Sonntag, 7. April 2013

Jetzt aber!

Dieses Wochenende war das erste im Jahr 2013, an dem ich mich so richtig früh am Morgen, wenn alle Welt noch pennt, ins Outback begeben habe, um mal wieder ein echtes Vogelfoto zu schießen. Ein kleines Gewässer in der Nähe von Ihlow-Riepe bot mir die entsprechende Chance und konnte am Ende mehr in die Waagschale werfen, als ich mir zuvor erhofft hatte.

Unter anderen Arten eben auch diesen Silberreiher:

Was es dort sonst noch zu sehen gab? Am Ende mehr dazu, denn zuvor möchte ich mal ein wenig auf die Kacke hauen und meinen Besitz vorstellen.

Los geht's mit meinen Immobilien:




Mein Garten (nach wie vor ohne jegliches Grün):

Mein Aussichtsturm (links daneben meine Drittwohnung):

Mein Pool (die Yacht darauf gehört selbstverständlich auch mir, das Land im Hintergrund sowieso):

Mein Wybelsumer Polder:

Meine Schwimmbahn (noch vereist am vergangenen Osterwochenende):

Mein männlicher Merlin (im Hintergrund meine Ferienhütten):

Merlin

Meine geilen Graugänse (für ein Pferd hat es halt nicht gereicht):

Auch meine:

Greylag Goose

Und hier zusammen mit einem kleinen Teil meiner Blässgänse:

Hier auch:

Nur Blässgänse:

White-fronted Goose

Mein großartiger Raubwürger, der sich mindestens seit Ende Dezember unmittelbar südlich des Großen Meeres aufgehalten hat, hat den letztendlich doch noch sehr harten Winter auch ohne meine uneigennützige Hilfe gut überstanden:

So ganz ohne Foto wollte ich ihn dann doch nicht ziehen lassen:

Great Grey Shrike

Meine Sturmmöwe stand auf einer Brücke in Forlitz-Blaukirchen, das auch komplett mir gehört:

Common Gull

Mein Gänsesägerweibchen (das Männchen ist doof, taucht einfach ab):

Goosander (am. Common Merganser)

Meine männliche Krickente (wer lauert denn da im Hintergrund):

Eurasian Teal

Meine Pfeifenten, die eigentlich den ganzen Tag auf meinem Kanaldamm Gras essen, hier aber ausnahmsweise auf dem kalten Wasser dümpeln:

Eurasian Wigeon

Und, last but not least, um mal was in Englisch zu schreiben, meine ganzen Silberreiher:

Great White Egret

Das letzte Bild enstand lange vor Sonnenaufgang; die riesigen Pupillen illustrieren das sehr schön. Und der Vogel hat nicht etwa was genommen. Reiher tun das nämlich nicht, brauchen keine Mittelchen, die das Bewusstsein erweitern.

Fliegen können meine Silberreiher natürlich auch:

Sieben auf einen Streich (von insgesamt sogar neun), aufgenommen am gestrigen Samstag in Ihlow-Riepe, das sich auch in meinem Besitz befindet:

Wenn mir jemand vor zwanzig Jahren erzählt hätte, dass die Grauen irgendwann in der Unterzahl sein würden, dann hätte ich dem aber mal so richtig die Meinung gegeigt.

Hier im Gegenlicht (hat was von Florida):

Und hier kann man den Unterschied zwischen Schlicht- und Prachtkleid erkennen:


Geil, oder?

Doch jetzt muss ich, meine streng katholische Erziehung lässt mir einfach keinen Ausweg, die Wahrheit schreiben: NICHTS von dem Gezeigten gehört mir. Rein gar nichts. Null. Alles nur Flunkerei. Dicke Hose und so weiter, na ja, ihr wisst schon. Trotzdem erfreue ich mich an all diesen tollen Kreaturen und Landschaften, als wären sie mein Eigentum.

Der Sonntag startete kalt und neblig. Ein weiteres Mal ließ die Kombination aus Frost und Luftfeuchtigkeit in der vorausgegangenen Nacht Raureif entstehen, doch fehlte mir die Zeit, meine Linse draufzuhalten, weil ich ja Vögel fotografieren wollte. Um fünf stand ich auf, um sechs lag ich im Versteck auf meiner Isomatte. Und natürlich war es noch stockfinster. Weil ich wieder einmal wärmende Handschuhe vergessen hatte, fröstelten meine Finger ein wenig, aber die ersten laut plätschernd wassernden Vögel ließen mich nicht weiter daran denken. 

Irgendwann wurde es etwas heller. Nicht mehr nur Konturen waren nun erkennbar, nein, gleich der ganze Vogel in seiner ganzen Pracht.

Hier war es wieder ein weiblicher Gänsesäger:



Etwas näher kam der Vogel noch heran:

Ich lege großen Wert darauf, dass das folgende Bild eine echte, wilde und somit dem Menschen gegenüber eher skeptische Stockente zeigt und somit keinen würdelosen Parkvogel, dem man einfach so eine Stulle vor die roten Füße werfen kann, ohne dass er das Weite sucht:

(Real wild) Mallard

Dann kamen wieder die Reiher eingeflogen, doch diesmal deutlich weniger als am Samstag.

Ein Graureiher wollte der erste sein:

Und leider nur drei Silberreiher folgten. Alle mal auf einem Bild:


Der Wind nahm mal wieder Fahrt auf und blies mir durchs Tarnnetz hindurch ins Gesicht. Und obwohl die Temperaturen wahrscheinlich anstiegen, wurde mir immer kälter. Gegen halb zehn gab ich schließlich auf, weil es nicht mehr auszuhalten und darüber hinaus keiner der Reiher mehr anwesend war.

Um mich aufzuwärmen, lief ich anschließend eine große Runde durch die Wiesen und machte noch schnell ein paar Landschaftsbilder, von denen zwei an dieser Stelle gezeigt werden sollen:


In der Zwischenzeit war der Raureif irgendwie zu Eis mutiert:

Dem letzten Bild zum Trotz hatte dieses Wochenende schon einen Hauch von Frühling im Gepäck! In der kommenden Woche soll sogar die Zehn-Grad-Celsius-Marke in Ostfriesland geknackt werden. Zwar friert es hier noch allnächtlich, aber immerhin liegt in unseren Breiten seit ein paar Tagen kein Schnee mehr, was anderswo noch nicht selbstverständlich ist, wie zum Beispiel hier.

In den vergangenen Tagen trudelten entsprechend ein paar lang ersehnte Vogelarten hier ein, die in anderen Jahren sehr viel früher aus ihrem Winterquartier zurückkehren. Am Samstag, beim Fotografieren der Silberreiher, hörte ich das erste singende Blaukehlchen des Jahres unmittelbar neben meinem Tarnzelt, aber leider auf der falschen Seite. Weitere sollten im Laufe des Morgens sowie am Sonntag folgen. 

Und auch die hübsche Greta ist wieder da! Die Uferschnepfe balzt endlich wieder laut rufend über den Meeden zwischen Forlitz, Riepe und Barstede. Zurückgekehrt waren die Vögel aber wohl schon vor einigen Tagen oder gar Wochen, wie ich aus "sicherer" Quelle weiß, doch der gefrorene Boden in den Wiesen und Weiden zwang sie dazu, vorübergehend im Emswatt Zuflucht zu suchen.

Trotzdem: Auf den Zilpzalp warte ich nun schon seit fast vier Wochen vergebens. Vielleicht kommt dessen Bruder, der Fitis, sogar noch vor ihm an. Das wäre doch mal lustig!