wilde perspektiven

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Mittwoch, 17. August 2011

Dinner for two

Heute war ich im Collrunger Moor östlich von Aurich. Und um es gleich zu schreiben: Es  gab zwei dicke Überraschungen für mich! Eigentlich wollte ich nach den Kranichen schauen, die ich zuletzt im Frühjahr besucht hatte. Von den zwei anwesenden Paaren hatte sich seinerzeit eines sehr brutverdächtig verhalten, doch konnte ich heute zwar Kraniche aus größerer Entfernung hören, aber leider nicht sehen.

Zum Aufwärmen machte ich wieder Bilder vom Heidekraut:


Weiters noch eines von einer einsamen Glockenheide:

Mutig spazierte ich dann den einzigen Weg durch dieses Moor entlang, über den lückig mit Pfeifengras bewachsenen Damm, und ich musste jeden Schritt mit Bedacht setzen, tummelten sich dort doch zahllose diesjährige Moorfrösche. Fotografieren aber konnte ich nur einen wohl vorjährigen:

Und obwohl die Mücken heute alles gaben, stiefelte ich weiter. Wenig später dann die erste tolle Überraschung:

































Dies ist meine erste ostfriesische Wespenspinne! Zwar hat es schon einzelne Nachweise in Ostfriesland gegeben, aber eben nicht für mich ;-) Für Außenstehende: Diese Art, die ursprünglich nur im Mittelmeerraum vorkam, hat ihr Areal in den letzten Jahrzehnten weit nach Norden ausdehnen können, und irgendwann wird sie vielleicht Helgoland erreichen, wo ich sie mir ausgezeichnet im Nordostgelände vorstellen könnte. Im nördlichen Landkreis Osnabrück (um Bramsche, meinem letzten Wohnort) ist sie schon vor etwa sieben Jahren sehr häufig gewesen:


Hier teilt sie sich die Beute, einen Grashüpfer, mit einer weiblichen Skorpionsfliege. Skorpionsfliegen steuern die Netze von Webspinnen gezielt an, werden von den Netzbesitzern aber nicht angegriffen. Bis heute ist nicht geklärt, warum die Spinnen die Skorpionsfliegen gewähren lassen. Es erscheint bizarr, dass  beide Arten hier unmittelbar nebeneinander und offenbar in Harmonie am Opfer saugen.

Die Mücken ließen in ihrem Ehrgeiz nicht nach, und so ging ich langsam zum Auto zurück. Furchtbar gerne wäre ich gerannt, um den Plagegeistern zu entkommen, aber das konnte ich den Moorfröschen nicht antun, haben sie doch noch ihr ganzes Leben vor sich! Ich hielt den Blick gesenkt, um vielleicht doch noch etwas Besonderes zu entdecken, und so kam es dann auch:

Ich hatte dieses Moor in der Vergangenheit schon oft besucht, Kreuzottern aber sind mir dort bis heute nie begegnet. Und es erschien mir auch eher unwahrscheinlich, ist dieses Moor doch eher klein. Dieses Weibchen hat mich heute, sehr zu meiner Freude, eines Besseren belehrt!

Nach ein paar Fotos von dieser tollen Schlange machte ich mich dann aber wirklich auf den Weg.

Ornithologisches Highlight waren übrigens zwei Schwarzhalstaucher, die auf einer der Blänken dümpelten..