wilde perspektiven

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Mittwoch, 15. Januar 2014

Frohes neues Jahr!

Darf man einen Beitrag, der erst Mitte Januar erscheint, noch so nennen?

Ich denke schon! Denn wenn im Januar nichts passiert, das ist einfach so, dann kann es eben auch gleich zwei Wochen dauern, bis man unter Einsatz des eigenen Lebens endlich etwas halbwegs Interessantes zusammengesucht und -gebastelt hat. Immerhin ist das Jahr noch nicht wieder ganz rum.

Diese männliche Amsel wusste ein Lied davon zu singen, denn auf dem Parkplatz am Badesee in AUR-Tannenhausen war wirklich absolut nichts los:

European Blackbird

Nicht nur keine Piepmätze, nein, auch keine Action (say it like A. Schwarzenegger, also Aksch'n).

Schüttel doch bitte wenigstens mal dein Haar:






Danke!

Schön machst du das:

So, Vogel, jetzt ist's aber langsam gut, du musst nicht gleich übertreiben.

Ich habe nämlich schon alles im Kasten ;-)


Nebel hing heute Morgen über den Weiden am Rande des Moores:

Alles ein einziger grauer Schleim:

Early morning on a foggy day

Ich begab mich in den finsteren Wald, wo es gleich zu Beginn sehr waldschnepfig ausschaute:

Und tatsächlich sollte ich gleich drei dieser so attraktiven Vögel aufscheuchen, ohne den Weg verlassen zu haben. 

Nämlich hier:

At this swampy part of the wood I accidentally flushed 3 Eurasian Woodcocks, without leaving the dirt road

Aber leider sieht man sie immer erst dann, wenn sie flügelklatschend das Weite suchen. Nie hat man die Möglichkeit, ihr bezauberndes Gefieder eine längere Weile zu bestaunen.

Nie!

Das dominierende Geräusch in den Wäldern ist mindestens seit dem Zeitraum "zwischen den Jahren" jenes diverser Motorsägen. Und nicht nur in Jahren mit veheerenden Stürmen wie im letzten Herbst ist das der Fall. Es wird wohl eher die alljährlich anfallende Ernte eingefahren, doch natürlich waren es jetzt auch die zahllosen umgestürzten Fichten, die man nicht einfach so liegen lassen wollte. In einem deutschen Wald muss es ordentlich und sauber sein!

Und das ist schade! Ich habe mich oft gefragt, wie schön sich doch so ein Wald ohne jeglichen Einfluss des die Natur stets belehrenden Menschen entwickeln könnte. Doch das Bild eines solchen Waldes werde ich hier in Ostfriesland in diesem Leben wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen.

Schwere Fahrzeuge haben den staunassen Boden auf nahezu allen Wegen aufgebrochen:

Gäbe es hier Gelbbauchunken, könnten sie hier in solchen mit Wasser gefüllten Spurrinnen ablaichen. Doch diese Biester kommen in Ostfriesland nicht vor.

Fichtenkreuzschnäbel aber:

Common (Red) Crossbill

Da es zurzeit kaum Fichtenzapfen gibt, essen die Vögel vor allem die Samen der Lärche. Ich nahm mir die Zeit, nach den selteneren Arten unter den Kreuzschnäbeln zu suchen, aber es sollte eine einzige Enttäuschung werden. Immerhin bekam ich einen steifen Nacken und Rückenschmerzen, weil sich die Vögel immer in den Kronen der höchsten Bäume aufhielten.

Im Lärchenforst:


Für einen Augenblick kam mir der Gedanke an Hänsel und Gretel.

Ein balzfliegender männlicher Habicht erschien über einer Lichtung, ein gemischter Kleinvogeltrupp durchkämmte die Baumkronen nach Spinnen und Insekten.

Hilfe, die Hasel blüht fast schon wieder! Die Kätzchen (männliche Blüten) strecken sich schon, stäuben aber noch nicht, weil es wohl noch zu kühl ist:

Good news for those people, who have to fight with hay fever - hazel is almost blooming 

Die winzigen weiblichen Blüten fallen übrigens kaum auf.

Nichts von allzu großer Bedeutung, sodass ich noch einmal zum Parkplatz am Badesee fuhr, wo ich immerhin noch auf die Schnelle ein halbzahmes Rotkehlchen ablichten konnte:

European Robin