Dienstag, 16. August 2011

Der Star von Twixlum

Wie bereits gestern angekündigt, war ich heute zwecks Fototermin in einer anderen Stadt. Ich war in Emden. Genauer: in Emden-Twixlum. Der Hof der Familie Mennenga liegt etwas außerhalb des Dorfes, mitten im ostfriesischen Outback, wenn man so will. Dort, auf diesem Hof, hat sich ein eher ungewöhnlicher Besucher eingefunden, der die Gastfreundschaft der Familie Mennenga inzwischen zu schätzen weiß: ein Rebhuhn oder besser, ein Rebhahn!

Laut Frau Mennenga tauchte dieser Vogel erstmals Ende Mai auf dem Hof auf, und seitdem hat es nur ein, zwei Tage gegeben, an denen er nicht gesehen worden ist. Anfangs lief er immer am Zaun des Hühner-Freilaufgeheges auf und ab, wollte offensichtlich die entfernten Verwandten besuchen, aber erst einige Tage später gelang es ihm, ins Gehege einzudringen. Eigentlich sollte das für den Rebhahn kein Problem darstellen, kann er doch ausgezeichnet fliegen, aber aller Anfang ist bekanntlich schwer. 



Der Besucher erscheint also nun jeden Tag, lebt dort unter Vorwerkhühnern (heißen wirklich so) und Ostfriesischen Möwen (ebenfalls eine Haushuhn-Rasse) und haut sich die Wampe voll. Ein Leben wie im Schlaraffenland, so Frau Mennenga schmunzelnd. Sie erfreut sich daran, diesen Vogel aus der Nähe beobachten zu können, was nicht verwundert, sind Rebhühner hier in Ostfriesland doch inzwischen eine kostbare Rarität. So leben auf dem Gebiet der Stadt Emden (etwa 112 km²) nur noch etwa ein bis zwei Paare. Zwischenzeitlich galt es hier sogar als ausgestorben. Und auch ich habe in zweieinhalb Jahren, die ich jetzt hier in Ostfriesland lebe, nur ein einziges Mal Rebhühner gesehen: in Dornumersiel!

Der starke Bezug zu Haushühnern ist mehr als ein Indiz dafür, dass der Vogel einer Gefangenschaft entkommen sein dürfte. Wenigstens aber dürfte er in seiner Kindheit die Gegenwart der Eierlieferanten erlebt haben, um dann vielleicht ausgesetzt zu werden. 
Ich war heute Augenzeuge, dass der  Rebhahn sich ohne große Probleme gegen seine viel größeren Verwandten durchzusetzen weiß, auch wenn diese vielleicht angesichts seiner Kleinwüchsigkeit eher über ihn lachen und nur aus Mitleid gewähren lassen ;-)
Und schließlich, kurz vor Sonnenuntergang eines jeden Tages, startet er durch, überfliegt rasant den einengenden Zaun sowie einen Silagehügel, um dann für die Nacht in einer verkrauteten Fläche zu verschwinden. Das ist dann der Zeitpunkt, wo ihn seine großen und flugunfähigen Kollegen beneiden...

Abschließend sei noch erwähnt, dass so eine Sache natürlich keine fotografische Herausforderung ist, aber das kann ich großzügig ignorieren, handelt es sich doch hier um meine ersten Rebhuhnbilder.

Und ich bedanke mich artig bei Familie Mennenga für die Gelegenheit zu diesem Shooting!