wilde perspektiven

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Freitag, 16. März 2012

Vogel des Glücks

Als ich mich vor fast genau drei Jahren nach Ostfriesland aufmachte, war mir nicht bewusst, dass die Arealexpansion des Kranichs bereits den äußersten Nordwesten unserer Republik erreicht hatte. Die ersten Rufe an einem kühlen Morgen im März 2009 im Berumerfehner Moor überraschten mich entsprechend sehr. 

Inzwischen weiß ich aus zuverlässiger Quelle, dass dieser imposante Vogel hier in Ostfriesland bereits erfolgreich für Nachwuchs gesorgt hat, und auch in 2011 verhielt sich eines der beiden im Collrunger Moor anwesenden Paare sehr brutverdächtig. 

Niemand wird mir das glauben, aber meine Fotoexkursion am 02. April 2011 ins Collrunger Moor zielte eigentlich auf eine andere Art ab, die alljährlich zur Laichzeit der Moorfrösche in den Blänken herumstolziert, übrigens noch eleganter als ein Kranich. Doch dazu am Ende mehr...

Gegen vier Uhr in der Früh bezog ich also mein Tarnzelt, das ich am Vortag auf dem Damm errichtet hatte. Um sechs und somit noch vor Sonnenaufgang sowie bei sehr schlechtem Licht erschien plötzlich ein Kranich auf der Showbühne - und mir blieb fast das Herz stehen!




Nachdem er sich ausgiebig der Morgentoilette gewidmet hatte, rief er ausdauernd und sehr laut. Und dann tauchte ein zweiter Vogel wie aus dem Nichts auf. Sehr geheimnisvoll, fast gespenstisch, aber eben auch total aufregend! Dieses Paar hatte ich bei vorherigen Besuchen des Moores schon oft dort gesehen.

Auf dieser Blänke allerdings waren mir die Vögel zuvor nie begegnet (ich hatte mir genau diese Blänke ausgesucht, eben weil ich die Kraniche nicht stören wollte), doch die Hoffnung, dass es für alles immer ein erstes Mal geben sollte, also dass die Vögel diese Blänke eben wie zufällig genau an diesem Morgen besuchen könnten, hegte ich insgeheim schon.

Und so kam es dann ja auch:


Rechts das Männchen, links das Weibchen: zusammen ein hübsches Paar!

Und wenn sie schon einmal da sind, so dachte ich, dann könnten sie sich doch auch noch vor meiner Linse paaren ;-)

Sie taten es leider nicht, und auch die Kanadagänse, die bereits auf einer Insel ein Nest gebastelt hatten, hielten sich in dieser Hinsicht zurück.

Alle Bilder hier sind Ausschnittvergrößerungen; die Distanz zu den Kranichen betrug etwa fünfzig Meter. 

Einen dritten anwesenden Vogel, der immer wieder das hier gezeigte Paar belästigte, hielt ich zunächst für einen Einzelgänger, gar für einen Eindringling, doch irgendwann sah ich ihn in Begleitung eines vierten Vogels in großer Entfernung durch einen besonders dicht zugewachsenen Teil des Moores stiefeln. Ob sie einen oder gleich zwei Jungvögel im Schlepptau hatten, konnte ich wegen der dichten Vegetation und der großen Distanz leider nicht erkennen.

Nachdem die Kraniche das Moor gegen zehn verlassen hatten, um auf den umliegenden Wiesen und Weiden zu frühstücken, machte auch ich mich auf den Weg, ohne allerdings bis dahin den eigentlichen Wunschkandidaten vor die Linse bekommen zu haben.

Erst nach meiner Rückkehr aus der Türkei, am 23. April gegen sechs in der Früh, also exakt drei Wochen später, hatte ich das Glück, das mir noch zu Beginn des Monats verwehrt geblieben war (Kraniche aber sind natürlich nicht der schlechteste Ersatz):


Silberreiher auf der Pirsch im Licht der soeben aufgegangenen Sonne!

Sieben Vögel waren anwesend, doch nur einer wollte von mir fotografiert werden. Die anderen sah ich erst auf dem Weg zum Auto.

Weil ich nicht weiß, ob ich an diesem Wochenende die Zeit finden werde, Tiere zu fotografieren, gibt es heute ausnahmsweise mal einen Beitrag mit Bildern aus der Konserve. Von der Jahreszeit her passt es allemal!

Hier noch was fürs Wochenende: hoch die Tassen!