Freitag, 12. Oktober 2012

Tringiden-Show

Unter den Limikolen sind mir die Wasserläufer (=Tringiden) am liebsten. Der Waldwasserläufer ist sogar einer meiner absoluten Favoriten, weil Begegnungen mit ihm nicht selten sehr flüchtig sind und er somit etwas Geheimnisvolles hat. Hübsch ist er natürlich auch mit seinem kontrastreichen Gefieder, und seine Rufe klingen immer sehr angenehm in meinen Ohren.

Nachdem ich in den vergangenen Wochen endlich sowohl Grünschenkel als auch Dunkler Wasserläufer dingfest machen konnte, bin ich nun in der glücklichen Situation, alle sechs regelmäßig in Deutschland auftretenden Arten in einem Abwasch und quasi auch im Vergleich vorzustellen, und zwar von unten nach oben, das heißt von klein nach groß.

Entsprechend darf der Flussuferläufer, der als einzige der hier gezeigten Arten einer anderen Gattung angehört, den Anfang machen:

Common Sandpiper

Dieser Vogel im Jugendkleid stand hier in Emden vor meiner Linse, wie auch der folgende, der hier ganz stolz sein Prachtkleid präsentierte (für Laien sehen aber wohl beide nahezu identisch aus):






Der nächste, ebenfalls in Emden fotografierte Vogel verspeiste hier genüsslich eine Gelbrandkäferlarve unmittelbar vor meiner Kamera:

Hier dasselbe Individuum, ebenfalls im Prachtkleid:

Diesen neugierig in die Linse blickenden Flussuferläufer sah ich in einer Sandgrube in Aurich-Brockzetel:

Und schließlich noch einer im hartnäckigen Morgennebel, den ich ebenfalls in Brockzetel knipsen konnte:



Jetzt folgt der schon deutlich größere Waldwasserläufer, dessen Gefieder vor allem bei schlechtem Licht beinahe schwarz-weiß wirken kann. Trotzdem kann man beide Arten aus großer Distanz miteinander verwechseln, vor allem ruhig stehende Vögel!

Hier ein Waldwasserläufer im Jugendkleid, der mir mal in Aurich-Brockzetel vor die Linse gelaufen ist:

Green Sandpiper

Derselbe Vogel, nachdem sich eine fette Wolke vor die noch tief stehende Sonne geschoben hatte:








Ein weiteres junges Individuum konnte ich an einem anderen Tag in einer benachbarten Kiesgrube beim Baden beobachten:

Übrigens eine der ganz seltenen Situationen, in denen ich den Autofokus eingesetzt habe:

Jetzt mal ein adulter Waldwasserläufer im Prachtkleid, aufgenommen im Wybelsumer Polder kurz nach Sonnenaufgang:

Und hier stand mal ein junger vor meinem Tarnzelt ebenda:

Der Bruchwasserläufer ist zwar kleiner als der Vorgänger, aber er hat längere Beine. Und somit erinnert er schon sehr an die letzten drei Arten, wenngleich man ihn vor allem mit dem Waldwasserläufer verwechseln kann.

Ein Vogel im Prachtkleid im Wybelsumer Polder:

Wood Sandpiper

Derselbe etwas freier stehend:

Von hinten:

Und gähnend:



Zum Vergleich einer im Jugendkleid, der sich ebenfalls im Wybelsumer Polder aufhielt:

Und jetzt gibt es wieder zwei Bruchwasserläufer im Prachtkleid, die ihre Akkus zusammen mit einigen Artgenossen an der Wolfsburger Straße (Emden) aufluden:

Deutlich größer als der Bruchwasserläufer ist der Rotschenkel, der ihm aber in der Gestalt sehr ähnelt. Zwar ist er die einzige der hier vorgestellten Arten, die auch in Emden brütet (alle anderen sind, wie in den meisten Teilen der Republik, nur Durchzügler, die zumeist im Norden brüten), aber trotzdem ist das folgende Bild das einzige, das mir von dieser hübschen Art bislang gelingen wollte:


Redshank

Ebenfalls mit leuchtend roten Beinen kann der Dunkle Wasserläufer aufwarten. Doch bereits auf größere Distanz fällt der so einmalig geformte, sehr lange und schlanke Schnabel auf, dessen letztes End einen Knick nach unten macht:





Spotted Redshank

Dieses und auch die folgenden vier Bilder enstanden im Wybelsumer Polder:

Ob der Grünschenkel, die letzte Art für heute, größer und schwerer ist als der Dunkle Wasserläufer, kann ich nicht einmal sagen, aber mit einer Art muss ich diesen Beitrag ja schließlich beenden.

Zwei Fotos eines Vogels im noch fast vollständigen Jugendkleid im Wybelsumer Polder bilden den Abschluss:

Greenshank

Das also waren die regelmäßig und gebietsweise relativ häufig in Deutschland auftretenden Tringiden, die mir sehr am Herz liegen. Der Vollständigkeit halber sollen weitere Arten aber nicht unerwähnt bleiben, wenngleich eine Begegnung mit ihnen hier zu Lande viel weniger wahrscheinlich ist. Den Teichwasserläufer zum Beispiel habe ich in Deutschland erst ein einziges Mal gesehen (Rieselfelder Münster), den Terekwasserläufer ebenso (Bramsche-Achmer), und die amerikanischen Gegenstücke (Einsamer Wasserläufer, Drosseluferläufer, Kleiner und Großer Gelbschenkel) sind mir in unserem Land bis heute nicht vor die Augen geflogen (in Amerika aber habe ich sie allesamt schon bestaunen können). Der Große Gelbschenkel ist sogar noch nie in Deutschland festgestellt worden. Nicht ein einziges Mal!