wilde perspektiven

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Dienstag, 17. September 2013

Auf den Sommer folgt der Herbst

Am letzten wirklich warmen Sommertag des Jahres vor etwa zwei Wochen versuchte ich mich mal wieder am Steinschmätzer, weil Steinschmätzer dankbare Vögel sind. Und weil man sie entsprechend leicht fotografieren kann. Die zum pechschwarzen Schwanz kontrastierenden schneeweißen Oberschwanzdecken, das insgesamt hübsche Erscheinungsbild sowie der reißende Flug machen diese Art, die in Emden lediglich auf dem Durchzug zu bestaunen ist, für mich zu einem besonderen Vogel. Darüber hinaus teilt er seine Vorliebe für die offenen Brachflächen auf dem Rysumer Nacken mit mir, was mich erfreut.

So sah die Szenerie, Tarnversteck in offener Landschaft, an diesem morgens noch recht nebligen Tag aus:

Hide

Ein Jungvogel zeigte sich besonders vertraut:

Northern Wheatear

Man kann es anhand des Fotos nicht einmal erahnen, aber die Temperaturen sollten an diesem Tag bis auf 26 Grad Celsius steigen. Morgens aber war es noch recht kühl:

Immer näher kam er heran:

Ist da jemand drin?

Der neugierige Vogel schien sich da nicht sicher zu sein:

Ein Kaninchen mit einem halben Ohr, das vielleicht schweren Ohrschmuck getragen hat, hoppelte schnell durchs Bild:

Nur ein einziges Mal an diesem Morgen kam für einen kurzen Augenblick die Sonne durch:


Dann verschwand sie wieder im dichten Nebel und sollte erst wieder am frühen Nachmittag etwas Farbe ins bis dahin triste Spiel bringen:

Schließlich konnte der Steinschmätzer kaum näher kommen als auf dem folgenden Bild:

Später zog er sich wieder etwas zurück:

Curious bird

Auf diesem Bild erinnerte er mich übrigens an Niels, an jenen Isabellsteinschmätzer also, der im vergangenen Jahr Spiekeroog besucht und einigen Menschen Freude gebracht hatte.

Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts ein junger Wiesenpieper auf:

Meadow Pipit

Auch er näherte sich mir bis auf wenige Meter, weil ich natürlich perfekt getarnt war:

Schließlich zeigte er sich mir in seiner ganzen Pracht:

Ich brach meine kleine Fotostunde ab und kehrte erst am späten Nachmittag zurück. Der Steinschmätzer war natürlich immer noch vor Ort:

Und wieder machte er einen langen Hals:

Im Vergleich kann man sehr schön erkennen, wie sich die Farben des Gefieders eines Vogels bei unterschiedlichem Licht verändern können. 

Ein zweiter Vogel schaute auch mal kurz vorbei:

Mein erstes und wohl auch letztes Bild von einer jungen Bachstelze in diesem Jahr:


White Wagtail

Ich verließ mein Versteck und lief einfach so mit meiner Linse durch die Gegend, fand schließlich ein junges Braunkehlchen, das es sich auf dem Blütenstand des Schmalblättrigen Weidenröschens gemütlich gemacht hatte:

Whinchat

Und ich begegnete einem Kleinen Feuerfalter:

Small Copper

Dieser sehr attraktive Schmetterling, der zu den Bläulingen gehört, war einst sehr häufig, doch inzwischen kann man ihn nur noch an wenigen Orten finden. Offene, gern sandige Bodenstellen auf schütter bewachsenen Brachflächen nutzt er gerne zum Sonnenbad:

Eine männliche Kurzflüglige Schwertschrecke sonnte sich auf einer feuchten Magerwiese hinter dem Emsstrand:

Conocephalus dorsalis

Ein paar Tage zuvor hatte ich diese Esel am frühen Morgen auf einer Weide in Wybelsum fotografiert:

Donkey

An jenem Abend, an dem ich die Steinschmätzer letztmalig fotografiert hatte, zog ein heftiges Gewitter auf. Es sollte der Auftakt einer nachhaltigen Wetteränderung sein, die bis heute anhält. Seit diesem Tag ist es windig bis stürmisch, deutlich kühler und unglaublich regnerisch. Eben herbstlich.

Der im letzten Beitrag angekündigte Bericht über einen Vogel, der grundsätzlich hinter meinem Tarnzelt zu landen pflegt, ist nicht aufgehoben, lediglich aufgeschoben, weil er ein wenig brisant ist ;-)