wilde perspektiven

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Samstag, 4. August 2012

Fette Beute

Und wieder einmal meine zwei Lieblinge!

Flussuferläufer und Waldwasserläufer sind mehr als nur Pausenclowns für mich - man kann sich auf sie verlassen und sie machen einfach Spaß.

Am Donnerstag konnte ich in Emden-Larrelt einen Flussuferläufer mit einer ganz exklusiven Beute fotografieren. Da hatte der Vogel doch glatt eine Larve des Gelbrandkäfers aus dem seichten Wasser gefischt:

Und ich hatte so meine Zweifel, ob er ein Tier dieses Kalibers auch bewältigen könnte:

Auf dem Bild sind sehr schön die Kieferklauen der Gelbrandkäferlarve zu erkennen. Damit verbreitet sie unter den kleineren Organismen im Wasser Angst und Schrecken, doch hier zog sie natürlich den Kürzeren, der ungleiche Kampf dauerte nur etwa drei Minuten an. Für die Käferlarve gab es da kein Entrinnen. Der adulte Flussuferläufer ging etwas grob mit ihr um, machte kurzen Prozess mit ihr, und nach artgerechter Behandlung verschwand die Larve im Schlund des hungrigen Vogels:


Hier befand sie sich bereits in seinem Bauch:

Hier auch noch:

Und hier ist die Larve bereits ganz schön angedaut, was den Vogel zufrieden stimmen dürfte:

Einem zweiten Flussuferläufer, einem im Jugendkleid, blieb nichts anderes übrig als sich die ganze Szene neidisch anzuschauen:

Zwei Waldwasserläufer waren auch da, doch die folgenden Fotos schoss ich erst am Freitag:

Insgesamt waren es vier Vögel, die einmal an diesem Abend sogar um ihr Leben fürchten mussten, weil ein Sperber ihnen ans "Fell" wollte. Der Greifvogel war wirklich ganz nah dran, doch die flinken Waldis entkamen und kehrten nach einer halben Stunde zu mir zurück: 

Waldwasserläufer vergessen aber schnell, und dieser Jungvogel gönnte sich sogar ein kleines Päuschen:

Anschließend streckte er sich einmal so richtig durch:

Und dann ging es wieder auf Nahrungsuche:

Er pickte allerhand Kleingetier aus dem Wasser, aber so viel Glück wie obiger Flussuferläufer war ihm nicht vergönnt!

Eine junge Schafstelze, die sich eine ganze Weile auf meinem Tarnzelt ausgeruht hatte, ließ sich schließlich doch noch blicken und fotografieren:



Einmal von vorn und einmal von hinten:

Doch keiner dieser Protagonisten ergatterte den Titel Tier des Tages, denn die Hauptrolle, eine wirklich große Überraschung für mich, fiel ihm hier zu:

Gegen halb neun verließ ich mein Versteck, und da dümpelte doch glatt ein Teichmolch im flachen Wasser, unweit des Ufers:

Unglaublich, aber wahr, es handelte sich für mich um den ersten ostfriesischen Molch überhaupt. Und hier in Emden hatte ich ihn gar nicht auf dem Schirm. Ich schreibe es immer wieder gern: Jeder Tag kann tatsächlich etwas Neues bringen, und man braucht keinen Cent dafür zu bezahlen! Die Natur regelt ALLES ganz allein.

Und nach diesen letzten und nicht erwarteten Fotos konnte sich die Sonne ruhigen Gewissens bis zum nächsten Morgen von mir verabschieden...