Sonntag, 6. Mai 2012

Bruchwasserläufer

Mindestens seit Donnerstag halten sich einige Bruchwasserläufer an der neueren der beiden Kleientnahmestellen an der Wolfsburger Straße in Emden auf. Heute, am Samstag, waren es beachtliche 26 Individuen, die im seichten Wasser herumliefen und nach Kleintieren pickten. Eine solche Anzahl bin ich eher aus Moorgebieten gewohnt, wo diese irgendwie zuckersüße Art ganz besonders gerne rastet.

Zunächst schien die Sonne, und die Beine dieses Vogels erinnerten schon fast an jene des Kleinen Gelbschenkels:



Die Art rastet gerne in Gruppen. Hier sind es vier Vögel. Einer putzt sich, einer badet, einer wird fotografiert und einer steht im Weg:

Hier passten sogar fünf in ein Bild:

Hier zwei:

Sie sind zwar gesellig, stehen aber leider nie so dicht beisammen wie zum Beispiel Sanderlinge. Ein richtig schönes Gruppenfoto ist also bei dieser Art eher schlecht zu bekommen.

Brrrrr, ist das Wasser kalt:

Scheiße, jetzt habe ich was ins Auge gekriegt:

Und zum Abschluss streckt sich der Bruchwasserläufer einmal richtig durch:

Issernichsüß?

Das war alles am Nachmittag; etwas später wurden die Wolken immer dichter:



Dann zog es komplett zu. Und bitterkalt war es auch noch, zumal der Wind sich wenig einsichtig zeigte und steif aus Nord blies:

Ich hatte eine dicke Jacke an, und die Vögel trugen ihr Federkleid, standen aufgeplustert am Spülsaum, was ich sehr schön finde, noch dazu, wenn es sich um Altvögel im Prachtkleid handelt:

Landgang:

Die Entfernung zum Fotografen betrug nur vier bis fünf Meter, aber der war natürlich perfekt getarnt:

Andere Vögel waren natürlich auch noch da, so zum Beispiel ein Rotschenkel, drei Flussuferläufer, zwei Austernfischer, etliche Blässrallen, 18 Schnatterenten, sieben Löffelenten, zwei Höckerschwäne, die dort brüten, zwei Rohrweihen, die Gestrüpp durch die Gegend trugen, Rohrammern, Blaukehlchen, Schafstelzen, Bachstelzen und, und, und... 

Kuriosum: Trotz der Saukälte riefen um mich herum die Seefrösche, die ich in den vorangegangenen wärmeren Nächten auch von meinem Schlafzimmerfenster aus hören konnte. Das waren dann allerdings welche, die hier in der Nähe der Kesselschleuse in den Kanälen der Innenstadt leben. In den Mooren und vor allem in den Sandgruben um Aurich herum habe ich zwar stets auch Grünfrösche gesehen und gehört, nicht ein einziges Mal aber Seefrösche (Erscheinungsbild, Rufe). Und richtig: Die Art kommt dem Anschein nach nur in den Marschen, nicht aber auf der Geest vor. Aber warum?

Den Bruchwasserläufern jedenfalls wünsche ich einen angenehmen Aufenthalt in Emden und einen komplikationslosen Flug in die Brutgebiete irgendwo in Skandinavien!

Train  gibt es schon länger, und mit Drive by sind sie zurzeit sowohl in Deutschland als auch in den USA sehr erfolgreich, doch Drops of Jupiter ist auch sehr schön...