Sonntag, 27. Oktober 2024

Gemischtes zum Nulltarif (Teil 2)

"Über den Wolken", Kinners, da "muss die Freiheit wohl grenzenlos sein."

Das zumindest behauptet Reinhard Mey seit unglaublichen 50 Jahren!

Ob das stimmt?

Man darf nicht alles glauben, was die Leute so erzählen, finde ich, ein bisschen Skepsis und gesunder Menschenverstand können jedenfalls nie schaden. 

Obwohl Reinhard Mey immer so ehrlich rübergekommen ist, seit ich ihn kenne.

Ich hatte sogar mal eine Platte von ihm, so als Kind und so weiter, und ich glaube, die gehörte eigentlich meinem älteren Bruder, muss aber irgendwann klammheimlich in meinen Besitz übergegangen sein. 

Name der Scheibe: Ankomme Freitag den 13. 

Das Titelstück habe ich mir gerade noch einmal auf Youtube angehört (schön, dass so etwas einfach so möglich ist in der heutigen Zeit!), um es mir in Erinnerung zu rufen. Und es ist sogar noch älter als Über den Wolken.

Fast sogar so alt wie ich. 

 

Über den Wolken sieht es übrigens so aus: 


this male Lapland Longspur was unusually confiding

Bevor ich euch aber erzähle, was es mit diesem Foto auf sich hat, geht es unter die Wolken.

Wir besuchen jetzt zusammen den Strand von Norddeich:






Black-headed Gull

Am 29. September war ich schon kurz nach Sonnenaufgang vor Ort. 

Mal gucken, wer da alles so auf den Strand kackt, so dachte ich erwartungsfroh, als ich zu Hause in den Wagen stieg. An diesem Tag, das sei vorweggenommen, waren es ausschließlich Lachmöwen. Und es waren nur wenige. Die Zahl der Touristen war jedenfalls um ein Vielfaches höher, und das auch schon am frühen Morgen. 

Aus Richtung Norderney näherten sich mir pechschwarze und somit hochschwangere Wolken. Ich war so sehr mit dem Beobachten und Fotografieren der Vögel beschäftigt, dass ich gar nicht mitbekam, wie sich der Strand immer mehr leerte. Und nur wenige Minuten später waren die Vögel und ich unter uns.

Und dann ging das Spektakel auch schon los, die Wolken laichten ab.

Aber so richtig!

Direkt über uns, also den Vögeln und mir.

Die Lachmöwen zeigten sich aber völlig ungerührt, und als Lachmöwe kann einem so ein verfickter Schauer ja auch wirklich scheißegal sein: 



black clouds in da background

Schließlich ist man bis in die Federspitzen hinein perfekt imprägniert. 

In meinem Fall sah das aber anders aus. Zwar war ich angemessen gekleidet, wie ich auch jetzt noch meine, doch gegen das, was da auf die Möwen und mich herabprasselte, war kein Kraut gewachsen. Selbst ein gelber Ostfriesennerz hätte den Widerstand unter diesen unsäglichen Bedingungen auf der Stelle aufgegeben und das Wasser einfach durchgewunken, um ganz schnell Platz für neues zu schaffen. 

So viel Wasser in so kurzer Zeit und auf so kleiner Fläche und so weit vom nächsten sicheren Unterstand auf der anderen Seite des Deiches entfernt, das war nicht fair vom Wettergott. Immerhin hat meine Kamera diesmal keinen Schaden davongetragen; ich hatte sie rechtzeitig in den Rucksack und diesen unter meine Jacke packen können. 

Und es wurde ja auch rasch wieder heller an diesem Tag:



this bird was a true Silverback and the boss on da beach (note the rainbow in da background)

Dieser Silberrücken war der Boss auf dem Strand und vertrieb alle anderen Lachmöwen, die mir und vor allem dem Futter zu nahe kamen. 

Angelockt hatte ich die Vögel mit LIDL-Brötchen. 

Bevor man zu füttern beginnt, muss man sich erst einmal nach allen Richtungen absichern, ob sich da nicht irgendein Mitarbeiter der Stadt irgendwo in der Nähe aufhält. Nicht nur einmal hat man mich in der Vergangenheit darüber belehrt, dass das Füttern der Möwen verboten sei. 

In ganz schön rüdem Ton!  

In einem dieser Fälle hatte nicht mehr viel gefehlt und man hätte mich in Fußfesseln abgeführt. Aber ich scheiß drauf. Ich meine, diese Nullnummern erzählen einem dann immer was von Schnabelhieben und heftigen Wunden, die die Vögel den armen Bürgern zufügen, so richtige Horrorgeschichten sind das dann immer, doch das ist natürlich alles Blödsinn. Vielleicht haben diese Wichtigtuer auch alle die Jägerprüfung abgelegt und erzählen deswegen so einen gequirlten Mist.

Egal. 

Tatsache ist, Möwen schnappen sehr geschickt nach allem, was ihnen schmeckt. Auch und vor allem im Flug. Und sie verfehlen ihr Ziel auch nicht. Wer also nicht auf sein Eis oder die Pommes in der Hand aufpasst, der hat halt Pech gehabt. Und ein nicht ganz so hohler Mensch lernt doch auch daraus und passt beim nächsten Mal einfach besser auf seinen Riss auf. Ich meine, in meiner Kindheit bin ich doch auch oft an der Nordsee gewesen, und bis heute sind mir die Möwen Butjadingens in guter Erinnerung geblieben, diese großartigen Vögel.

Damals hatte übrigens niemand etwas dagegen, sie zu füttern.

Und ich finde, dass auch Vögel versorgt sein wollen. Ich meine, wenn die Seemöven nichts essen, dann können sie ja gar nicht mehr die Bootsstege in den Häfen vollkacken, um sie so hübsch weiß einzufärben, wie sie es ganz verlässlich zu tun pflegen. Und ich höre da auch keinen Unterschied heraus zwischen einem knurrenden Menschen- und einem Möwenmagen. Ich meine, die Touristen bekommen ja auch alles angeboten, so von Eis über Kaffee und Torte bis hin zu gebratener Seezunge oder einer heißen Tasse Ochsenschwanzsuppe. 

Und ich bin mir hundertprozentig sicher, das Füttern der Möwen wäre auf der Stelle überall erlaubt, wenn die Gastronomie und die Stadt etwas daran verdienen könnten. 

Können sie aber nicht!

Gefiederpflege nach der Sintflut:


preening after it had rained cats and dogs

Gääääähn, mir ist so furchtbar langweilig:



yawning

Pommesmöwe im Flug:


truly a beautiful species, especially in flight

Ein wirklich hübscher Vogel ist die Lachmöwe, wie ich finde, vor allem im Schlichtkleid und im Flug.

Auf dem Kurparkteich schwammen einige zahme Teichrallen herum: 


young Common Moorhen

Wie eigentlich immer. 

Am selben Morgen, aber noch deutlich früher, hatte ich bereits einen Steinschmätzer in Itzendorf geknipst, der auf einer Greifvogelwarte auf dem Deich herumstand und sich offenbar für einen Mäusebussard hielt:


Northern Wheatear

Bereits zwei Tage zuvor, also am 27. September, war ich ebenfalls in Norddeich gewesen, um nach beringten Möwen zu spähen. 

Und ich sah ihn sofort!

J4JY aus Norwegen ist nämlich ein alter Bekannter, den ich hier schon mehrere Male vorgestellt hatte: 




this bird, ringed in April 2013 near Oslo/Norway, is an old fellow. It annually breeds in Norway and has spent each winter in Netherlands. Norddeich is a place, where it has a rest for a couple of weeks in fall

Diese Lachmöwe wurde im April 2013 als Altvogel im Oslofjord (Norwegen) beringt und kehrt auch alljährlich zum Brüten dorthin zurück. Überwintert hat der Vogel seit seiner Markierung immer in den Niederlanden. In Norddeich legt er wohl nahezu alljährlich auf dem Wegzug einen mehrwöchigen Zwischenstopp ein, bevor es über die Emsmündung nach NL geht.

Überrascht war ich, als ich im selben Trupp plötzlich eine zweite Lachmöwe mit weißem Farbring entdeckte:




another specimen with colour ring

J2919 stammt ebenfalls aus Norwegen, ist aber im Vergleich mit J4JY noch grün hinter den Ohren:



this second bird had been ringed as a chick in June 2023 in Norway

Dieser Vogel hat seinen Ring im Juni 2023 als Küken verpasst bekommen, ebenfalls nicht weit von der norwegischen Hauptstadt entfernt.  

Eine dritte Lachmöwe trug einen blauen Ring:


from Poland, ringed as an adult bird in April 2024 in Świnoujście (German: Swinemünde)

TCCC war zuvor als Altvogel im April 2024 im polnischen Świnoujście (deutsch. Swinemünde) beringt worden. 

Ich hatte mir mehr erhofft in diesem Fall, weil der Ring so alt aussah; tatsächlich war er aber wohl nur völlig verdreckt. 

Stürmisch war es an diesem Tag, und der Sand fegte nur so über den Strand: 


sand storm

Man kann sich glücklich schätzen, keinen Film mehr wechseln zu müssen. 

Früher war das unter solchen Bedingungen eine echte Herausforderung gewesen, denn ein einzelnes Sandkorn im Innern der Kamera war dazu in der Lage, die gesamte Fotoausbeute eines Tages oder gar des ganzen Urlaubes zu zerstören, indem es eine Furche vom Beginn des Filmes bis zu dessen Ende zog. 

Das ist aber Geschichte. 

Derselbe Vogel hätte sich nur den Bruchteil einer Sekunde später wohl am liebsten die Augen zugehalten: 



heavy wind

Wenn man Farbringe abliest, dann gibt es, je nach Projekt, unterschiedliche Möglichkeiten, an die gewünschten Resultate zu kommen. 

Wie (und ob!) es funktioniert, hängt wohl in erster Linie vom Beringer selbst ab. Die Norweger sind da jedenfalls sehr vorbildlich, denn man braucht auf einer bestimmten Internetseite nur die Ringfarbe sowie den Code bei der richtigen Art einzugeben und zack (Comicsprache), kann man nur einen Augenblick später die Lebensgeschichte dieses einen Individuums einsehen. 

Im Falle der polnischen Lachmöwe musste ich auf CR-Birding das passende Projekt suchen, dann eine Mail verschicken und schließlich auf die Antwort warten. 

Die bekam ich nur wenige Tage später.

Doch ganz so glatt läuft es leider nicht immer. So warte ich bis heute auf eine Antwort aus Belarus, um etwas über eine dort farbig beringte und von mir am 31. August in Norddeich abgelesene Lachmöwe in Erfahrung zu bringen. 

Ob da noch was kommt?

Ähnlich sieht es im Falle dieses Vogels aus: 



likely from Denmark, but I haven't reveived an answer yet

2VW stand am 28. September 2024 auf einem Stein im Watt herum, etwa auf halber Strecke zwischen Norddeich und Itzendorf, wo ich immer parke, weil für lau und so weiter. 

Angeschrieben habe ich einen dänischen Beringer, doch ob es sich in diesem Fall wirklich um das richtige Projekt handelt, weiß ich nicht einmal. Und auch hier steht eine Antwort leider noch aus.

In der Beringung läuft nicht immer alles perfekt. Manche Projekte sind quasi nicht auffindbar oder tatsächlich nirgends gelistet. Und wenn ein Vogel gleich mehrere Farbringe, mit oder ohne Code, an die Füße montiert bekommt, dann kann im Laufe von Jahren auch schon mal einer verloren gehen, oder, auch sehr spannend, die Farben der Ringe verändern sich oder gehen sogar flöten. 

Dann das richtige Projekt zu finden, ist quasi unmöglich.  

So oder so, die Ausbeute war an diesen Tagen keine schlechte, denn was ihr kleinen nährstoffarmen Weizenbrötchen da draußen nicht wissen könnt, ist, dass am Strand von Norddeich immer nur wenige Möwen rasten. Am Tag mit den drei farbberingten Individuen waren es gerade mal um die 40 Individuen! 

40 Vögel und dann drei farbig beringte darunter, das ist schon eine verdammt gute Quote!

Dass auf dem Strand nur vergleichsweise wenige Lachmöwen rasten, liegt daran, dass dort immer sehr viele Menschen unterwegs sind, die die Vögel immer wieder aufscheuchen. Es handelt sich am Strand von Norddeich also immer um die störungsresistentesten Individuen, die nach dem Auffliegen oft gleich wieder runtergehen. Diese geringe Scheu ist auch der Grund dafür, dass ich die beringten Vögel halbwegs gut fotografieren konnte. 

Das Gros der Möwen verbringt die Zeit um Hochwasser herum aber im Watt oder, wenn das Wasser besonders hoch aufläuft, jenseits des Deiches auf Äckern und Weiden. Dort, immer möglichst weit vom nächsten befahrbaren Weg entfernt, sind sie sicher. Auch vor den Blicken neugieriger Zweibeiner, die es auf bunten Fußschmuck abgesehen haben.

Es folgt nicht etwa der König der Löwen, sondern der König der Möwen:


young Caspian Gull

Das gilt aber nur so lange, wie keine Mantelmöwe am Strand herumlungert.  

Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, ist aber nicht sehr hoch. Jedenfalls habe ich diese gänsegroße Seemöve noch nie an diesem Ort rasten sehen. Und jetzt fällt mir sogar ein und auf, dass ich überhaupt noch nie eine Toastbrot aufessende Mantelmöwe an irgendeinem Touri-Ort dieser Welt beobachtet habe. 

Als Mantelmöwe lässt man sich nicht so einfach ködern. Jedenfalls nicht mit drögem Toastbrot. Da müsste man schon eine tote Robbe herbeischleppen, mindestens aber einen verendeten Dorsch.

Das Bild zeigt übrigens eine junge Steppenmöwe, die man durchaus als Ausnahmegast am Strand von Norddeich bezeichnen könnte. Für mich war es jedenfalls die erste an diesem Ort.

Ab zum Diekskiel:



Goldcrest

In diesem Jahr blieb der Parkplatz am Deich leider über die Woche weiträumig abgesperrt. 

Der Grund: Die Deichbaustelle und die über den Parkplatz hinwegdonnernden LKW, die die Baustelle mit Klei versorgen. Nur am Wochenende hatte ich also die Möglichkeit, dort nach Kleinvögeln zu gucken, doch gefunden habe ich nur die bekannten Gesichter.

Das Wintergoldhähnchen war eines davon: 






same

2024 ist für mich eines der ganz wenigen Jahre, vielleicht sogar das einzige überhaupt, ohne auch nur einem Gelbbrauen-Laubsänger an diesem Ort begegnet zu sein!

Oh, das sind leckere Blattläuse:


same, looking for food

Das Wintergoldhähnchen sucht vor allem auch die Unterseite der Blätter nach versteckter Kost ab. 

Deine Spuren im Schlick:


Greyleg Geese leaving behind their footprints

War das nicht auch mal so ein Lied?

Das Bild zeigt jedenfalls zwei Graugänse, aufgenommen im Watt westlich des Leyhörn. 

Ein Kormoran ruhte sich aus auf einem Dalben nahe der Seeschleuse aus und überprüfte den Zustand seines Gefieders:



Cormorant

Feder für Feder. 

Und im Garten eines der Schleusenmitarbeiter lief vor ein paar Tagen noch ein Igel herum:


Hedgehog active at daytime

Am helllichten Tag.

Auf dem Weg zurück sah ich einen Silberreiher am von mir so genannten Lavastrand nach Leckereien suchen:  



Long John Silver

Vor dreißg Jahren war die Art noch eine echte Rarität in Deutschland!

Doch längst hat sich der elegante Silberreiher bei uns etabliert, wenn auch nach wie vor nur als Gastvogel, von einzelnen Bruten vielleicht abgesehen.  

Ein Grünspecht stand am 10. Oktober minutenlang auf einem Dach in Hamswehrum herum, um die Lage zu checken:


Green Woodpecker

Das sieht man so auch nicht an jedem Tag. 

Und entsprechend war das für mich ein Dachfirst-Lifer!

Sieben Tage zuvor, nämlich am 3. Oktober, blühte auf dem Rysumer Nacken ein Apfelbaum


Apple Tree blooming in October

Okay, in voller Blüte stand er natürlich nicht.

Das war aber beim Schmalblättrigen Greiskraut an diesem Tag der Fall:


Narrow-leaved Ragwort

Zurzeit blühen auf dem Rysumer Nacken große Bestände dieser Pflanze, aber eigentlich blüht sie bei uns im Norden nahezu ganzjährig. 

Dieses ursprünglich aus dem südlichen Afrika stammende Biest ist einst per Schiff nach Norddeutschland verschleppt worden, konnte dort zunächst aber nur in den unmittelbaren Hafengebieten verschiedener Städte – so auch in Emden – Fuß fassen, woran sich auch über Jahrzehnte nichts änderte. Irgendwann hatte es sich aber anscheinend akklimatisiert, und seine rasante Ausbreitung konnte beginnen. Inzwischen ist dieser Neophyt vielerorts sehr häufig, auch im tiefsten Binnenland. Ob er sich schädlich auf die heimische Fauna oder Flora auswirkt, wage ich aber zu bezweifeln. 

Eine Spornammer, weich gebettet auf Wolken:


male Lapland Longspur apparently standing in clouds

Doch der Schein trügt!

Es war gleich ein kleiner Trupp, den ich am 16. Oktober ganz in der Nähe des blühenden Greiskraut-Teppichs auf dem Rysumer Nacken entdeckte, bestehend aus diesem Männchen und drei Weibchen. 

Die Vögel waren ungewöhnlich zutraulich und ließen eine Annäherung bis auf etwa vier Meter zu, doch leider waren sie gleichzeitig stets auf Tarnung und Deckung bedacht. Sie suchten auf der aus Stein und Flüssigbeton gefertigten Uferbefestigung der Emsmündung nach Nahrung und nutzten wirklich jeder Mulde aus, um ungesehen an mir vorbeizulaufen. Gleichzeitig taten sie das sehr flink, fast wie wuselige Wühlmäuse

Nur das Männchen blieb ein einziges Mal stehen, und das sogar so, dass ich es auch sehen und fotografieren konnte. Alle Bilder zeigen also ein und denselben Vogel, gleichzeitig illustrieren sie aber auch, wie man ein Foto unterschiedlich gestalten kann, wenn man nicht zu nah an einen Vogel heranrobbt. 

Man kann immer einen anderen Ausschnitt auswählen:




Lapland Longspur is a scarse, but annual visitor to Ostfriesland

Eines der Weibchen:


female of the same flock

Das soll hier kein Foto-Ratgeber sein, aber wenn ihr etwas Spielraum bei der Bildgestaltung haben wollt, dann fotografiert einen Vogel niemals formatsprengend!

Das sollte man eh nie tun, das sieht sowieso bescheuert aus und so weiter. 

Eine wichtige Voraussetzung für eine freiere Gestaltung ist aber, dass der Autofokus gesessen hat und der Vogel knackig scharf ist.

Wenig später machte sich der Kerl auch schon wieder aus dem Staub:



same

Ihr seht, es handelte sich also nicht um Wolken, auf denen der Vogel schwebte. 

Wegen der langen Brennweite und meiner Perspektive – ich lag natürlich auf dem Boden – verschwimmen die Bestandteile der Uferbefestigung so sehr, dass sie quasi unkenntlich werden und wie Wolken aussehen. 

Ganz anders sieht es im Falle des folgenden und im Stehen geschossenen Bildes aus:


male and one of the females  

Da gibt es nichts Rätselhaftes zu sehen. 

Fast zu guter Letzt gibt es nun noch einige Bilder von einer adulten Sturmmöwe, die ich am 17. September am Strand von Norddeich fotografiert habe: 




Common Gull

Fertig mit der Gefiederpflege, alles sitzt und hat Luft:


same

Kinners, im kommenden Dezember wird Reinhard Mey bereits sein 82. Lebensjahr vollenden.

Die Zeit rast einfach nur so dahin, fast so wie an stürmischen Tagen der Sand über den Strand von Norddeich. 

Das beste Stück aus Reinhard Meys Feder ist und bleibt für mich das hier: klick!

Übrigens: 


pooping on da beach is great fun, but illegal in Germany

Sie haben tatsächlich auf den Strand gekackt.

Diese Schweine.  

 

So, das war's auch schon wieder für heute, Kinners.

Nein, haaalt stopp, da fehlt doch noch die neue Rubrik! 

Stimmt, und in dieser neuen Rubrik mit dem Titel "Es war einmal ..." werde ich ab heute ein bis zwei Bilder von nur einer Art zeigen, die ich mal irgendwann hier in Ostfriesland oder anderswo beobachten und fotografieren konnte und die ich in der Vergangenheit in der Regel auch schon mal hier gezeigt habe. Ich mache das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe, nein, Quatsch, ich meine, das war jetzt der falsche Text. 

Es ist einfach so, dass mein kleines Archiv inzwischen doch so einiges zu bieten hat, was man immer mal wieder einbauen kann, um es abwechslungsreich zu halten, ihr Grünen Knollenblätterpilze da draußen.

Den Auftakt macht heute die ...


Es war einmal ...

 

... eine kleine Heideradspinne, die ich am 27. Juni 2017 im Collrunger Moor (Kreis Aurich) enttarnen konnte. 

Ein echtes Prachtexemplar:
 

this female Neoscona adianta I found in June 2017 in a bog close to the city of Aurich. At that time it constituted a lifer for me!

Ihr seht, ich war mal wieder am ganz frühen Morgen unterwegs, gläserne Tauperlen auf dem Körper der hübschen Spinne sind ein untrügliches Zeichen dafür.

Ein zweites Bild vom selben Weibchen: 



















same

Nachdem ich dieses Individuum entdeckt hatte, war ich natürlich neugierig geworden. 

Wo eine dieser Spinnen ist, da muss es auch eine zweite geben, so dachte ich logisch. Und am Ende sollten es über hundert Weibchen werden, die ich in den Pfeifengrasbeständen ausfindig machen konnte. 

Auf beiden Seiten der Straße!

Und natürlich habe ich nur die Wege abgesucht und nicht etwa die verbotenen Flächen, die man grundsätzlich nicht betreten sollte. 

Die Heideradspinne gilt in Deutschland als vergleichsweise selten. Das Vorkommen im Collrunger Moor ist tatsächlich das einzige auf Naturgucker.de gemeldete für ganz Nordwestdeutschland! Die nahesten Funde befinden sich auf der dortigen Karte einerseits bei Lübeck sowie andererseits im fernen Ruhrgebiet. 
 
Heißen muss das aber natürlich nichts, denn diese Art ist eher klein und längst nicht so auffällig und bunt wie zum Beipsiel zwei weitere, im selben Lebensraum vorkommende Spinnenarten, die Wespenspinne und die Vierfleck-Kreuzspinne
 
Man kann also davon ausgehen, dass die Heideradspinne durchaus auch übersehen wird.
 
Richtig häufig wird sie bei uns aber trotzdem nicht sein, denn in so einigen Regionen unserer geilen Republik sind wirklich gute und kenntnisreiche Leute unterwegs, wie ich aus sicherer Quelle weiß, die schon alles mögliche in ihren Hausgebieten gefunden haben, aber diese Art eben noch nicht.
 
Eines dieser Gebiete ist die Südheide, 
 
Auf Observation.org, wo ich selber nichts melde und bis eben auch noch nie geguckt habe, habe ich gerade einen Nachweis von Spiekeroog gefunden, jeweils einen weiteren von Minsener Oog und aus dem Kreis Cloppenburg sowie gleich mehrere von Helgoland. Doch auch hier sind es insgesamt  nur wenige Funde für den Nordwesten, und in allen Fällen, die ich auf die Schnelle durchchecken konnte, hat es sich um Einzeltiere und natürlich ausschließlich um Weibchen gehandelt.

Nicht nur vor diesem Hintergrund sind meine über hundert Individuen geradezu ein echter Knaller!

Der 27. Juni war also wieder einmal ein schöner Tag für mich. 

Und wegen der Heideradspinne ein spektakulärer noch dazu!