wilde perspektiven

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Mittwoch, 26. Juni 2013

Nur noch sechs Monate bis zur Bescherung

Untertitel: Das Wetter spielt sich schon mal darauf ein.

Eigentlich wollte ich noch weitere Bilder sammeln, aber die Wetteraussichten für Emden und die kommenden Tage sind unglaublich schlecht, sodass ich wahrscheinlich nicht einmal die Wohnung verlassen werde. Kälte, Wind, Regen, null Sonne: Ist das nun der ausklingende Winter oder beginnt in diesen Tagen der Herbst?

Egal, ich kann es ohnehin nicht beeinflussen. Stattdessen gibt's hier jetzt eine kleine Überraschung:

Unusually coloured and completely unpatterned Southern Marsh Orchid

Ich weiß nicht, ob solch weiße Individuen des Übersehenen Knabenkrautes häufiger vorkommen, aber ich zumindest habe so etwas noch nie gesehen. Bin gestern Abend über die ungewöhnliche Blume gestolpert und habe sie heute Morgen fotografiert.

Das Wetter der vergangenen Woche illustriert dieses Bild ganz gut:


Summer, autumn or even winter?

Merksatz: In Ostfriesland kommt der Regen grundsätzlich von der Seite. In diesem Zusammenhang möchte ich einfach mal die Höchstnote in Sachen Haltung vergeben.

Es ist kaum vorstellbar, aber dieser ständige Wechsel zwischen Regen und Sonne wird mir in den kommenden Tagen wahrscheinlich in sehr guter Erinnerung bleiben, weil es eben noch schlechter werden wird. Kälter, noch viel mehr Regen, windiger und insgesamt endzeitmäßig. Mir tun all die Tiere Leid, die auf Fluginsekten angewiesen sind. Nicht nur Schwalben und Mauersegler dürften jetzt wohl ernsthafte Probleme bekommen, ihre Brut durchzukriegen.

Andere aber sind mit diesem Thema durch, wie dieses Bild einer jungen Blaumeise von Sabine Baum (Hinte) belegen kann:

Blue Tit (Foto: Sabine Baum)

Und auch die auch in Emden immer häufiger werdenden Schwarzkehlchen haben dem widrigen Frühjahr getrotzt und erfolgreich ihre Brut großgezogen, wie die folgenden Fotos zeigen:

Eurasian Stonechat

Aufgenommen habe ich diese Bilder in den letzten sieben Tagen auf dem Rysumer Nacken:

Gleich eine ganze Familie turnte da vor, neben, auf und hinter meinem Tarnzelt herum, die Mutter aber wollte nicht aufs Bild:

Der Vater dieser aufmüpfigen Rasselbande hat es zurzeit bestimmt nicht leicht, etwas mitgenommen sah er zumindest aus:

Und wieder einer der Jungvögel:

Um das Ganze mal etwas aufzulockern, gibt es jetzt was ganz Besonderes, was ich selbst erst ein einziges Mal in meinem Leben gesehen habe:

Honey Bee (Fotos: Sabine Baum)

Gesehen und fotografiert hat Sabine Baum dieses Naturschauspiel in Manslagt. Der aufmerksame Imker wird nun versuchen, die inmitten der Masse verweilende Königin in einen Bienenkorb zu verfrachten; ansonsten sind die wertvollen Tiere auf und davon:


Ich selbst konnte Vergleichbares vor geschätzten 26 Jahren im Garten der Eltern meiner damaligen Freundin auf dem Querenberg in Ibbenbüren beobachten. Seinerzeit hing ein ähnlicher Bienenklumpen in einem der baffzig Obstbäume. Und ihr Dad, seines Zeichens Imker, gab alles, um die Tiere wieder unter seine Kontrolle zu bringen.

Zurück zu den Schwarzkehlchen:

More Stonechats

Wie niiiedlich:

Noch eins:

Und zum Abschluss mal eine der Nervensägen am frühen Morgen (heute, 26.06.), im Gegenlicht der noch tief stehenden Sonne.

Zunächst wurde das Licht noch von einer semitransparenten Wolke gedimmt:

Schließlich gab es die ungefilterte Ladung Sonnenstrahlen:

Und wieder eine kurze Unterbrechung!

Am 18.06. schleppte sich dieser Weißstorch über die Emsmündung und beflog unversehrt Emder Boden:

Record shot: my very first White Stork since I've moved to Emden

Ostfriesische Wiesenweihen, hier kurz nach der Beuteübergabe durch das Männchen (rechts) an das Weibchen, sind hier zu Lande wohl das Symbol für den Konfllikt zwischen dem Naturschutz auf der einen und den Interessen der Windparkbetreiber auf der anderen Seite:


Montagu's Harrier (Foto: Sabine Baum)

Abermals zurück zu meiner Fotoarena, tauchten dort doch neben den Schwarzkehlchen auch noch zwei weitere Vogelarten auf, die in Emden beide erfreulicherweise alles andere als selten sind:

Female Bluethroat

Das Blaukehlchen ist hier in der offenen Landschaft eine der dominanten Arten, gilt sogar als der inoffizielle Wappenvogel der Stadt. Klaus Rettig, bekanntester Vogelgucker Emdens, spricht im Zusammenhang mit der Häufigkeit des einst so seltenen Vogels in dieser Stadt nicht selten sogar von der Blaukehlchenmetropole dieser Republik.

Der hier vorgestellte Vogel sieht zwar auf den ersten Blick wie ein Männchen aus, ist aber tatsächlich ein wohl betagtes Weibchen:


Die folgende Aufnahme stammt vom heutigen Morgen:

Jau, und nun also die beiden letzten Vögel dieses Beitrages, die zur selben Art gehören:

Meadow Pipit

Neben dem oben gezeigten Jungvogel stellte sich mir auch noch dieser adulte Wiesenpieper vor:

Tja, und für die kommende Woche, das erwähnte Sauwetter lässt mir die Zeit dazu, habe ich den ersten Anwaltstermin meines Lebens ins Auge gefasst!