Sonntag, 30. September 2012

Das letzte Sonnenbad des Jahres?

An diesem Wochenende, das ja nun bereits fast wieder vorbei ist, hatte ich nur wenig Zeit. Sehr wenig Zeit! Nur für einen Kurzbesuch im Wybelsumer Polder, auf dem Rysumer Nacken sowie einen etwa zweistündigen Aufenthalt im Moor bei Aurich-Tannenhausen hat es gereicht. 

Immerhin bin ich nicht ganz leer ausgegangen:



Common Adder

Mitten auf einem Weg lag dieses Kreuzotter-Männchen, wohl weil es von der bereits im Schatten liegenden Seite auf die noch sonnige wechseln wollte. Leider nahm sie sofort eine Verteidigungsstellung ein, was ich auf Bildern eigentlich nicht so sehr mag, aber für ein hübsches Portrait langte es Gott sei Dank.

Hier die fast komplette Schlange, fotografiert von der anderen Seite:



Nur diese zwei Aufnahmen konnte ich machen, dann setzte die Kreuzotter ihren Weg völlig unbeeindruckt fort und war rasch im Pfeifengrasdickicht verschwunden. Sollte es in den kommenden Tagen weiterhin so sonnig bleiben, dann ist das für die Schlange heute ganz bestimmt nicht der letzte Aufenthalt im Freien gewesen. Im Falle eines sofortigen Wetterumschwungs aber mit einer sich daran anschließenden mehrwöchigen Schietwedderphase wäre die Kreuzotter-Saison mit einem Mal beendet. Wie auch immer es kommen mag, für mich war es der finale Ausflug ins Moor in 2012, aber hoffentlich nicht die letzte Schlange des Jahres...

Legehennen in Freilandhaltung kann man in Tannenhausen auch besichtigen:

Chicken

Besser als den Kolleginnen in der Batterie geht es diesen Vögeln allemal, aber wirklich glückliche Hühner sind wohl nur jene, die so rein gar nichts mit dem Menschen zu tun haben.

Jetzt noch ein paar Bilder vom Rysumer Nacken, wo ich zwei am Strand rastende diesjährige Kiebitzregenpfeifer entdecken konnte:



Grey Plover (the so called Black-bellied Plover in North America)

Die Fluchtdistanz betrug wieder einmal etwa 70 Meter. In den USA laufen sie einem vor die Füße!

Auffliegende männliche Stockenten, die bereits wieder das Prachtkleid tragen, ebenda:


Mallard

Den Starenschwarm, der sich dort seit Wochen schadlos hält, musterte ich wieder einmal auf einen potenziellen Rosenstar durch, doch auch diesmal leider Fehlanzeige:

European Starling

Auf einer Kuhweide suchen sie dort alltäglich nach Insekten und sonstigem Getier, in den zahlreichen Holunderbüschen pflücken sie die leckeren Früchte - immer im Wechsel. Im Gegensatz zu mir legen sie dem Anschein nach sehr viel Wert auf eine ausgewogene Ernährung. Übrigens konnte ich sie gestern dabei beobachten, wie sie kleine Nackschnecken (nicht die riesige Spanische) erbeuteten und ausgiebig gegen den Boden rieben, um das klebrige Sekret dieser Tiere zu entfernen. Ansonsten würden sie den Vögeln wohl auch im Halse stecken bleiben.




Auf diesem Weg legten sie zumeist eine kleine Pause ein, putzten ihr Gefieder, und jene, die auf dem Zaun standen, schauten ihnen dabei zu:

Hier ein Einzelvogel:

Und schließlich flogen sie alle auf, warum auch immer:

Fast zum Abschluss noch etwas sehr Trauriges, das den meisten Vogelbeobachtern bekannt, für "Normalsterbliche" aber neu sein dürfte: Löffelstrandläufer vor dem Aus?

Ich zitiere Frau Dr. Pain sinngemäß: Heute leben nur noch weniger als hundert Paare dieser interessanten und einzigartigen Vogelart auf der Welt, und zwar allesamt im Fernen Osten Russlands, auf Tschukotka. Innerhalb der letzten zehn Jahre ist der ohnehin schon geringe Bestand dieses Strandläufers abermals um 90 Prozent zurückgegangen. Völlig zu Recht befürchtet man das Aussterben dieser Art in den nächsten fünf bis zehn Jahren. 

Ein absolut sehenswerter Beitrag, der einem beinahe die Tränen in die Augen treibt, den ich aber natürlich trotzdem jedem an der Natur interessierten Menschen ans Herz legen möchte.

Hier noch ein paar Bilder vom Rysumer Nacken, entstanden bei recht starkem Wind. Die beiden letzten zeigen die Ems auf ihrer Zielgeraden: