, doch ihr Nichtsnutze werdet das wieder einmal nicht bemrkt haben, weil ihr so blind seid wie ein Goldmull

Seht selbst:



sun is back

Und schließlich wurden auch die Vögel bestrahlt: 




pretty bird in da sun

Wenig später, so gegen halb sieben, musste ich abbrechen, weil das Licht einfach zu grell war.  

Zwei Wochen lang stand mein Tarnzelt ununterbrochen am Wasserloch auf der Kuhweide auf dem Rysumer Nacken. Es ist einer der ganz wenigen Orte, wo man es einfach so stehen und sich selbst überlassen kann. Kein Weg kommt dem Wasserloch auch nur ein bisschen nahe, kein neugieriger Mensch treibt sich dort herum. 

So viel Glück hat man sonst nirgends in Ostfriesland. 

Doch auch das größte Glück kann man nicht wirklich genießen, wenn man an jedem Tag mit dem Almauftrieb rechnen muss. Mir war von Beginn an klar, auch schon bei den Bergpiepern im März und April, dass es mit der Fotografie an diesem erfrischend ruhigen Ort auf der Stelle vorbei sein würde, sobald die Rindviecher auftauchen. 

Kurioserweise war das in diesem Jahr aber erst am 13. Mai der Fall! 

Warum das so war, weiß ich nicht, doch normalerweise werden die künftigen Milchkühe bereits Anfang April per Traktor und Ausflugsanhänger auf dieser Fläche abgeliefert. Vielleicht mussten die Biester länger im Stall oder wenigstens an einem anderen Ort verweilen wegen der Blauzungenkrankheit, die hier im platten Norden in den letzten zwei Jahren so einige Wiederkäuer ins Jenseits befördert. Ich selbst habe gleich mehrere von ihnen leblos auf ihren Weiden entdeckt. 

Wenn die Rinder im Frühjahr die Weide erstmalig betreten, dann ist es für sie auch wirklich das erste Mal in ihrem Leben!

Denn es handelt sich immer um so genannte Färsen, die also jung sind und noch nicht gekalbt haben. Etwa 30 dieser Biester und dann noch ein bis zwei Jungbullen, fertig ist die Großwildherde, die so gut zum Wasserloch passt. Die Tiere aus dem Vorjahr fristen inzwischen wohl ihr langweiliges Dasein als Milchkuh, und ich will ehrlich sein, auch ich bin für ihr tristes Leben verantwortlich, weil ich nicht auf Milch und Milchprodukte verzichten kann. 

Oder will.

Freilich trinke ich nur H-Milch, denn ich habe eine ausgeprägte Vitamin-Allergie. Jedenfalls darf ich grundsätzlich nichts Gesundes essen, kein Obst, kein Gemüse und so weiter, ich würde auf der Stelle tot umfallen. Das hat mir zumindest mein Arzt gesagt vor einigen Jahren.

Auch ich bin also für Tierquälerei verantwortlich, denn Tierhaltung geht nicht selten einher mit Tierquälerei! Gleichzeitig sorge ich durch meinen immensen Milchkonsum aber auch dafür, dass es solch geile Flächen wie die auf dem Rysumer Nacken auch heute noch gibt!

Doch nicht alles, was die Rinder auf dem Nacken so machen, ist gut für die Natur. So sind sie zum Beispiel auch verantwortlich dafür, dass der süße Flussregenpfeifer nicht den Hauch einer Chance haben wird, auf den vegetationsfreien Flächen rund ums Wasserloch erfolgreich zu brüten. Die Rinder trampeln dort alles kaputt! Im Uferbereich sah es am 13. Mai jedenfalls nach nur drei Stunden auf der Weide aus wie auf dem Mond. 

Da muss man sich als Flussregenpfeifer was einfallen lassen. 

Irgendeinen Plan B oder so. 

Zurück zu Herrn Grzimeks Aussage vom Beginn dieses Beitrags: Lebt wirklich in jedem Wasserloch mindestens ein Nilkrokodil? 

Klar, das, was der Mann da sagte, bezog sich ausschließlich auf Gewässer in Afrika, doch auch dort stimmt das so natürlich auch schon lange nicht mehr, auch nicht zu Grzimeks Zeiten, hat das Nilkrokodil in den letzten zwei Jahrhunderten doch große Teile seines ursprünglichen Areals eingebüßt, wie zum Beispiel den unteren Nil samt Delta. 

Ursache für den Rückgang wie im Falle des Bruchwasserläufers: der Mensch. 

Auf dem Rysumer Nacken, wo sich bekanntlich ja auch die Emder Serengeti befindet, sieht es auch nicht besser aus. Dort bin ich jedenfals noch nie fündig geworden. Und vielleicht ist das auch alles wieder nur Blödsinn, den ich hier verzapfe, weil ich nicht alle Tassen im Schrank habe, und es hat nie Nilkrokodile in Ostfriesland gegeben. Ich meine, wie sollten es diese Echsen denn überhaupt nach Norddeutschland geschafft haben? Als Nilkrokodil könnte man vielleicht noch das Mittelmeer freistilmäßig packen, aber die Sahara davor und die Alpen danach wären unüberwindbare Hürden für so ein Reptil, das volle Kanne auf Wasser steht. 

So richtig willensstark ist man als Nilkrokodil einfach nicht.

Doch das muss früher mal ganz anders gewesen sein, denn vor etwa 20 Jahren gab es plötzlich sehr viele Nilkrokodile in unserer geilen Republik, quasi von einem Tag auf den anderen. Vielleicht eine Unterart oder so. Sie lebten vor allem in Kinderzimmern und hörten auf den Namen Schnappi

Kinners, das ist schon wieder das Ende für heute. 

Wenn ich einen neuen Beitrag zu schreiben beginne, das will ich euch schnell noch verraten, dann stelle ich mir immer eine ganz bestimmte Frage. Es ist eine Frage, die sich nur ein ewiger Zweifler stellen kann. Wird es mir gelingen, die unglaubliche Qualität, diesen wahnsinnig hohen Standard, wie er für diesen Blog von Weltrang seit seiner Geburt vor vielen Jahren so typisch ist, auch heute wieder zu erreichen oder gar zu toppen? 

Jetzt, nachdem ich mir alles durchgelesen habe, muss ich schreiben: Ja, ich habe es doch tatsächlich wieder geschafft!

In diesem Augenblick, lieber Besucher dieser Seite, muss ich wieder an das Video denken mit dem Elefanten und dem armen Nilkrokodil, das doch nur mal so zum Spaß in den Rüssel des Säulenbeiners gezwickt hatte. Vor allem das Krokodil tut mir wirklich leid, hat es doch bestimmt seit diesem Tag unter heftigem Rückenschmerz zu leiden. 

Zu guter Letzt:


Meadow Pipit was also present at the water hole

Einen Wiesenpieper gab es auch an meinem Wasserloch!

Ich habe ihn jeweils einmal vor (oben) und einmal nach Sonnenaufgang geknipst:


same, but in bright sunlight

Unglaubliche 88 Bilder sind es heute wieder, die ihr genießen dürft.

Wie immer für lau. 

Wenn man sie sich als ausgewiesener Nichtsnutz so anschaut, dann könnte man auf den Trichter kommen, dass ich den ganzen Tag nichts anderes mache, als mit der Kamera sinnfrei durch die Gegend zu laufen, doch das ist nur euer falscher Eindruck, ihr kaputten Kohlrabis da draußen. Tatsächlich verbringe ich nie mehr als drei Stunden pro Tag mit der Fotografie, was vor allem mit dem Licht zusammenhängt, das ja im Laufe des Morgens bekanntlich nicht besser wird. An den allermeisten Tagen des Jahres fotografiere ich übrigens gar nicht, dass das mal klar ist.

Das wollte ich immer schon mal geschrieben haben, Kinners. 

Und jetzt habe ich dieses Ziel endlich erreicht. 

Zur Kenntnisnahme:

Der an dieser Stelle bereits mehrfach für den kommenden Juni angekündigte Prachtbeitrag steht leider auf der Kippe; die Entwicklung ist zurzeit eine eher bedenkliche und spielt mir und vor allem der angehenden Hauptakteurin überhaupt nicht in die Karten.  

Nein, so nicht, denn der Beitrag wird auf jeden Fall hier erscheinen, doch es ist möglich, dass er nicht annähernd so schön werden wird, wie ich es mir vorgestellt habe in den vergangenen Monaten. 

Noch sind es aber einige Tage bis zum Stichtag, und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Seid also gespannt!

 

Es war einmal ...

... ein possierlicher Malven-Würfelfleck, der sich auf einem Brombeerblatt ausruhte:


Grizzled Skipper is a rare species in Ostfriesland, but might sometimes be overseen due to its small size 

Entdeckt habe ich ihn am 23. Mai 2015, also fast exakt vor zehn Jahren!

Im Moor bei Aurich-Tannenhausen, ganz in der Nähe der so genannten Krickmeere, wo ich seinerzeit der Kreuzotter ganz dicht auf ihren nicht vorhandenen Fersen (jetzt mit e) war. 

Ein weiteres Bild vom selben Individuum:


same specimen

Dieser hübsche, aber auch sehr kleine Falter war mir zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt gewesen.

Denn schon viele Jahre zuvor war er mir auf dem Flugplatz Achmer (Landkreis Osnabrück) begegnet, wo er auch heute noch fliegt. Im Moor bei Tannenhausen habe ich ihn dann im Anschluss an diese persönliche Erstsichtung nahezu alljährlich nachweisen können, weil mein Blick jetzt geschärft war. 

Der Malven-Würfelfleck, der übrigens nichts mit Malven am Hut hat, ist eine von sehr vielen sehr seltenen Arten, die man im Moorkörper rund ums Ewige Meer auch heute noch antreffen kann. Dieses Moor stellt, wie auch der Rysumer Nacken, nach wie vor ein echtes Refugium dar für jene Pflanzen und Tiere, die in der völlig zerstörten Agrarsteppe längst keine Existenzgrundlage mehr vorfinden. 

Ich wiederhole mich: Vor allem das ewige Düngen macht alles kaputt. 

Noch ein Bild, ein letztes für heute, mit etwas Sonne im Rücken:



same, but now with a bit sunlight

Die Dienstagspredigt ist vorüber.

Amen.