wilde perspektiven

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Mittwoch, 8. August 2012

Gebänderte Heidelibelle

Ein Anruf reichte völlig aus, um ein hartnäckiges Kribbeln in meinem rechten Zeigefinger auszulösen. Für eine neue, seit langem begehrte Spezies fahre ich auch schon mal 240 Kilometer (hin und zurück). Darüber hinaus handelt es sich um eine Art, die schon in der Vergangenheit einige Male im Landkreis Osnabrück festgestellt worden ist. Nur leider nie durch mich, obwohl ich mir seinerzeit durchaus Mühe gegeben hatte.

Und so fuhr ich gestern direkt nach der Arbeit ein weiteres Mal nach Quakenbrück, um diesen Lifer nicht nur zu sehen, nein, ich wollte ihn auch im Bild festhalten. Die Voraussetzungen aber waren alles andere als optimal, denn schon in Emden und auf dem Weg Richtung Süden schüttete es immer wieder wie aus Eimern, sodass die Scheibenwischer meines großartigen Corsa an ihre Leistungsgrenze geführt wurden. Dazu blies wieder einmal ein fieser Nordwest. Und zu allem Überfluss war es auch noch recht kühl, doch Letzteres sorgte immerhin für eher geringe Fluchtdistanzen dieser wärmeliebenden Tiere.

Es geht heute um die Gebänderte Heidelibelle:

Das Fotografieren war gestern eine echte Herausforderung! Die schlanken Halme des Straußgrases schlackerten im Wind wie ein Lämmerschwanz, und die Libelle wischte immer wieder gseschwind durch den Sucher. Im Zeitalter der digitalen Fotografie aber kann man auf Dauerfeuer stellen, ohne dass sich die Kosten erhöhen, und am Ende waren doch tatsächlich ein paar brauchbare Aufnahmen dabei:

Doch nur von zwei Weibchen wollten mir ansehnliche Aufnahmen gelingen, hier zum Beispiel von der Seite:

Immer war mindestens ein Halm im Weg, und wegen des Windes suchten sich die Tiere stets Ruheplätze knapp oberhalb des Erdbodens aus, die aus Sicht des Fotografen eher ungeeignet erschienen. Nur dieses Tier trotzte den Böen für eine längere Zeit:

Immerhin waren die Farben des Abdomens der Libelle sowie jene des Hintergrundes sehr gut aufeinander abgestimmt:


Hier noch ein Bild eines zweiten Weibchens, das für einen kurzen Augenblick in den Genuss wämender Sonnenstrahlen kam:

Und zum Abschluss noch eine mittelmäßige Aufnahme von einem Männchen:

Ein klasse Erlebnis aber war es allemal! 

Die Gebänderte Heidelibelle ist vor allem ein östlich verbreitetes Tier, dessen Areal sich von Mitteleuropa über ganz Sibirien bis nach Japan erstreckt. Westlich davon gibt es lediglich isolierte Populationen - wie jetzt eben auch (mindestens seit 2010) im Landkreis Osnabrück! 

Und das ist die Fläche, die den Libellen seit drei Jahren so zusagt:


Etwa in der Mitte dieser beneidenswert extensiv bewirtschafteten Weide fließt ein Bach in seinem trapezförmig ausgebauten Bett, abschnittsweise stark verkrautet, und links und rechts davon wächst vor allem Straußgras (welches?), das wiederum von diesen Zebus gepflückt wird.

Es war ein großer Spaß, diese Tiere endlich vor der Kamera zu haben! Mein Dank geht entsprechend an meinen fleißigen Spezi Friedel Z. für den sachdienlichen Hinweis sowie an Gerrit inklusive Familie für die Erlaubnis zum Betreten ihres Eigentums. 

Und schließlich danke ich auch den Rindern, weil sie sich nicht aus der Ruhe bringen ließen und mich nicht über den Haufen gerannt haben. Das Zeug dazu hatten sie allemal.

Hier nun weitere Bilder einer anderen Art, die ich bereits vor ein paar Wochen hier vorgestellt hatte:




Die Feuerlibelle habe ich in der Zwischenzeit an vier verschiedenen Orten um Emden feststellen können: an der Wolfsburger Straße, im Wybelsumer Polder (Kompensationsflächen), auf dem Rysumer Nacken sowie an einem Graben in Marienwehr. 

Maximal waren es an einem Ort neun fliegende Männchen (Wolfsburger Straße)! Weibchen dürften wohl auch am Start sein, doch lassen sie sich im Flug nur schwer von jenen des sehr häufigen Großen Blaupfeils unterscheiden. 

Als Bonbon gibt's jetzt noch zwei kreisende Seeadler über Wybelsum (langsam wird das langweilig :-):


Meinen ersten Emder Rotmilan ebenda:

Sowie zwei an den Blüten einer Ackerkratzdistel naschende Tagpfauenaugen: