Mittwoch, 8. Februar 2023

Gemischtes zum Nulltarif

Heute, liebe Mitmenschen da draußen, gibt es hier in diesem Blog dies und das.

Verquirltes zum Nulltarif, wie ja eigentlich immer.

Ich habe auf meiner externen Festplatte einen Extraordner, ins Leben gerufen vor vielen Jahren, und zwar nur für jene Bilder, die ich hier im Blog verwursten möchte. 

Und der Ordner ist zurzeit ganz schön voll.

Unter den vielen Fotos befinden sich auch noch ein paar Altlasten, die ich aus verschiedenen Gründen bisher nicht in einen der letzten Beiträge eingebaut habe.

Doch heute ist es an der Zeit, genau das zu ändern.

Die ersten beiden Bilder sind kleine Rätsel, die es euch ermöglichen sollen, eure Zähl- und Bestimmungsskills zu überprüfen, oder besser, sie zu hinterfragen. Gleich das erste Foto zeigt einen Schwarm Berghänflinge, aufgenommen vor einigen Wochen im Buscher Heller, wo ich an einem sonnigen und vor allem endlich mal windstillen Nachmittag das bunte Vogeltreiben gleich über mehrere Stunden bewundert habe.

Dieses erste Bild dürft ihr euch nur etwa zehn Sekunden lang angucken, dann müsst ihr weiterscrollen. Wer sich nicht an die Regeln hält, wer also meint, mogeln zu müssen, der bekommt von mir eine Kinder-Atombombe zugeschickt, versteckt in einem Überraschungsei. 

Das ist schließlich kein Spaß hier, ihr Nichtsnutze!  

Okay, das erste Bild zeigt doch etwas Anderes, wie ich jetzt feststellen muss:


would you like to identify this mystery bird

Ich meine, man kann seine Meinung ja auch durchaus mal ändern, ganz frei nach dem Motto: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern

Ich meine, Franz Beckenbauer hat das sein ganzes Leben lang so gehandhabt.

Wer wollte hier partout nicht in die Kamera schauen?  

Auflösung folgt.

Jetzt das bereits weiter oben erwähnte Berghänfling-Foto:






how many Twites do you see on this picture? Don't watch it longer than ten seconds

Wie bereits geschrieben, nur zehn Sekunden lang ansehen, dann weiterscrollen und den wieder einmal unglaublich anspruchsvollen Text und die wunderbaren Illustrationen genießen, ihr kleinen Tunichtgute.

Viel Spaß beim Grübeln. 

Ich meine, das erste Bild sollte keine allzu große Herausforderung für euch sein. Ich bin mir sicher, hier schauen doch nur echte Naturprofis rein.

Egal, es folgt ein weiblicher Gimpel:


female Bullfinch

Geknipst habe ich ihn an meinem Futterplatz auf dem Rysumer Nacken. 

Schon vor einigen Wochen, wenn ich ehrlich sein soll. Zusammen mit zwei Artgenossen, darunter auch ein sehr hübsches Männchen, naschte der Vogel an den Früchten des Sanddorns. Nicht ein einziges Mal aß einer der blöden Gimpel meine Sonnenblumenkerne, was bedeudet, dass es wirklich immer ein großer Zufall war, dass sich einer von ihnen völlig frei vor meiner Kamera zeigte.

Zwei Damen auf einem Foto:


two females

Und wieder nur eine:



one female

Der Gimpel ist für mich ein Gesamtkunstwerk!

Färbung, Zeichnung sowie die weichen Rufe und der ebenso angenehme Gesang machen diesen Vogel, den man ja auch nicht jeden Tag zu Gesicht bekommt, zu etwas Besonderem.

Die Mönchsgrasmücken haben mein Sanddorngebüsch, wo sich der Futterplatz befand, verlassen. 

Nach einer Frostphase haben sie die erstbeste Gelegenheit genutzt und sich aus dem Staub gemacht. In einem anderen Gebüsch, ganz in der Nähe des Strandes und nur etwa einen Kilometer von meinem Ex-Futterplatz entfernt, halten sich aber immer noch zwei Vögel auf, und zwar je ein Weibchen und ein Männchen.

Dieser hier ist aber nicht mehr dabei:


female Blackcap

Morgenstimmung im Rysumer Hammrich:


early morning at Rysum

Das Rotkehlchen vom Restaurant-Parkplatz erfreut sich nach wie vor bester Gesundheit, vielleicht auch wegen meiner kleinen Unterstützungsaktionen:


confiding Robin

Nach wie vor kommt es sofort angedüst, sobald da ein silbergrauer Corsa auf den neu geschotterten Parkplatz gefahren kommt:


same

Doch da sind noch andere Vögel, die gewisse Erwartungen hegen, wenn ich morgens dort auftauche:


hungry Jackdaw

Zwei Dohlen, vorne der Kerl, hinten dessen Ehefrau, die grundsätzlich ihn vorschickt, wenn es ums Betteln geht.

Eigentlich sind es aber mindestens zwanzig Dohlen (von insgesamt etwa 50 bis 60 an diesem Ort), die nur darauf warten, dass endlich die Brötchenstücke aus dem Auto und durch die Luft fliegen. Ich mag Dohlen sehr, sie haben so etwas Anmutiges, wenn sie gehen, und sie sind immer so lieb zu ihrem Partner und geradezu unzertrennlich. 

Und natürlich haben diese schwatten Bestien längst mitbekommen, dass es von mir nicht nur bescheuerte Aufbackbrötchen vom Discounter gibt, sondern auch Mehlwürmer für das Rotkehlchen:



same Robin

Und so muss ich immer erst ein paar Minuten warten, bis sich der kleine Fratz sattgegessen hat.

Denn wenn ich mich aufmache und vom Wagen entferne, sind die Dohlen auf der Stelle da und schaufeln die knusprigen Insektenlarven in sich rein, als gäbe es kein Morgen mehr. Das ist immer der Augenblick, in dem man selbst als Dohle seine gute Erziehung vergisst.

Doch das ist noch nicht das Ende der Geschichte, denn das Rotkehlchen schnappt sich auch immer ein paar Brötchenkrumen, manchmal sogar recht große Stücke, und fliegt damit ins nahe Gebüsch, um sie dort unbehelligt aufessen zu können. Und das macht es selbst dann, wenn noch genügend Mehlwürmer auf dem Boden herumliegen und auf ihr Ende warten. Aufbackbrütchen vom Discounter sind also ein echter Brüller.

Und so kriegt jeder irgendwie alles.


same

Mal was Anderes:



currently they shoot new episodes of "The Fall Guy" in Emden. Lee Majors (the man hanging in the air) is still working as an actor at the age of 83!

Wer kennt die erfolgreiche Fernsehserie nicht, "Ein Colt für alle Fälle"? 

Zurzeit werden neue Folgen auf dem Rysumer Nacken gedreht, und Lee Mejors ist auch heute noch als Hauptdarsteller und Stuntman dabei. Hier hängt er gerade ein bisschen in der Luft, wie ihr sehen könnt. Es ringt mir Respekt ab, dass dieser Haudegen auch noch im Alter von 83 Jahren seine Stunts selber dreht.

Ohohoho, wie gefährlich:







still alive

Und das war es wirklich, denn es blies ein stürmischer Südwest an diesem Tag.

Und dieser Südwest hatte auch noch schlechten Atem, weil wieder mal heftig gegüllt wurde auf einem nahen Feld.

Ich hätte mich, gerade unter diesen Umständen, so etwas jedenfalls nicht getraut.

Weil die Dreharbeiten quasi streng geheim sind und selbst das Pentagon nichts darüber weiß, dürft ihr das, was ihr hier seht, nicht weitersagen!

Wer gegen diese Regel verstößt, wird von meinem Killerkommando getötet werden. Unauffällig, leise und sauber.

Wenn das böse Wasser nicht gar so hoch aufläuft, dann verbringen viele Nonnengänse die Nacht auch gerne mal im Watt: 



Barnacle Goose at roost

An diesem Strand, jetzt verrate ich euch wirklich mal ein sehr streng gehütetes Geheimnis, hat vor wenigen Jahren der Sanderling gebrütet! 

Der inzwischen pensionierte Nationalparkranger Otto W. (Name von der Redaktion geändert) aus Norden hatte dort Ende Mai oder Anfang Juni zunächst einen sich verdächtig verhaltenden Altogel bemerkt und dann, nach gezielter Suche, ein komplettes Vierergelege gefunden. Er war sich der Bedeutung seiner Entdeckung nicht einmal ansatzweise bewusst – immerhin hat es sich hier um einen Erstbrutnachweis für ganz Europa gehandelt und dann auch noch um einen komplett außerhalb der Arktis – und hat deshalb auch keine Bilder vom Nest gemacht, obwohl er eine Kamera dabei hatte, sodass er den letzten Beweis leider schuldig blieb.  

Wie schade.

Norddeich hat ein Freibad, um mal das Thema zu wechseln:


"Seagulls" having fun

Es befindet sich direkt nebem dem so genannten Haus des Gastes.

Dieser Name, also Haus des Gastes, ist eine eklatante Verharmlosung der eigentlichen Zustände dort. Tatsächlich müsste es Haus des Massentourerrorismus heißen oder so ähnlich. Dieses unsägliche Gebäude, ein lieblos gestalteter Klotz ungeahnten Ausmaßes, ist das Epizentrum des Bösen. Ein Hort des schlechten Geschmacks.

Kein Scherz! 

Seht selbst:



already decades ago Norddeich became a victim of masstourism 

Andere Perspektive:



different angle

Das zwölfkantige Ungetüm sieht auf den Bildern klein aus, ist aber tatsächlich ganz schön groß.

Zu groß, für meinen Geschmack. 

Viel zu groß!

Für den Fall, dass in diesen schlimmen Zeiten tatsächlich mal Atombomben vom Himmel herabregnen sollten, dann bitte alle genau auf dieses Gebäude. Ich muss unbedingt noch dem lupenreinen Demokrat im Kreml eine Mail schreiben; vielleicht hat das Arschloch (das sagt meine Mama immer im Zusammenhang mit Putin und Lawrow und Medwedew und...) ja noch eine alte Zarenbombe auf Halde liegen. Die wäre genau richtig für das Haus des Gastes, würde wirklich passen wie Arsch auf Eimer. Ich meine, wenn Herr Putin schon unbedingt Nuklearwaffen einsetzen will, dann doch wenigstens auf eine sinnvolle Art und Weise.

Überhaupt hat man in den letzten Jahren den ganzen Strandbereich Norddeichs neu gestaltet, hat Millionen in die Hand genommen und zum Beispiel 200 Meter breite Wege in Beton gegossen und auf diese Weise, ganz ohne Not und Verstand, für noch mehr Flächenversiegelung gesorgt. Wohin man auch schaut, man sieht nur noch Beton, und selbst Beijings Platz des Himmlischen Friedens versprüht jetzt mehr Charme als das, was da in Norddeich entstanden ist.

Ein Ausguck (links der Zaun des Hundestrandes):


no words

Aus Beton.

Als ob man nicht einfach vom Weg aus auf das weite Watt hinausblicken könnte.

Eine der neuen Bänke:


no words for this

Aus Beton.

Hoffentlich hat man sie auch vernünftig festgeschraubt, ich meine, sonst lässt die am Ende noch jemand mitgehen. 

Eine von gleich mehreren monströsen Treppen, die die Touris ins Watt führen sollen:


can't translate this

Natürlich aus Beton.

Und diese Würfel, drei sind auf dem Bild im Vordergrund zu sehen, viele weitere ganz winzig dahinter, stehen jetzt auch überall herum.

Sie beinhalten jeweils einen Strahler und sind gefertigt aus – Beton! Jetzt ist es möglich, das ganze "moderne" Grauen auch noch bei Dunkelheit zu beleuchten, damit die Menschen erst gar nicht auf die Idee kommen können, das, was sie bei Tage erlebt und vielleicht für einen schlechten Traum gehalten haben, in der Nacht zu vergessen oder zu verdrängen. 

Eine künstlich angelegte Salzwiese gibt es zu allem Überfluss auch noch:




artificial saltmeadow for tourists

Die ist übrigens nicht aus Beton gemacht, aber der Weg, der an ihr vorbeiführt.

Betreten darf man diese Reagenzglas-Salzwiese aber natürlich nicht:



don't trespass!

Sie befindet sich direkt neben dem Hundestrand.

Im Hintergrund, links im Bild, könnt ihr den Beginn der eigentlichen Salzwiesen erkennen. Sie sind nur etwa hundert Meter entfernt. Vielleicht möchte man die Touristen daran hindern, sich neugierig auf den Weg zu machen und Ostfriesland zu erkunden und sich so zu weit vom Terrorismus-Epizentrum Norddeichs zu entfernen. Ich meine, am Ende landen die ahnungslosen Leute noch in Greetsiel und geben dort ihre Kohle aus. 

Das darf natürlich nicht sein.  

Wenigstens sah ich in dieser neuen "Salzwiese" einen Schneeammer-Trupp nach Nahrung suchen. Aber auch diese Beobachtung hat keinen besonderen Wert. Ihr könnt das nicht wissen, aber die Schneeammern haben sich schon immer in diesem Bereich aufgehalten, lange bevor man den Strand auf links gedreht hat, und das einfach nur deshalb, weil sich in dieser Ecke immer besonders viel Teek ansammelt. 

Immerhin, das Strömungsverhalten des Wassers hat man noch nicht verändert.

Das stillgelegte Freibad mit Blick auf das Wattenmeer:



disused open air bath (note the Mallards at the edge of the pool)

Sprungturm inklusive.

Jetzt tummeln sich dort nur noch Stockenten (am Beckenrand zu erkennen) und "Seemöven". 

Die Krone des ganzen Projektes ist der Schilderwald, den man angepflanzt hat. Er soll die Touristen allerorten und zu jedem Zeitpunkt daran erinnern, was alles verboten ist – und es ist fast alles verboten! – an diesem armseligen Ort, mit dem Resultat, dass dieser Schilderwald von fast allen Tourerroristen komplett ignoriert wird. 

Ich habe es mit eigenen Augen gesehen!

Eines von ganz vielen Schildern:



everything is forbidden

Alles rot durchgestrichen, wie ihr sehen könnt.

Man verliert schnell die Orientierung bei so vielen Bildern.  

Selbst das Füttern der Möwen ist untersagt:



translation not necessary

Die armen Tiere müssen also hungern, während sich die Touristen in den vielen Restaurants bis zum Platzen vollstopfen. 

Und dass Hunde außerhalb des ausgewiesenen Hundestrandes nur angeleint herumlaufen dürfen, hat man gleich zweimal angemahnt, weil einmal nicht ausgereicht hätte: auf dem großen Schild in der obersten Reihe ganz rechts und dann eben auch unten, damit es auch bloß keiner übersieht, doch viele Hundebesitzer beachten diese ganzen Schilder überhaupt nicht.

Und sie sind keineswegs die Einzigen.

Was sind das überhaupt für Menschen, die solch blöde Konzepte erstellen? 

Und warum fallen Kommunen auf solch blöde Konzepte herein und schmeißen dann die Kohle mit vollen Händen aus dem Fenster?

Ich meine, Norddeich wird niemals ein schicker oder gar mondäner Badeort werden, dazu fehlt es vor allem an Niveau und Stil. Das ganze Dorf, das eigentlich ja ein Stadtteil ist, ist erst vor wenigen Jahrzehnten einfach mal so aus dem Boden gestampft worden; weder gibt es historische Bausubstanz noch sonst irgendwas Interessantes zu bewundern. Okay, gerade noch rechtzeitig fällt mir ein, für die meisten Menschen reichen die Lage direkt am Wasser und das Tuten der nach Norderney und Juist fahrenden Schiffe ja völlig aus, um sich wohlzufühlen und in Urlaubsstimmung zu geraten. 

Das ganze Grauen auf einem Foto, geknipst aus sicherer Distanz:


ugly Norddeich photographed from a safe distance

Und deshalb stelle ich mir jetzt die Frage aller Fragen: Ist es vielleicht nicht eher so, dass ich nicht ganz dicht bin?

Denn ich bin wahrscheinlich der einzige Mensch weit und breit, der einer solchen Metamorphose überhaupt nichts abgewinnen kann. Alle anderen erfreuen sich am neuen Bild Norddeichs, finden es großartig, modern und vielleicht sogar etwas futuristisch.

Rotschenkel ruhen sich bei Hochwasser im Norddeicher Hafen gleich auf mehreren Etagen aus:


Redshank gathering at high tide at Norddeich harbour

Bis zu 500 Individuen können dort wie Hühner auf der Stange zusammenstehen, wenn das Wasser hoch aufläuft.

Selbst im Winter.

Die allermeisten dieser Vögel steuern zwecks Nahrungssuche das Watt östlich von Norddeich an. Und ich bin immer der einzige Mensch, der sie im Hafen beim Nichtstun beobachtet, obwohl es von Spaziergängern nur so wimmelt.

"Was gibt's denn da zu sehen?" wird man dann oft neugierig gefragt, und manchmal, wenn ich ein bisschen genervt bin vom ganzen Trubel an diesem längst verlorenen Ort, gebe ich auch schon mal eine scherzhafte Antwort zum Besten: "Außer mir hat es keiner bemerkt, aber da hinten, auf der anderen Seite des Hafenbeckens, hat einer seinen Wagen nicht im Griff gehabt und den falschen Gang eingelegt." 

Kunstpause. 

Dann tippe ich mit dem Zeigefinger meiner Rechten auf die nicht vorhandene Armbanduhr an meinem linken Handgelenk und setze noch einen drauf: "Seit drei Stunden stehe ich hier und warte darauf, dass dieser Mensch wieder auftaucht."

Warum ich überhaupt nach Norddeich fahre?

Wegen der Vögel. Sie sind der einzige Grund für meine Besuche dort. Und ich besuche Norddeich auch grundsätzlich nur im Winterhalbjahr, denn im Sommer kann man es an diesem Ort wirklich nicht lange aushalten. Gefühlte vier Millionen Menschen pro Quadratmeter sind einfach unerträglich.

Spek-ta-ku-lär:


spectacular Oystercatcher

Dieses Bild und die folgenden habe ich auf meiner externen Fstplatte gefunden.

Ich habe nach langer Zeit zum ersten Mal wieder ausgemistet. Ich möchte nämlich nur mit einer Speicherplatte durchs Leben gehen, was bedeutet, dass sie nie voll werden darf. Ich könnte mir auch eine weitere zulegen, doch dann würde es schnell kompliziert werden. Zu kompliziert für mich jedenfalls. Ich beschrifte nichts, bin auch sonst eher etwas planlos. Wäre ich im Besitz gleich mehrerer Festplatten, wüsste ich gar nicht mehr, wo genau ich was finden kann. Und dann auch noch diese ewige Umstöpselei!

Nicht mit mir:



same

Die Bilderreihe entstand im März 2018 beim so genannten Utlandshörn, also in der Leybucht.

Dort existiert seit Jahrtausenden ein mächtiger Austernfischer-Hochwasserrastplatz. An diesem Tag befand ich mich auf meiner Wanderung von Greetsiel nach Norddeich, als ich auf die stehenden und unablässig plaudernden Vögel stieß. Ich schoss sie gnadenlos mit meiner Kamera ab, Dann bemerkte ich eine Frau mit zwei Hunden, die den Deich hinabgelaufen kam und, das sah ich quasi voraus, die Austernfischer bald aufscheuchen würde. 

Und weil ich diese seherischen Fähigkeiten besitze, hatte ich meine Kamera erst gar nicht wieder in den Rucksack gepackt. Ich hielt sie fest im Anschlag. 

Dass ich es nicht gewesen war, der die clownesken Rotschnäbel aufgescheucht hatte, sieht man am letzten Foto dieser Reihe:


same

Die Individuen im Vordergrund blieben stehen, weil sie am weitesten von der Passantin entfernt waren. 

Geil, oder?

Diese kleine Geschichte darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir, die Vogelgucker, wohl tatsächlich die Schlimmsten sind, wenn es um das Hochmachen von Vögeln geht. Das liegt schon allein daran, dass wir als einzige Menschen gezielt ihre Nähe suchen. Der Unterschied zwischen uns und den Normalsterblichen besteht eigentlich nur darin, dass wir das Auffliegen einzelner Vögel oder gleich ganzer Scharen überhaupt mitbekommen. 

Normalsterbliche haben dafür keinen Sinn.

Jetzt serviere ich euch (mal wieder, gähn, wie langweilig) Bergpieper






all images show the same Water Pipit

In einem der letzten Berichte hatte ich euch ja verklickert, dass ich mir Bilder mit Rauhreif wünsche und so weiter.

Das hat längst geklappt:





Beachtet bitte das Eis auf Schirmfedern und am Steuer!

Und so sah es zum Zeitpunkt der Aufnahmen im Bergpieper-Lebensraum bei Rysum aus:


habitat

Also ein bisschen wie im Gefrierfach meines Kühlschranks. 



same

Hier stand ich oben auf dem Deich: 


same

Man erkennt sehr schön die Trittbahnen der blöden Deichschafe, die sich zu diesem Zeitpunkt aber längst im Stall befanden, wie es sich gehört.  

Ich hoffe, die kommen nie wieder raus, diese Mistviecher, die immer alles vollkacken.

Andere Perspektive, ich stand in der Agrarsteppe:


another angle

Mein verlassenes Bergpieper-Tarnzelt:


my tiny hide

Für den Fall, dass ihr wissen möchtet, wie es rechts weitergeht:



same

Für den Fall, dass ihr noch einmal wissen möchtet, wie es rechts weitergeht:


same

Corsilein wartete geduldig am Fuße des Deiches auf meine Rückkehr.

Ihr seht, ich bin ein Freund der kurzen Wege, wenn es um Tarnzelt-Knipserei geht. 

An einem bestimmten Morgen gab es besonders viel Rauhreif, sodass der kleine Vogel fast darin unterging:




Bergpieper-Trittsiegel im Rauhreif:


Water Pipit's footprints 

Alle Spuren führen zur Futterquelle: 



only one single Water Pipit left these footprints behind

Nur der hier gezeigte Bergpieper hat sie hinterlassen.

Die folgenden Fotos zeigen denselben Bergpieper an einem Morgen mit eher wenig Licht:



Diese Fotos gefallen mir am besten:


same

Hier juckte dem Vogel das Fell:


same

Und dann war es das auch schon wieder mit dem Winter:




same

Dann kam die Sonne plötzlich so richtig raus:


same

Und wenn die verfickte Sonne so richtig rauskommt, dann heißt es für mich immer zehn Packen minus neun Packen, wenn ihr versteht, was ich meine.

In diesem Zusammenhang ist es vielleicht interessant, dass man in Südholland heute einen Pazifikpieper der sibirischen Unterart Anthus rubescens japonicus entdeckt hat, wie ich gerade auf Dutch Birding gesehen habe. Die Bilder sind zwar dürftig, aber trotzdem eindeutig. Auf so einen Fund hatte ich auch immer gehofft beim Beobachten der Strandpieper im Krummhörner Deichvorland. 

Daraus wird aber nichts mehr werden.

Leider.

Löffelenten in den Hauener Pütten:


Shoveler

Und niedliche Kurzschnabelgänse auf einer Weide zwischen Greetsiel und Visquard:


Pink-footed Goose (with White-fronted and Barnacle Goose)

Zusammen mit Bläss- und Nonnengänsen behielten sie mich die ganze Zeit über sichernd im Auge.  

Denn sie wissen aus Erfahrung, dass Misstrauen im Umgang mit den Zweibeinern nie schaden kann. Anders ausgedrückt: Mit den Menschen ist einfach nicht gut Kirschen essen. Und das ist noch sehr moderat ausgedrückt, Kinners.

Wildgänse ganz allgemein, das weiß jeder Blödmann, sind unglaublich schädliche Tiere, die es besser gar nicht gäbe. Sie vernichten riesige Flächen mit Wintergetreide, kacken Grünländereien bis zum Gehtnichtmehr zu und bugsieren gewissenlos Gewässer in die Eutrophierungsfalle, allein durch den Kot, der ihnen im Millisekundentakt aus der Kloake fällt. 

All das geschieht auf einmal und geradezu blitzschnell. 

Da ist es natürlich verständlich, dass die hiesigen Bauern, die auch fast ausnahmslos Jäger und somit auch großartige Naturkenner sind, schon allein deshalb einen Hals bekommen, wenn sie nur die Rufe eines Gänseschwarms aus großer Entfernung hören.

Vor diesem Hintergrund des baldigen Weltuntergangs – ich hoffe, ich übertreibe jetzt nicht – ist es doch nur normal, dass sich diese Waidbauern gegen den Gänsetsunami zur Wehr setzen dürfen müssen wollen sein und so weiter. 

Und das tun sie zum Beispiel auf diese Art und Weise:



how local farmers displace geese from their land. Not nice, but much better than shooting the birds. Okay, many farmers do both, they shoot and displace the geese

Wie man so etwas nennt, weiß ich nicht, vielleicht Gänsevertreibungsapparat oder so. 

Jedenfalls entlässt das Teil in regelmäßigen Abständen von vielleicht zehn Minuten einen Knall ins Outback, der sich sehr realistisch nach einem Gewehrschuss anhört. Wenigstens aus großer Distanz. Besonders oft habe ich diesen Knall von Anfang November bis Anfang Januar gehört, wenn ich am Deich zwischen Pilsum und Hamswehrum unterwegs gewesen bin, und dann eigentlich immer  mit einem Jäger gerechnet, doch irgendwann ging selbst mir ein Licht auf.  

Die Regelmäßigkeit dieser "Schüsse" sowie die Tatsache, dass sie immer nur einzeln "abgefeuert" wurden, waren der Grund dafür.

Irgendwann, ich hatte die ganze Kacke längst vergessen, befuhr ich rein zufällig den richtigen Weg, um an dessen Ende auf den Knallapparat zu stoßen. Im Hintergrund kann man übrigens unscharf den trutzigen Turm der Glockendisco von Pilsum erkennen.

Das war's schon fast wieder, ihr lieben Besucher dieser Seite.

Fehlt nur noch die Auflösung der beiden oben präsentierten Rätsel:


one more time the mystery bird from above

Ist nicht schwer, oder?

Und jetzt ist es noch einfacher:


is it now easier?

Na klar, es ist ein Alpenstrandläufer:


Dunlin

Dieser Vogel zeigte am letzten Sonntag überhaupt keine Scheu vor mir. 

Ich fand ihn auf dem Deckwerk bei Manslagt, und es war ein stürmischer Tag mit fies-kalten Permaböen aus nördlichen Richtungen. Trotzdem legte ich mich auf den Boden und robbte spaßeshalber ein bisschen durch die Gegend.

Das Licht war zu dieser Stunde noch viel zu grell, aber unzufrieden bin ich mit den Resultaten trotzdem nicht:


same

Mach büdde mal einen langen Hals:


always the same specimen

Hier duckte er sich geradezu in die Fugen zwischen den großen Feldsteinen hinein, um den abartigen Wind ins Leere pusten zu lassen. 

Doch wenig später suchte er auch nach Nahrung und stocherte emsig in einer Pfütze herum:


foraging

Kopf hoch, das ist ein Befehl:




same

Habt ihr euch eigentlich mal gefragt, wie dieser Vogel zu seinem Namen gekommen ist? 

Ich habe keine Ahnung, aber unpassender könnte er ja wohl kaum sein.

Und dann stand er wieder einfach nur da und trotzte dem Scheißwind:


same

Weil ich im Eifer des Gefechts auch durch einige fette Pfützen gerobbt und in einer auch länger liegen geblieben war, kehrte ich schließlich nass bis auf die Haut zu meinem Wagen zurück. 

Und ich war wirklich dick angezogen!

Nass bis auf die Haut, wie nach einem Waschmaschinengang ohne Schleudern, legte ich also zu Fuß schnell noch die letzte, immerhin noch etwa sechs Kilometer lange Etappe zurück und war am Ende froh darüber, endlich im warmen Auto zu sitzen und nicht dem Kältetod in die Fänge geraten zu sein.

Das zweite Rätsel ist auch schnell gelöst:



the number: 420 Twites!

Ich gebe zu, dass ich selbst immer zu niedrig schätze, wenn ein Trupp oder Schwarm Vögel nur kurz zu sehen ist.

Anhand von Fotos habe ich das in der Vergangenheit ein ums andere Mal getestet. Auch in diesem Fall war ich zunächst von nur etwa 300 Individuen ausgegangen, doch tatsächlich bestand dieser Trupp aus 420 Berghänflingen.  

Wart ihr gut, habt ihr richtig gelegen?

Egal. 

Zu guter Letzt gibt es jetzt noch etwas ganz Abgefahrenes:



not Chuck Norris did this, but a European Mole

Neulich kam ich irgendwann am späten Nchmittag nach Hause, doch dort, wo Corsilein normalerweise die Nacht verbringt, wenn es nicht zu kalt ist, lagen plötzlich Erdhaufen herum.

Boah, die Alte geht mir so richtig auf den Sack, dachte ich wütend, nachdem ich meinen Wagen am Straßenrand abgestellt hatte. Ich ging nämlich davon aus, dass meine Vermieterin die Erde dort platziert hatte. Denn wenn sie nicht gerade den ganzen Tag besoffen unterm Küchentisch liegt, dann hängt sie im Garten ab, macht Sinnloses und räumt dieselben Dinge von A nach B, von B nach C, von C nach D und schießlich wieder von D nach A. Sie freischneidet, mäht, laubpustet und so weiter, denn in einem Garten, so pflegt sie stets zu sagen, gibt es immer was zu tun. Tatsächlich macht sie das alles aber nur, weil sie Langeweile hat und sich dann, wenn sie ihr Abendbrot zu sich nimmt, selbst einreden kann, etwas geleistet zu haben. 

Meine Fresse.

Erst vor wenigen Tagen hat sie einen Baum gefällt. Mit der lauten Motorsäge! Als ich schon wieder zu Hause war! Warum macht diese gottverdammte, diese blöde, diese hohle...

Nein, das darf ich nicht ausschreiben. Das führte zu weit, ich meine, selbst ich habe ein Gewissen. Und das Ganze soll doch auch immer politisch korrekt ablaufen in diesem Hochleistungsblog, wie ich finde. Trotzdem werde ich meine Vermieterin eines Tages wohl töten müssen. Ich denke, ich werde ihr eine Überdosis Käsebrötchen ins Essen mischen, doch heute ganz bestimmt nicht mehr. Im Moment fehlen mir einfach Zeit und Lust für so ein aufwändiges Projekt.

Die Erde, so dachte ich jedenfalls mit einem Schmunzeln im Gesicht, soll bestimmt noch in eines der blöden Beete verfrachtet werden, ist ja jetzt so die Jahreszeit für so eine Scheiße, dachte ich, und weil ich wusste, dass meine Vermieterin mich gerne einspannt für diese niederen Tätigkeiten, auf die sie selbst keine Lust hat, verschwand ich rasch in meiner Wohnung, ließ die Jalousien herunter, stellte die Klingel ab und mich gleichzeitig tot.  

Niemand meldete sich mehr an diesem Abend, ich war wirklich überrascht, das könnt ihr mir glauben, und als die Haufen auch am kommenden Tag noch immer ihr trauriges Dasein auf den kalten Waschbetonplatten fristeten, nahm ich sie genauer unter die Lupe. Und ich konnte es nicht fassen, sie lagen exakt auf den Fugen zwischen den einzelnen Steinen! Da hatte doch tatsächlich ein Maulwurf alles gegeben und den Aushub durch die engen Fugen hindurch nach oben ins Freie gedrückt. Also entweder muss der zuvor kräftig gepumpt haben in irgendeinem Fitnessstudio, so dachte ich, oder Chuck Norris höchstpersönlich, so mein Gedanke, wohnt unter dem Pflaster. 

Ich kann heute noch nicht fassen, dass diese kleinen Blindgänger so unglaublich viel Kraft haben; nie zuvor jedenfalls hatte ich so etwas gesehen! 

Und einen Tag später wiederum, ich hatte die Erde inzwischen tatsächlich ins nächste Beet geschmissen – ohne meine Vermieterin um Erlaubnis zu bitten, wohlgemerkt –, lagen erneut Haufen auf meinem ganz persönlichen Parkplatz, diesmal aber deutlich kleinere. Wahrscheinlich hatte der Maulwurf während meiner Abwesenheit schnell noch eine Speisekammer eingerichtet.

Oder einen Kraftraum.

Der kleine Chuck!