* nach meinem derzeitigen Kenntnisstand
[In eigener Sache:
Ich habe gestern einige Mails bekommen.
Und es waren auch einige eher unfreundliche dabei, weil ich das
Gebiet, in dem sich die Eulen aufhalten, nicht preisgeben möchte.
Ich bin aber der Meinung, dass man Vögel während der Brutzeit nicht
belästigen sollte. Ich möchte verhindern, dass sich da irgendwelche
Beobachter mit einer Klangattrappe auf den Weg machen und am Ende
alles vermasseln.
Einige Schreiber waren auch der Meinung, bei meinem Bericht handele es sich um einen völlig unglaubwürdigen und transparenten Aprilscherz.
Doch das ist natürlich Quatsch!
Nie würde ich in diesem Zusammenhang
mit den Gefühlen anderer Menschen spielen.
Nie-mals.
Ich weiß doch, wie ernst viele ihr
Hobby nehmen!
Nichts war erfunden, alles im gestrigen
Beitrag entsprach der Wahrheit. Und ich habe, frei nach Christoph
Daum, ein absolut reines Gewissen. Ich bin ja schließlich kein
Märchenonkel, obwohl ich immerhin einige Jahre in Bramsche gelebt
habe.
Okay, die Vögel sind nicht erst
gestern fotografiert worden, aber das spielt ja im Grunde überhaupt
keine Rolle.
Dass sie nicht in Ostfriesland
abgelichtet worden sind, kann man, wenn man kein Erbsenzähler ist,
auch vernachlässigen.
Aber die Käuze stammen leider aus dem Werdauer Wald und die Fotos von ihnen von Jens Halbauer, und das macht mich
unglücklich ;-)
Und so sollte das Foto tatsächlich ausschauen, nämlich versehen mit Jens' Namen:
Und so sollte das Foto tatsächlich ausschauen, nämlich versehen mit Jens' Namen:
yesterday was the first of April (April fools' day) and of course there haven't been any Pygmy Owls in Ostfriesland so far. Or maybe there have, but birdwatchers havn't found them yet ;-)
Der Rest der Geschichte, darauf
verwette ich meine letzte Hirnzelle (ich weiß, ist ein Risiko)
stimmt aber.
Ehrenwort!
Gut, Spaß jetzt aber mal beiseite, das
mit den Sperlingskäuzen war natürlich tatsächlich nur ein
Aprilscherz. Leider, denn ich werde weiter auf die Ankunft dieses so
interessanten Vogels hier in Ostfriesland warten müssen. Möglich
gemacht hat diese Geschichte vor allem mein Kollege Jens Halbauer
(Werdau/Sachsen), weil er mir gleich mehrere hervorragende Bilder von
unserer kleinsten Eule zur Verfügung gestellt und somit
Humor bewiesen hat.
Danke dafür!
Und böse Mails habe ich auch nicht
bekommen, ich wollte es nur noch einmal spannend machen ;-)
Beim nächsten Mal wird es aber wieder
etwas sachlicher!
Ach ja, der Wepper-Witz, den ich mal im
Radio gehört habe, stammt übrigens von der Gruberin ;-)
Die Originalgeschichte gibt es da unten, die Überschrift habe ich beibehalten. ]
Die Originalgeschichte gibt es da unten, die Überschrift habe ich beibehalten. ]
Gestern, am 31 März 2015, besuchte ich trotz des heftigen Sturms Niklas nach längerer Zeit mal wieder einen ganz bestimmten Wald hier in Ostfriesland.
Ich wollte die Suche nach Revieren des
Mittelspechts und auch des noch unauffälligeren Kleinspechts endlich zu einem Abschluss bringen.
Gegen 16.30 Uhr befand ich mich in einem
für diese Arten eher ungeeigneten Bereich, der vor allem von
Nadelbäumen dominiert wird. Während ich also halbherzig nach rufenden und singenden und Nahrung suchenden Spechten Ausschau hielt, musste ich immer wieder schmunzeln, weil
mich die Pointe eines wirklich sehr guten Witzes, den ich mal
irgendwann irgendwo aufgeschnappt hatte, wieder einmal überraschen konnte.
Der Ort des Geschehens:
Der Ort des Geschehens:
habitat of a pair of Eurasian Pygmy Owl in a forest in the north of Aurich/Ostfriesland
Das aufgeregte Gezeter einiger Kleinvögel, das aus einer Fichtenschonung rechts des Weges erklang, ließ mich aufmerken und die wirklich geile Pointe für einen Augenblick vergessen.
Das aufgeregte Gezeter einiger Kleinvögel, das aus einer Fichtenschonung rechts des Weges erklang, ließ mich aufmerken und die wirklich geile Pointe für einen Augenblick vergessen.
„Meint ihr etwa mich?“ rief ich den
Vögeln zu.
Eine Tannenmeise, zwei Rotkehlchen,
zwei Kohlmeisen sowie ein Buchfink und eine Singdrossel konnte ich
beobachten, die da immer wieder in denselben Bereich der Schonung
vorpreschten, um sofort wieder auf Abstand zu gehen.
Da muss jemand sein, jemand, den sie nicht mögen, ein böser Feind der Kleinvögel, so dachte ich, und Ihr meint wohl doch nicht mich, ihr kleinen Krawallmacher. Langsam und vorsichtig verließ ich jetzt den Weg in Richtung des Tumultes. Ich erwartete eine Waldohreule oder Vergleichbares und wollte mich natürlich möglichst lautlos annähern, doch bei jedem
zweiten Schritt brach mindestens ein kleiner trockener Zweig knackend entzwei,
und es kam mir jedes Mal wie eine Atombombenexplosion vor.
Die Kleinvögel legten nun an Lautstärke zu, während ich endlich unter den Fichten stand und nach oben blickte. Ein Gewirr aus tausend abgestorbenen Zweigen über
mir, darüber dunkles Nadelgrün. Und obwohl sich die schimpfenden Vögel
nur wenige Meter von mir entfernt die Seele aus dem Leib schrien und aufgeregt ihre Scheitelfedern aufstellten,
konnte ich nichts Bemerkenswertes entdecken.
Ihr habt sie doch nicht mehr alle beisammen, dachte ich, ging aber trotzdem einen Schritt weiter, um meine Perspektive zu verändern.
Und da waren sie auf einmal, zwei gelbe Augen, die mich aufmerksam von oben herab anstarrten.
Mein allererster Sperlingskauz stand da ganz cool über mir auf einem abgestorbenen Zweig direkt neben dem Stamm der Fichte.
Ein echter Lifer!
Und die Eule war tatsächlich zu mir nach Ostfrieland gekommen, nicht etwa umgekehrt.
Für diese Art bin ich vor vielen Jahren extra mal nach Unterlüß gefahren, also in die Südheide, doch drei Tage währender Dauerregen hatte dieses verlängerte Wochenende zu einem Fiasko mutieren lassen.
Umso größer war gestern also meine Begeisterung.
Allerdings stand der Vogel wirklich ungünstig am finstersten Ort, den er sich in der weiteren Umgebung hätte aussuchen können. Trotzdem versuchte ich es mit Belegfotos. Da ich grundsätzlich keinen Blitz einsetze – eines meiner vielen Prinzipien in der Naturfotografie –, kam am Ende nur Müll dabei heraus. Doch eine gebührende Entschädigung sollte bereits wenige Minuten später folgen.
Denn als ich mich wieder auf dem Waldweg befand, ging das Kleinvogelgeschimpfe plötzlich auch noch direkt über mir los. Der Sperlingskauz hatte inzwischen und von mir unbemerkt seinen Tageseinstand verlassen und sich auf einen Buchenzweig gestellt, nur etwa drei Meter von mir entfernt:
Eurasian Pygmy Owl (31. 3. 2015) – likely the very first record for Ostfriesland
Zwar stürmte es an diesem Tag wie Sau (nicht ganz ungefährlich im Wald, wie die vielen umgeworfenen und abgebrochenen Bäume zeigten), aber immerhin ging nach einem der zahllosen heftigen Regenschauer im richtigen Augenblick und zum hundertsten Mal innerhalb von nur wenigen Stunden die Sonne auf. Ich schoss rasch ein Bild nach dem anderen. Zunächst mit zittriger, wenig später aber schon mit routiniert ruhiger Hand. Dabei zeigte sich der kleine Vogel völlig teilnahmslos, blickte allerdings auch immer in die falsche Richtung, nämlich grundsätzlich nicht in die Kamera. Er verhielt sich gerade so, als sei ich überhaupt nicht anwesend. Ich empfand das als ein wenig despektierlich meiner Kamera und auch mir gegenüber ;-)
Und wieso, so fragte ich mich, nachdem sich meine Euphorie nach einer ganzen Weile ein wenig gelegt hatte, hören diese beescheuerten Plagegeister in der Fichtenschonung nicht mit ihrem Geplärre auf? Die müssen doch mitbekommen haben, dass sich ihr Problem inzwischen verlagert hat.
Mir kam da ein Gedanke, den ich zunächst für eher gewagt hielt, doch ein paar schnelle Schritte zurück in die Schonung brachten die Gewissheit. Der Sperlingskauz stand immer noch seelenruhig auf seinem Zweig unmittelbar am Stamm. Er hatte seinen Aufenthaltsort überhaupt nicht verlassen, und als ich mich umsah und den soeben fotografierten Vogel auf dem Buchenzweig erblickte, da war die Sensation perfekt.
Kennt ihr die Geschichte von Hase und Igel?
Klar, es waren zwei Vögel!
Klar, es waren zwei Vögel!
Das wiederum bedeutet, dass die Sperlingskäuze möglicherweise im Gebiet brüten wollen. Entsprechend werde ich den genauen Aufenthaltsort der Vögel bis zum Ende der Brutzeit für mich behalten und auf eine Meldung auf Ornitho verzichten müssen. Ich hoffe da auf das Verständnis aller ostfriesischen Beobachter und jener Leute, die vielleicht sogar aus weiter entfernten Gebieten anreisen würden.
Der Sperlingskauz galt in Deutschland lange als ein Brutvogel ausschließlich der Alpen und des Bayrischen Waldes. Doch längst hat man ihn in vielen deutschen Mittelgebirgen nachgewiesen. Besonders bemerkenswert aber ist das jetzt schon seit Jahrzehnten bekannte Vorkommen in ausgedehnten Waldgebieten der Südheide, also nördlich von Celle, weil es im Tiefland liegt.
Für einen Anstieg der Nachweise dieser nur starengroßen und heimlichen Eule in unserer geilen Republik sind wahrscheinlich zwei Gründe verantwortlich. Einerseits hat die Zahl gut ausgerüsteter Beobachter in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen, andererseits dürfte der Sperlingskauz sein Areal tatsächlich immens erweitert und so auch einen beträchtlichen Teil Deutschlands besiedelt haben.
Für einen Anstieg der Nachweise dieser nur starengroßen und heimlichen Eule in unserer geilen Republik sind wahrscheinlich zwei Gründe verantwortlich. Einerseits hat die Zahl gut ausgerüsteter Beobachter in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen, andererseits dürfte der Sperlingskauz sein Areal tatsächlich immens erweitert und so auch einen beträchtlichen Teil Deutschlands besiedelt haben.
Und jetzt gehört dem Anschein nach auch Ostfriesland dazu!
Dieser Nachweis zeigt, dass man auch außerhalb des bekannten Verbreitungsgebietes des Sperlingskauzes immer mal wieder stichprobenartige Kontrollen in Waldgebieten durchführen sollte. Denn wenn diese Art auch als Standvogel gilt, so begeben sich vor allem im Oktober immer wieder einzelne Individuen (Jungvögel-Dispersal?) auf die Reise, um eventuell neuen Lebensraum zu erschließen. In den Niederlanden zum Beispiel, wo diese Eule nicht brütet, ist sie immerhin schon achtmal beobachtet worden, zuletzt im Winter 2013/14 in Deventer (Quelle: dutch avifauna).
Und was berichtete mir diese niedliche Rötelmaus über ihre neuen Nachbarn?
this cute Bank Vole does not really like his or her new neighbours
"Frank, mal ehrlich, vor Ankunft dieser blöden Sperlingskäuze war mein Leben viel gelassener. Jetzt muss ich immer aufpassen, wenn ich vor die Tür gehe. Tagsüber und auch nachts. Ich meine, wen hatte ich vorher schon zu fürchten hier mitten im Wald?"
"Okay", antwortete ich, um das Ganze in die richtige Spur zu lenken, "seit wann sind die beiden Käuze denn überhaupt da?"
Die Rötelmaus kratzte sich im Nacken und dachte eine Weile nach.
Dann: "Zum ersten Mal gesehen habe ich sie im Oktober letzten Jahres. Gehört hatte ich aber schon vorher von ihnen, ich glaube, Frau Eichhörnchen hat mir das seinerzeit brühwarm erzählt. Das war beim Bucheckernsammeln und so weiter. Ich meine, die labert viel, die Alte, die hat Langeweile und ist wohl auch sonst ein bisschen plemplem", die Maus machte mit ihrer linken Hand den Scheibenwischer, "aber in diesem speziellen Fall hatte sie leider auch Recht, wie ich wenige Wochen später am eigenen Leib erfahren musste. Da hatte es nämlich einer der Sperlingskäuze volle Kanne auf mich abgesehen, hatte wohl Heißhunger auf Rötelmaus. Und ich kann's ja auch verstehen, ich bin schon 'ne Süße. Aber echt jetzt mal, seit diesem verfickten Tag ist in meinem Leben nichts mehr so wie früher. Die Leichtigkeit hat sich verabschiedet."
Das war das entscheidende Stichwort.
Ich verabschiedete mich.
Es war wieder einmal ein großartiger Tag. Geradezu beschwingt fuhr ich nach Hause, dafür benötigt einer wie ich keine Drogen. Doch auf meinem Weg dorthin fand ich rein zufällig etwas heraus, das ich als eine echte Lebenshilfe bezeichnen und deshalb an dieser Stelle dem interessierten Leser nicht vorenthalten möchte. Weil es recht warm war (ab sieben Grad wird mir warm), ließ ich beide Seitenfenster herunter. Und weil sich die Windschutzscheibe verdreckt zeigte, startete ich die Waschanlage. Der liebliche Duft nach Frostschutzmittel kann, wenn gerade mal kein Flachmann zur Hand ist, wenigstens bis zur nächsten Tanke eine wertvolle Überbrückung sein für jene Zeitgenossen, deren Fahrtüchtigkeit bei sinkendem Alkoholpegel arg nachlässt.
Prost!
Dieser Nachweis zeigt, dass man auch außerhalb des bekannten Verbreitungsgebietes des Sperlingskauzes immer mal wieder stichprobenartige Kontrollen in Waldgebieten durchführen sollte. Denn wenn diese Art auch als Standvogel gilt, so begeben sich vor allem im Oktober immer wieder einzelne Individuen (Jungvögel-Dispersal?) auf die Reise, um eventuell neuen Lebensraum zu erschließen. In den Niederlanden zum Beispiel, wo diese Eule nicht brütet, ist sie immerhin schon achtmal beobachtet worden, zuletzt im Winter 2013/14 in Deventer (Quelle: dutch avifauna).
Und was berichtete mir diese niedliche Rötelmaus über ihre neuen Nachbarn?
this cute Bank Vole does not really like his or her new neighbours
"Frank, mal ehrlich, vor Ankunft dieser blöden Sperlingskäuze war mein Leben viel gelassener. Jetzt muss ich immer aufpassen, wenn ich vor die Tür gehe. Tagsüber und auch nachts. Ich meine, wen hatte ich vorher schon zu fürchten hier mitten im Wald?"
"Okay", antwortete ich, um das Ganze in die richtige Spur zu lenken, "seit wann sind die beiden Käuze denn überhaupt da?"
Die Rötelmaus kratzte sich im Nacken und dachte eine Weile nach.
Dann: "Zum ersten Mal gesehen habe ich sie im Oktober letzten Jahres. Gehört hatte ich aber schon vorher von ihnen, ich glaube, Frau Eichhörnchen hat mir das seinerzeit brühwarm erzählt. Das war beim Bucheckernsammeln und so weiter. Ich meine, die labert viel, die Alte, die hat Langeweile und ist wohl auch sonst ein bisschen plemplem", die Maus machte mit ihrer linken Hand den Scheibenwischer, "aber in diesem speziellen Fall hatte sie leider auch Recht, wie ich wenige Wochen später am eigenen Leib erfahren musste. Da hatte es nämlich einer der Sperlingskäuze volle Kanne auf mich abgesehen, hatte wohl Heißhunger auf Rötelmaus. Und ich kann's ja auch verstehen, ich bin schon 'ne Süße. Aber echt jetzt mal, seit diesem verfickten Tag ist in meinem Leben nichts mehr so wie früher. Die Leichtigkeit hat sich verabschiedet."
Das war das entscheidende Stichwort.
Ich verabschiedete mich.
Es war wieder einmal ein großartiger Tag. Geradezu beschwingt fuhr ich nach Hause, dafür benötigt einer wie ich keine Drogen. Doch auf meinem Weg dorthin fand ich rein zufällig etwas heraus, das ich als eine echte Lebenshilfe bezeichnen und deshalb an dieser Stelle dem interessierten Leser nicht vorenthalten möchte. Weil es recht warm war (ab sieben Grad wird mir warm), ließ ich beide Seitenfenster herunter. Und weil sich die Windschutzscheibe verdreckt zeigte, startete ich die Waschanlage. Der liebliche Duft nach Frostschutzmittel kann, wenn gerade mal kein Flachmann zur Hand ist, wenigstens bis zur nächsten Tanke eine wertvolle Überbrückung sein für jene Zeitgenossen, deren Fahrtüchtigkeit bei sinkendem Alkoholpegel arg nachlässt.
Prost!
"Ich weiß nicht, ob sie's schon gehört haben, aber da streiten sich zwei Frauen um Fritz Wepper. Die eine ist seit Jahrzehnten seine Angetraute, die andere über dreißig Jahre jünger. Und die bekommt jetzt auch noch ein Kind von ihm!
Ich meine, was tut sie sich da mit ihren dreißig Jahren bloß an? Das Füttern und das Einnässen und Windelnwechseln – und jetzt also auch noch ein Kind!"