Sonntag, 4. Juni 2023

Der bayrische Problemmensch

Wisst ihr, Kinners, eigentlich, was ein Problemmensch ist?

Dazu später mehr.

Heute werden wieder einmal überschüssige Bilder abgearbeitet, um Platz im entsprechenden Ordner zu schaffen.

Platz für neue Bilder, die wiederum im nächsten Beitrag gezeigt werden sollen.

Und dieser kommende Beitrag ist einer, der mir sehr viel Freude bereiten wird (ich habe ihn noch nicht geschrieben), denn es sind mir wirklich sehr schöne Fotos von einem Vogel gelungen, über dessen Identität ich mich aber noch ausschweigen möchte, um es spannend zu halten.

Verraten kann ich, dass es sich um eine häufige Art handelt.

Um eine sehr, sehr häufige sogar.

Das ist auch passiert:

best football club ever 

Am 14. März sah ich die erste Trauerbachstelze der Saison:



this male Pied (or British) Wagtail was the first specimen of the season

Der Vogel suchte zusammen mit "normalen" Bachstelzen auf bereits im letzten Jahr während der Ernte von den Bauern zurückgelassenen Maisschredder nach Nahrung. 

In diesem Maisschredder wiederum lebt eine Insektenlarve in sehr hoher Abundanz. Aber nur wenn es regnet, kommen diese Larven massenhaft an die Oberfläche, wo sie dann vor allem von Piepern und Stelzen eingesammelt werden. Ich gehe davon aus, dass es sich hier um die Larven einer bestimmten Fliege mir unbekannter Art handelt. 

Es regnete immer wieder wie Sau an diesem zumeist finsteren Tag, aber ich saß im sicheren Innern meines Autos:


same bird (record shots)

Schüttel dein Haar:


"normal" White Wagtail

Diese einheimische Bachstelze habe ich am selben Ort geknipst, doch während einer sehr kurzen sonnigen Phase, die so plötzlich und unerwartet eingetroffen war wie angeblich auch schon Marias Schwangerschaft im so genannten Heiligen Land vor gut 2000 Jahren. 

Der Vogel nutzte die Gunst der Stunde und trocknete sein Gefieder.

Zwei Tage später entdeckte ich gleich drei männliche Gebirgsstelzen am Rande des Klosters Appingen, die sich zwischen den Silagehaufen herumtrieben und dort eifrig nach Nahrung suchten.

Alle drei Vögel, die sich immer mal wieder kabbelten, mauserten gerade ins hübsche Prachtkleid:



almost a classic habitat in Ostfriesland in winter for this species; a complete lack of running streams and rivers in our coastal plains forces Grey Wagtail to overwinter on farms and especially at the bases of silage piles, where puddles are always available

Schon im vorausgegangenen Winter hatte ich dort immer mal wieder eine einzelne Gebirgsstelze beobachten können (siehe vorletzten Bericht), doch gleich drei Vögel zusammen ließen den Schluss zu, dass der Heimzug dieser Art begonnen hatte.

Wie klein kann man als Gebirgsstelze wirken am Fuße riesiger Silagehaufen:


same

Weil es in Ostfriesland an echten Fließgewässern mangelt, müssen Gebirgsstelzen bei uns nach Alternativlebensräumen Ausschau halten. Bauernhöfe und hier besonders Mist- und Silagehaufen mit ihren selten versiegenden und noch seltener zufrierenden Pfützen aus Sickerwasser bieten diesen Vögeln, die sehr wahrscheinlich aus Skandinavien stammen, anscheinend mehr, als man es sich als Mensch vorstellen kann. 

Sie stellen einen geeigneten Platz zum Überwintern dar. 

Einer der letzten Bergpieper des ausklingenden Winters musste am 25. März noch einmal einen heftigen Regenschauer von der Seite, wie er für unsere Region so typisch ist, über sich ergehen lassen:


one of the last overwintering Water Pipits this spring

Ihr seht, auch er hatte bereits ins Prachtkleid gemausert.

Den Bruchteil einer Sekunde später flog der Vogel auf und weg.

Längst befindet er sich in seinem montanen Brutrevier, wo immer sich dieses auch befinden mag.

Bereits am 18. März hatte ich den ersten Schwarzblauen Ölkäfer des Jahres bei Upleward entdeckt:

the season's first Meloe proscarabaeus popped up on 18. March

Wann diese bundesweit bedrohte Art im Frühjahr in Ostfriesland (und hier ausschließlich in Deichnähe) auftaucht, hängt stark von der jeweiligen Witterung ab. 

Ist es im März sehr früh sehr warm, kann man schon sehr viele dieser adipös erscheinenden Käfer auf dem Asphalt der Deichstraße schwerfällig herumkrabbeln sehen. Doch in diesem Frühjahr war es wochenlang ungewöhnlich kühl (ist es noch!), sodass die Masse der Tiere von mir erst im April gesichtet wurde. Und obwohl man diese Art im Volksmund gerne auch als "Maiwurm" bezeichnet, sieht man sie im Mai nur noch sporadisch und meistens einzeln. 

Trotzdem begegenete mir erst vor einer Woche noch ein später SBÖ in der Nähe der Kleientnahmestelle bei Manslagt!.

Am 28. März entdeckte ich diesen Gockel auf der Muschelschillbank in Campen:


Gockel (actually a male Pheasant)

Er wusste nicht, dass diese Fläche nicht betreten werden darf (Schutzzone im Nationalpark), und es war ihm auch völlig wumpe.

Wichtige Vitamine für den Boden wurden am 28. März bei Hamswehrum versprüht: 



vitamins for a healthy soil

Was würde der Planet nur ohne uns Menschen machen. Ich meine, wir sind doch wirklich die Einzigen, die sich um sein Wohlergehen kümmern.

Am stürmischen und ebenfalls wieder einmal sehr finsteren 1. April sah ich die für mich ersten Rauchschwalben des Jahres über einer Wasserfläche der Kleientnahme bei Manslagt nach Fluginsekten jagen:



my first Barn Swallows of the year on 1. April. Just few seconds later I spotted my first Sand Martins of the season, which constituted my earliest Sand Martins ever!

Nur einen Augenblick später hörte ich über mir gleich mehrere Uferschwalben rufen, die aber einfach nur durchzogen.  

Es waren die für mich frühesten Uferschwalben überhaupt gewesen!

Am selben Tag konnte ich zwei hübsche adulte Schwarzkopfmöwen in der Nähe des Pilsumer Leuchtturmes belegfotografieren: 


two pretty Mediterranean Gulls showed up on the same day a few kilometers away

Natürlich waren die Vögel, die sich in einem gemischten Möwentrupp aufhielten, sehr scheu:



same, with Black-headed Gulls (right)

Bessere Bilder sollten mir also nicht gelingen.

Im vorletzten Bericht hatte ich euch das Foto von einem mutmaßlich von einem Wolf getöteten Reh gezeigt. 

Nur vier Wochen später fand ich unweit dieser Stelle einen neuen Riss, der aber nur noch aus einer Wirbelsäule und einigen Rippen bestand. Auch hier hat es sich um ein Reh gehandelt. Weil die Knochen noch blutrot waren und ich diesen Bereich auch schon zwei Tage zuvor abgegangen war, ohne etwas Auffälliges zu bemerken, musste es sich um einen sehr frischen Tatort handeln, vielleicht sogar mit einem Täter, der sich noch ganz in der Nähe aufhielt. In so kurzer Zeit kann eigentlich nur ein Wolf ein so großes Beutetier aufessen, da bin ich mir auch heute noch sicher. 

Und die letzte Bestätigung für meine außerordentliche Kompetenz sowie die Anwesenheit eines Wolfes im Gebiet folgte dann, wieder ein paar Wochen später und exakt zwischen den beiden Tatorten, auf dem Fuß:


a Wolf did this

Wolfskacke!

Schon vor einigen Jahren hatte ich die Hinterlassenschaften eines Wolfes mitten auf einem Weg im Knyphauser Wald gefunden, fotografiert und auch hier gezeigt. Die Anwesenheit des noch recht jungen Tieres war damals aber schon bekannt gewesen, hatte es sich doch schon Monate zuvor von einer Fotofalle knipsen lassen. 

Jetzt also wieder ein Fund, nur an einem ganz anderen Ort! 

Weil ich keinen Zollstock im Rucksack mit mir herumtrage, musste mein geiles Fernglas als Größenreferenz herhalten. Die Köttel waren riesig (das Bild zeigt nur einen Teil des Ganzen) und bestanden nur aus Haaren und Knochenfragmenten. Es war trocken an diesem Morgen, und weil es die Nacht zuvor windig gewesen war, gab es auch keinen Tau. Die Kacke aber war feucht und von einer Schleimschicht überzogen. Somit kann sie eigentlich nur sehr frisch gewesen sein (siehe Detailaufnahme unten). 

Huaaah, ich konnte die Bedrohung förmlich spüren! 

Denn: "Der Wolf ist ein gefährliches Raubtier!

Diese unglaubliche Erkenntnis hat vor einigen Monaten kein Geringerer als der bayrische Gott, Markus Söder, im Rahmen einer Pressekonferenz rausgehauen, mit einem anbiedernden Grinsen im Gesicht. Und er setzte völlig überraschend nach: "Der Mensch kommt immer an erster Stelle!

Genau, Herr Söder, und deshalb sieht es in Sachen Natur in unserem Land auch so aus, wie es eben aussieht. 

In Bayern aber ist alles noch einmal einen Tick schlimmer als im Rest der Republik, denn nicht nur die Parteivorderen der so unglaublich christlichen Politiker dort, also die der CSU, haben grundsätzlich eine Naturallergie – und sie sind stets jagdaffin. Das war schon beim alten Stoiber der Fall, der mal eben einen Braunbären zum Problembären erklären und zum Abschuss freigeben ließ, aber auch beim ewigen Quengelkopp Seehofer

In Bayern werden auch heute noch mehrere tausend Graureiher jährlich geschossen. Bayern bekämpft auch den Kormoran, und Bayern, da wo die nicht nur viele Politiker besonders christlich sind und wahrscheinlich im Wochenrhythmus in die Glockendisko rennen, um dort für ihre eigenen Belange zu beten, ist das einzige Bundesland, in dem alljährlich geschätzte 20.000 Eichelhäher abgeballert werden. 

Deus lo vult

Ja, das Töten wilder Tiere und der Kampf gegen die Natur ganz allgemein fallen den Menschen umso leichter, je stärker ihr Glaube an einen erfundenen Gott ausgeprägt ist. Und sie bekommen es von klein auf eingetrichtert. Aus Wikipedia: Der Schöpfungsgeschichte im 1. Buch Mose zufolge wurde zunächst das Gestein, dann die Pflanzen, die Tiere und schließlich – als Schlusspunkt der Schöpfung – der (geile, von mir zugefügt) Mensch erschaffen, der sich – gleich einem gekrönten Haupt – die Erde „untertan“ machen und „herrschen“ soll „über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht“

Ich benötige keine wissenschaftliche Untersuchung, um feststellen zu können, dass Gottesglaube und Religion, hier vor allem das Christentum, aber auch der Islam, auch künftig nicht dazu beitragen werden, den Menschen die Natur und einen Grundrespekt vor allen anderen Lebewesen näher zu bringen. Genau das Gegenteil ist der Fall, auch wenn es Ausnahmen geben mag. 

Diese Ausnahmen bestätigen aber eh nur die Regel. 

Problemsöders Worte dürfen also nicht verwundern.

Und jetzt hat er also herausgefunden, dass die Stimmung in seinem Volk bezüglich des Wolfes gekippt ist. Viehzüchter, Jäger, aber auch sehr viele Hundehalter dürfen wählen gehen, das weiß Herr Söder, und diese Menschen wollen letzte Sicherheit, und die könne es eben nur ohne den Wolf geben, so behaupten sie zumindest. 

Gleich zwei Fragen werfen sich mir auf: Wie viele Hunde gibt es eigentlich in diesem Land? Und wie viele Nutztiere müssen also sterben, damit so furchtbar viele Menschen keine Langeweile haben? Ich mag Hunde, dass wir einander nicht missverstehen – sehr sogar, wenn auch nicht alle –, und ich habe auch nichts gegen Hundebesitzer, solange die sich nicht darüber aufregen, dass der Wolf Nutztiere tötet und in seiner Unverschämtheit auch noch aufisst, während sie gleichzeitig Fiffi das zerhackte Schaf vor die kalte Nase stellen. 

Doppelmoral und so weiter. 

In Deutschland soll es etwa sechs bis acht Millionen Hunde (und noch einmal ähnlich viele Hauskatzen!) geben, die genaue Zahl kennt niemand. Und diese Hunde lutschen keine Bonbons. Veranschlagt man also für jeden Hund im Schnitt vier Nutztiere pro Jahr, dann sind das nach Adam Riese sage und schreibe 24 bis 32 Millionen Schafe oder Schweine! Wie viel Fläche wir also der Natur wegnehmen müssen, nur damit diese Beutetiere erst einmal satt werden.

Dieser beeindruckenden Zahl stehen gerade mal geschätzte 1600 Wölfe und 3000 bis 4000 vom Wolf gerissene Nutztiere in Deutschland gegenüber, getötet also in einem reichen Land, das Ausgleiche zahlen kann, wie sie für andere Staaten nicht selbstverständlich sind. 

Und da sind wir schon bei der nächsten Frage: Wie stemmen andere Länder eigentlich dieses "Problem"? 

In Slowenien, um nur ein Beispiel zu nennen (siehe auch Rumänien, Estland und andere), leben neben vielen Wölfen und Luchsen zu allem Überfluss auch noch geschätzte eintausend Braunbären! Und Slowenien ist nicht einmal halb so groß wie Niedersachsen! Rechnete man diese Zahl also auf ganz Deutschland um, dann müsste hier Platz für über 17.000 dieser Zottelbiester vorhanden sein! Unglaublich, denn die Realtität sieht bei uns natürlich ganz anders aus, wie ihr sicher wisst. Schon der oben erwähnte einzelne Braunbär hat ja bekanntermaßen bereits vor Jahren ausgereicht, um die Volksseele hochkochen zu lassen.

Freilich, Deutschland ist dicht besiedelt, viel zu dicht, wie ich finde und hier ja auch immer wieder betone, und zu allem Überfluss mag der Durchschnittsdeutsche eben nur dann Natur, wenn sie sich abseits seines Anwesens ausbreitet. Der Mensch glaubt fest an seine Überlegenheit der Natur gegenüber. Doch tatsächlich handelt es sich hier nur um Überheblichkeit. Hört sich ähnlich an, sind aber zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.

Und so möchte ich im Zusammenhang mit diesem Thema den leider viel zu früh verstorbenen Frank Raimer zitieren: "Ein Teil der Nutztiere gehört dem Wolf.

Punkt. 

Frank Raimer hat jahrelang als Förster im Harz gearbeitet und nach seiner Pensionierung für die dortige Nationalparkverwaltung fleißig weiter Daten erfasst. Einen seiner Vorträge über den Wolf findet ihr hier: klick! 

Er begründet seine Aussage erst gar nicht, stellt sie einfach so in den Raum, doch ich meine, dass all die Probleme mit Wildtieren nur existieren, weil wir jeden Quadratmeter für unsere Zwecke missbrauchen. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber die Schuld für die Misere liegt nicht beim Wolf, nicht beim Luchs, nicht beim Braunbären, auch nicht bei Kormoran oder Nonnengans, nicht beim Rotfuchs, sie liegt bei uns. 

Und ich befürchte, daran wird sich auch nichts mehr ändern. 

Herr Söder recherchiert also gerne die Stimmung im Volk. Und weil er grundsätzlich nicht weiß, was eigene Überzeugungen sind, passt er sich ganz fix an die seiner Untertanen an. Ein Beispiel: Noch im Jahr 2010 hatte Söder sich für eine Laufzeitverlängerung deutscher Atomkraftwerke stark gemacht, nur ein Jahr später, nach der verheerenden Katastrophe von Fukushima,  forderte er einen Ausstieg aus der Kernenergie, spätestens im Jahr 2022. Und jetzt, nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen den kleineren slawischen Nachbarn und einer damit einhergehenden Verknappung von Rohstoffen, meint er ausgelotet zu haben, dass ein großer Teil seiner Untertanen diesen Ausstieg gar nicht will. 

Die Fahne im Wind ist ein Nichts im Vergleich mit Herrn Söder und ihr Reaktionsvermögen ist, verglichen mit seinem, praktisch gar nicht entwickelt. 

Und entsprechend verhält sich dieser Problemmensch nun also in Sachen Wolf. Jetzt möchte er sich für eine leichtere und unbürokratischere Entnahme (Jägersprache für Abballern) von Wölfen aus der Natur stark machen, damit seine Untertanen wieder ein sicheres Leben leben können, so wie es war, bevor sich der Wolf erdreistete, nach Bayern zurückzukehren.  

Horrido, darauf ein Weißbier

Wolfskacke:


details

Mit zwei Stöckchen, rasch geborgt von einer nahen Salweide, habe ich mich auf die Suche begeben.

Kinners, ich bin bis ins Innerste vorgedrungen. Haare, nur Haare, und einzelne Knochenfragmente. Man sieht hier auch sehr schön, dass die Wurst schön glänzt, also zumindest außen noch feucht war, als ich sie fand. Und Wolfskacke stinkt kaum, für den Fall, dass ihr Deppen das nicht wisst, darüber hinaus taugt sie aufgrund ihrer Zusammensetzung nicht dazu, sich tief in den Rillen eines Stiefelsohlenprofils einzunisten. 

Ich sehe also nur Vorteile im Vergleich mit Hunden. 

Ein weiterer: Wölfe bellen nicht.

Leider ist es aber auch so, dass ich dieses Phantom trotz seiner mehrwöchigen Anwesenheit an diesem von mir geheim gehaltenen Ort nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekommen habe. Und ich bin nach dem Fund des ersten Rehs oft dort gewesen, zu allen erdenklichen Tages- und Nachtzeiten. Ob mir das nötige Glück, einen lebendigen Wolf in Deutschland zu sehen, jemals beschieden sein wird, noch bevor man ihn wieder ausrottet?

Unterm Strich ist es natürlich gut so, dass dieser Wolf über einen so beachtlich langen Zeitraum sehr heimlich war, denn nur ein Wolf, von dem seine vielen Feinde nichts mitbekommen, kann ein guter Wolf sein. Okay, mir hätte er sich ruhig wenigstens einmal kurz zeigen können. Nur einmal. Ganz kurz, sodass es für ein schlechtes Belegfoto gereicht hätte. Denn der Wolf ist ein ausgesprochen schönes und spektakuläres Tier, das den ganzen Hass bildungsferner Bürger nicht einmal ansatzweise verdient. Doch wie ich ja bereits weiter oben geschrieben habe: Das Problem geht immer aufrecht auf zwei Beinen.

So sieht das aus.

Auch wenn mir am Ende kein Foto gelungen ist, bin ich doch froh darüber, dass der Wolf unbeschadet aus Ostfriesland abziehen konnte. Ich meine, wie anders hätte die Sache schließlich ausgehen können, wenn sich die blöden blökenden Deichschafe zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Stall, sondern schon unterm freien Himmel getummelt hätten? Das will man sich gar nicht ausmalen angesichts der gruseligen Stimmung hier in Ostfriesland. 

Oh, wie schön:


holy VFL

Huch, wer schwimmt denn da draußen:


Roe Deer swimming far away from the bank in the Ems estuary

Am 28. April sah ich etwas Undefinierbares weit draußen im Wasser der Emsmündung schwimmen.

Jeder, der Vögel guckt, weiß, dass man zumeist schon mit bloßem Auge mindestens die Familie richtig einschätzt. Möwe oder Ente oder Taucher oder so. Hier konnte ich mir nichts zusammenreimen, weshalb ich meine ganze Kraft zusammennehmen mein Fernglas anheben musste.

Ja, ich staunte nicht schlecht, denn es war ein Reh, das da draußen, etwa einen knappen Kilometer vom Ufer entfernt, in der Emsmündung gegen die starke Strömung ankämpfte. Das Wasser lief ab, und ein Mensch wäre wahrscheinlich ertrunken, doch als Reh verfügt man über diese dünnen Streichholzbeinchen, so wie die Kastaninientierchen, die man im Kindergarten basteln musste, sie besaßen. Und diese Streichholzbeinchen sind, entgegen den Gesetzen der Physik, anscheinend ausgezeichnete Paddelinstrumente.

Oh, so dachte ich einen Augenblick später, da schwimmt ja noch ein zweites Individuum! 

Noch weiter draußen! 

Ich ging nicht weiter, blieb einfach stehen, weil ich den Tieren den Weg zurück an Land nicht versperren wollte. Und es dauerte auch gar nicht lang, da hatten die beiden Rehe das rettende Ufer auch schon erreicht:




they made it

Kinners, so etwas hatte ich vor ganz vielen Jahren und am selben Ort schon einmal gesehen.

Ein Rehbock lief ins Wasser und schwamm weit hinaus. So weit, dass ich ihn schließlich aus den Augen verlor! 

Einen Reim auf die Geschichte konnte ich mir damals nicht machen, und auch heute fällt mir nichts Vernünftiges dazu ein. In diesem neuen Fall hatte ich es zunächst für möglich gehalten, dass sich da eine Rehdame ins Wasser begeben hatte, weil sie keinen Bock hatte auf den Bock, der ihr gegen ihren Willen allzu auf den Pelz zu rücken drohte, doch waren es hier ja zwei Kerle gewesen. 

Möglicherweise hat es sich einfach nur um eine Revierstreitigkeit zwischen den beiden Geweihträgern gehandelt, und am Ende war dem Verfolgten nichts Anderes übrig geblieben, als ins trübe Wasser zu springen. Warum der Verfolger dann auch noch hinterhergesprungen ist, kann ich nicht plausibel erklären. 

Ich meine, irgendwann muss es auch mal gut sein. 

Nachtreten ist jedenfalls echt scheiße. 

Ein Baumpieper stand am 26. April auf dem Gassco-Zaun herum und trällerte sein geiles Lied:



Tree Pipit

Zwei Paare sind es in diesem Jahr auf dem Rysumer Nacken.

Und es sind die einzigen in der Marsch, wenn ich mich nicht irre. Und es gibt sie nur deshalb an diesem Ort, weil man hier einst Sand aus der Ems aufgespült hatte und sich dort im Laufe der Jahre ein gewisser Verbuschungsgrad verwirklichen konnte. 

Das Vorkommen auf dem Rysumer Nacken, der zur Stadt Emden gehört, habe natürlich ich entdeckt und das schon vor Jahren. Klaus Rettig hatte den Baumpieper 2007 (Veröffentlichungsjahr seiner Stadtavifauna) nicht in die Liste der Brutvögel der Seehafenstadt aufnehmen können, waren doch die einzigen Brutvorkommen, damals im Osten der Stadt, im Jarßumer Hafen, bereits Jahre zuvor erloschen gewesen.

Häufig ist der Baumpieper in Ostfriesland nur auf der Geest und dort vor allem in den Randbereichen der Moore. 

Wiesenpieper und Steinschmätzer teilten sich am 4. April diesen Ausguck:


Meadow Pipit (left) and Northern Wheatear (so called perch sharing)

Zur Abwechslung gibt es jetzt mal ein Landschaftsbild:


landscape

Es zeigt die Kleientnahmestelle bei Wybelsum am ganz frühen Morgen.

Zuvor hatte ich dort im Hammrich nach Vögeln geguckt und bin dann über die Brücke gefahren, die die Kreisstraße überquert. Was ich dann zu meiner Linken sah, gefiel mir so sehr, dass ich anhielt und die Kamera auspackte.

Ein zweites Bild aus derselben wilden Perspektive: 



landscape (part 2)

Hier seht ihr die Glockendisko von Twixlum im Hintergrund, davor sehr, sehr hübschen Bodennebel über den Feldern und so weiter. 

Ortswechsel:


pretty cute and tiny Little Gull

Wie ein Wellenläufer tänzelte da am 25. April eine adulte und sehr niedliche Zwergmöwe über einer der Flächen der Hauener Pütten herum, um kleine Tierchen von der Wasseroberfläche aufzulesen.

Tänzel, tänzel, tänzel:



same bird 

Ich saß in der Püttenhütte an der Straße, der Vogel war sehr weit weg.

Trotzdem illustrieren die Fotos die Schönheit der Zwergmöwe sowie auch ihre geringe Größe im Vergleich mit der allbekannten Lachmöwe (zwei Individuen rechts im Bild):


with Black-headed Gull

Ein Class Act!

Die schwärzlichen Unterflügel, der feine helle Flügelhinterrand, das komplette Fehlen von Schwarz in den Handschwingen, dazu das Rosa auf der Brust sowie der schwarze Kopf; die Zwergmöwe ist in meinem Augen ein Gesamtkunstwerk! Und weil man sie hier nie in großer Zahl zu Gesicht bekommt, freue ich mich über jede einzelne Begegnung mit ihr.

Zwei Weißstörche erkundeten am 20. April den Sportplatz der Spvgg. Nordstern Upleward:



on a dark and cold day in April two White Storks were looking for Earthworms on the pitch of Spvgg. Nordstern Upleward

Ich hatte die großen Vögel aus dem fahrenden PKW heraus entdeckt und dann spontan am Clubheim einen Boxenstopp eingelegt:



same

Es war einer dieser vielen kalten und nassen Tage im April, und mehr als einen Haufen Regenwürmer gab es für die stolzen Vögel auf dem Rasen zwischen den Toren wohl nicht zu holen.  

Eine Storchenweisheit besagt aber: Kleinvieh macht auch Mist.

Schon am 8. April war mir auf dem Rysumer Nacken eine weibliche Ringdrossel begegnet:



female Ring Ouzel in typical semiopen habitat

Dieser Vogel blieb auch gleich einige Tage an Ort und Stelle.

Woher ich das weiß? 

Er zeigte einige weiße Flecke am Kopf, wie sie eine Ringdrossel eigenlich nicht haben sollte.

Ein weiteres Weibchen suchte am 8. Mai auf einem Wirtschaftsweg bei Pilsum nach Nahrung:



another female from a different spot, seen on a different day in May

Ebenfalls im Mai hielten sich bis zu sechs Kolkraben um einen Hof bei Manslagt herum auf und waren dort vor allem in den Morgenstunden kaum zu überhören gewesen:


Raven

Dieser Hof gehört einem Hardchorejäger, und weil die Raben inzwischen wieder verschwunden sind, mache ich mir ernsthafte Sorgen, ob ihnen vielleicht etwas zugestoßen ist. 

Am 18. April sah ich diesen armen Kerl hinter der Fensterscheibe der Garage meiner Vermieterin hilflos herumflattern:



Small Tortoiseshell behind bars (actually behind glass)

Diese hirnlosen Tiere, es handelt sich in diesem Fall um einen Kleinen Fuchs, haben die bescheuerte Angewohnheit, bei kühler Witterung geschützte und vor allem trockene Bereiche aufzusuchen.

Und dieses Individuum hatte sich für die Garage entschieden. Nun herrschte plötzlich strahlender Sonnenschein, bestes Falterwetter, wenn man so will, doch da war diese unsichtbare Barriere, die ein fröhliches Flattern im frischen Ostfrieslandwind verhinderte. Ich hätte dem Falter so furchtbar gerne geholfen, doch ausgerechnet an diesem Tag und auch an den beiden folgenden war meine Vermieterin nicht zu Hause. Eigentlich ein Grund zum Feiern, dachte ich, doch der Schmetterling wird das anders sehen. 

Erst am dritten Tag fiel mir ein, dass meine Vermieterin immer einen Ersatzschlüssel im Garten versteckt hielt, und natürlich kannte ich dieses Versteck, weil sie es mir selbst verraten hatte. Für den Notfall, also falls es brennt oder so, hatte sie damals gemeint. Falls es hier jemals brennen sollte, das war daraufhin mein Gedanke gewesen, ich erinnere mich noch sehr gut an diese Situation, dann werde ich erst einmal meine eigenen Sachen retten. 

Und dann das Weite suchen. 

Aber ganz fix! 

Jetzt hielt ich also den Schlüssel in der Hand, doch Unwohlsein stieg in mir hoch. Das Haus meiner Vermieterin betrete ich nämlich nur äußerst ungern, wenn sie nicht da ist. Und wenn sie da ist, noch ungerner. Schließlich gab ich mir einen Ruck und schloss die Tür auf, die sich mit einem lauten Knacken öffnete. Und als ich endlich über die Küche, das Esszimmer und einen schmalen Flur bis zum Falter in der Garage vorgedrungen war, war der bereits so schwach, dass ich Schlimmstes befürchtete. Und tatsächlich konnten ihn am Ende selbst die wärmenden Sonnenstrahlen nicht mehr retten. 

Der Kleine Fuchs verstarb in meinen Händen.

Vielleicht glaubt ihr mir nicht, aber dieser Tag war für mich ein sehr trauriger, weil ich ein sensibler Mensch bin und es in diesem Fall selbst verbockt hatte. Ich meine, der Problemsöder an meiner Stelle hätte sehr wahrscheinlich eher die Fliegenklatsche herausgeholt. 

Ob in Bayern auch Tagfalter abgeballert werden?

Wo wir gerade bei diesem Thema sind:



Mourning Cloak! This beautiful butterfly I have never ever seen in Ostfriesland. This specimen was found by Herbert Janssen (Aurich) on 1. May 2023 close to his castle and at the edge of a bog. His last record had been from the year1973 (record shot by Herbert Janssen)! 

Glückwünsche gehen raus nach Aurich!

Herbert Janssen hat wieder einmal zugeschlagen, der alte Falterhaudegen. Wenn er doch wenigstens mal eine vernünftige Kamera mit ins Feld nähme. Ich meine, ich will schließlich nicht immer schimpfen müssen wegen der lausigen Bildqualität.  

Echt jetzt, ey!

Zuvor hatte Herbert diese ebenfalls bildhübsche Art letztmalig 1973 in Ostfriesland beobachtet. Mir wiederum ist das bis heute nicht vergönnt gewesen, hier einen Trauermantel zu stellen, doch immerhin hat es für drei oder vier Beobachtungen im Landkreis Osnabrück gereicht. 

Im letzten Jahrtausend. 

Und ihr da draußen, falls ihr im fernen Sachsen leben solltet und der geile Trauermantel in eurem Garten ein und aus fliegt, in Ostfriesland und generell in Westniedersachsen ist dieser große Schmetterling ein echter Ausnahmegast. Ich meine, sonst würde ich diese Feststellung doch ganz sicher nicht so hervorheben. Der Trauermantel mag unser ozeanisches Scheißklima einfach nicht, er braucht kontinentale Bedingungen, wie sie in Deutschland eben vor allem im tiefsten Sachsen vorherrschen.

Ihr hohlen Schilfstängel! 

Am 11. Mai sah ich den ersten Heiligen Ibis meines Lebens ganz in der Nähe des Pilsumer Leuchtturms:






my first ever Sacred Ibis showed up in May at Pilsum lighthouse

Der Vogel suchte auf einem Acker nach Nahrung und flog dann nach Nord ab. 

Nur zwei Tage später wurde ein Heiliger Ibis auf Baltrum mit der Kamera abgeschossen und wiederum einen Tag später einer auf Wangerooge entdeckt. Doch auf Wangerooge verweilte der Vogel nicht lang, denn noch am selben Tag wurde er wieder auf Baltrum gesichtet. 

Okay, es könnten natürlich auch zwei Vögel gewesen sein, doch ich als das Maß aller Dinge gehe von einem Individuum aus. Und vielleicht hat es sich immer noch um denselben Heiligen Ibis gehandelt, der am 21. Mai in Ostholstein beobachtet wurde. 

Der Heilige Ibis, vom Namen her müsste er eigentlich bayrische Wurzeln haben, stammt ursprünglich aus Afrika. Die Art wird seit Ewigkeiten in verschiedenen Zoos Europas frei fliegend gehalten,.und da darf es nicht verwundern, dass sich so mancher Heilige Ibis für die Freiheit entschieden hat. 

In Frankreich gilt er als invasive Art, vielleicht als nicht ganz so invasiv wie der Mensch, aber doch irgendwie bedrohlich. So zumindest hat man ihn dort eingestuft. Ich behaupte,  dass von diesem Vogel keine Gefahr ausgeht und keine einzige heimische Spezies jemals von ihm verdrängt werden dürfte. Aber ob man mir glauben wird?

Am 11. Mai verlor sich ein winziger Temminckstrandläufer geradezu auf der weiten Schlammfläche in der Kleientnahme bei Manslagt:


tiny Temminck's Stint

Ja, da müsst ihr schon ein büschen suchen. 

Seht, ein Liebespaar:


Gadwall in love

Fotografiert habe ich diese beiden Schnatterenten am 19. Mai in den Hauener Pütten.  


so geil

Hinweis: Hinsichtlich der chronologischen Abfolge der Bilder bin ich längst komplett aus dem Gleichgewicht geraten, ihr werdet das sicher schon bemerkt haben. Mit meinem Spatzenhirn gerate ich nämlich immer sehr schnell an meine Leistungsgrenze, das nur so als Entschuldigung. 

Und es ist doch jetzt auch schon sehr spät. 

Und der HSV spielt gerade in Stuttgart, weil er sich auch nach fünf Jahren nicht damit abfinden kann oder will, nichts Anderes als ein durchschnittlicher Zweitligist zu sein, freilich einer mit sehr vielen Anhängern. Und der HSV darf auf keinen Fall gewinnen. Und falls er doch gewinnt, dann muss er das Heimspiel verlieren und zwar so, dass der VfB in der Bundesliga verbleibt. 

Warum?

Ein Söderhals:


Wryneck, looking for lecker ants

Gesehen und geknipst am 22. April bei Manslagt. 

Und Goldregenpfeifer



Golden Plover

Zu Boden und in der Luft:


same

Am 26. April befand sich dieser Fischadler bei Pilsum auf der Flucht vor bösen Limikolen, wie etwa diesem Kiebitz:


Osprey, attacked by Northern Lapwing

Am 8. April entdeckte ich einen vorjährigen Habicht im Wybelsumer Polder, der auf einer Blässralle herumstand:


Goshawk with Coot. This bird was ringed (yellow colour ring on left tarsus, metal ring on right one), but I did not manage to find the right scheme

Dass der Greifvogel die Ralle zuvor sehr wahrscheinlich im Wasser erbeutet und dann an Land geschleppt hatte, ist nicht besonders hervorhebenswert – das machen Habichte bisweilen –, interessanter waren die Ringe an beiden Füßen, die ich aber erst zu Hause am Rechner bemerkte. Darunter auch ein codierter gelber Farbring, den ich auch unter Zuhilfenahme einer Ausschnittvergrößerung nicht ablesen konnte. Leider gibt es auf CR-Birding kein passendes Projekt, sodass die Herkunft des Vogels unbekannt bleiben muss.

Wer auch immer diesen Habicht beringt haben sollte, mögliche Ablesungen scheinen ihm nichts zu bedeuten, denn sonst würde er ja dafür sorgen, dass sein Projekt irgendwo aufrufbar wäre. 

Oh, eine Beudelmeise:


male Penduline Tit, now a scarce species in Ostfriesland, that had formerly bred annually, but always in small numbers 

Am 17. Mai hörte ich in der längst komplett von der bösen Silberweide zugewucherten Kleientnahmestelle an der Wolfsburger Straße in Emden den einzelnen dünnen und sehr weinerlich klingenden Ruf einer Beudelmeise. Es war stürmisch an diesem Tag, und das Rascheln der blöden Blätter der noch blöderen Bäume und des Schilfs übertönten eigentlich alles, weshalb Zweifel in mir aufkeimten. Jedenfalls konnte ich Einbildung nicht hundertprozentig ausschließen, und weil Einbildung nie ein guter Berater beim Melden ist, verzichtete ich zu Hause darauf, die Beobachtung auf Ornitho hochzuladen, obwohl ich mir im Feld eigentlich sicher gewesen war, eine Beudelmeise gehört zu haben. 

Lieber fünfmal zu wenig melden, das ist eines meiner Prinzipien, als einmal zu oft, zu vorschnell und vor allem falsch. Denn wenn man nichts in der Hand hat, dann ist das einfach scheiße. Und ich hatte an diesem Tag nichts in der Hand. 

Doch am Folgetag, der Wind hatte jetzt eine Schwächephase durchzustehen, und die Sonne ließ sich sogar blicken, waren die Beudelmeisen-Rufe sofort ganz deutlich zu hören, kaum dass ich aus dem Wagen geklettertt war. Und nur wenig später sah ich den Vogel auch. Die Belege, die mir am Vortag noch gefehlt hatten, besaß ich nun fast im Übermaß: Fotos und eine Aufnahme der Stimme. 

Die Beudelmeise, die eigentlich Beutelmeise heißt, ist möglicherweise immer noch ein gelegentlicher Brutvogel Ostfrieslands. Ich selbst habe sie in den letzten 14 Jahren einige Male beobachten können, immer entweder im Wybelsumer Polder oder auf dem Rysumer Nacken. Die jüngste Feststellung war die erste außerhalb dieser beiden Gebiete. 

Zwei Dachse:




European Badger, caught on my trail camera 

Im April, als auch dieses üble Belegfoto entstand, hatte ich meine Überwachungskamera gleich an veschiedenen Orten aufgestellt. Also nacheinander. Und Dachse waren immer am Start. Weil die verschiedenen Orte weit auseinander lagen, kann man auch mit Sicherheit sagen, dass es sich immer um verschiedene Indviduen gehandelt hat. 

Am 27. Mai spazierte ich auf dem Deckwerk bei Hamswehrum herum. 

Ich größerer Entfernung sah ich eine männliche Löffelente auf dem Pflaster herumstehen. Das kam mir komisch vor, denn das Watt lag völlig blank in der Morgensonne herum. Ich ging weiter, und der Vogel flog auf und ab. Und plötzlich kam da eine weibliche Löffelente aus der angrenzenden Salzwiese herausgeschossen und legte sich sofort mächtig ins Zeug. Ein Idiot wäre ihr auf den Leim gegangen, hätte den Vogel, der da mit hängendem Flügel mühselig davonwatschelte, für verletzt gehalten, doch ich wusste natürlich, was die ganze Show bedeutete. 

Und so scannte ich sorgfältig die kleine Wasserfläche im Heller nur wenige Meter von mir entfernt, ohne stehen zu bleiben. Drei flauschige Küken sah ich im Vorbeigehen, weitere könnten durchaus anwesend gewesen sein, doch ich ging weiter, wollte nicht noch zusätzlich stören, ich meine, das musste jetzt auch reichen und so weiter, was ich da angerichtet hatte, immerhin hatte das Weibchen wegen mir seine noch so kleinen Kinder allein zurücklassen müssen, und so folgte ich der Löffelente, die eine sehr gute Schauspielausbildung genossen haben musste, etwa weitere 50 Meter – bis sie einfach durchstartete und in einem großen Bogen um mich herum zu ihrem Nachwuchs zurückflog.

Hier war die Show vorbei:



this female Northern Shoveler showed the so called broken wing display to lure me away from her offspring. And it worked well, because I pretended to be an idiot, who had never seen this behaviour before, just to make mommy feel good

Der HSV hat soeben mit 0:3 beim VfB Stuttgart verloren.

Ein sehr gutes Resultat, wie ich finde, denn jetzt können die Hamburger schon die Planung für die neue, also die sechste Zweitligasaison in Folge in Angriff nehmen. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass es ihnen gelingen wird, dieses Ergebnis im Volkspark zu toppen.

Tim Walter, Trainer des HSV, hatte sich bereits im Vorfeld negativ über die Relegation geäußert, er halte sie für ungerecht. Tatsächlich ist es in der vergangenen Jahren fast immer der Bundesligist gewesen, der sich durchgesetzt hat. Ungerecht ist das aber nicht, eher ein Zeichen dafür, dass es eben doch ein großer Qualitätssprung ist von der 2. Bundesliga ins Oberhaus. 

Warum mir das Freude bereitet? 

Deshalb:


my favorite football team, the famous VfL Osnabrück, has managed to advance into the 2. Bundesliga after two seasons in third division

In der kommenden Saison gibt es dann wieder Spiele meines VfL Osnabrück gegen die Hamburger. 

Um Punkte!

Gegen so großartige Clubs wie den HSV, FC St. Pauli, Schalke 04, den FC Kaiserslautern und Hannover 96.

Denn der VfL hat am letzten Spieltag der Saison in einem geschichtsträchtigen und turbulenten Finale die BVB-Bubis mit zwei Toren in der Nachspielzeit doch noch mit 2:1 besiegt, nachdem die Mannschaft etwa seit Beginn der zweiten Hälfte mit 0:1 zurückgelegen hatte.

Ja, Kinners, nach 90 Minuten hatte es tatsächlich noch 0:1 gestanden, und die Aufstiegskonkurrenz aus dem fernen Saarbrücken wähnte sich bereits in der Relegation. In der hessischen Landeshauptstadt kam es sogar nach dem Abpfiff der gewonnenen Partie des SV Wehen-Wiesbaden gegen den Halleschen FC zu einem Platzsturm der Fans, weil man sich sicher war, den zweiten Aufstiegsplatz ergattert zu haben, aber nicht ahnte, dass das Spiel in Osnabrück noch lief. Und dann erzielten Ba-Muaka Simakala und Jannes Wulff in der Nachspielzeit doch noch Ausgleich und Siegtreffer.

Die Brücke bebte!

Und dieses Szenario sollte sich wiederholen, nur einen Tag später und eine Klasse höher! Denn nach dem Sieg des HSV beim bereits abgestiegenen SV Sandhausen kam es auch dort zu einem verfrühten Platzsturm der Fans, die aber arg enttäuscht wurden, weil der FC Heidenheim einen auf VfL Osnabrück machte und seine bereits verloren geglaubte Partie in Regensburg am Ende doch noch drehte. Die beiden entscheidenden Treffer fielen in der 3. und 9. Miniute der Nachspielzeit!

Elf Eiderenten-Muttertiere mit massig Nachwuchs (45 Küken!) dümpelten am 30. Mai vor Norddeich im seichten Wasser herum:


Common Eider females with their kiddies

Die Eiderente brütet in Ostfriesland normalerweise ausschließlich auf den Inseln.

Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Mütter mit ihren noch sehr kleinen Blagen rübergemacht haben, vielleicht von Norderney Richtung Festland. Also sollte der Nachwuchs auch tatsächlich in Norddeich auf die Welt gekommen sein. 

Norddeich ist aber ein Ort des Trubels und des Horrors, doch möglicherweise befanden sich die Nester an gut geschützten Stellen, wie etwa einer Apfelrosenhecke am Hafenbecken oder auf dem für nervige Menschen nicht zugänglichen Gelände des längst stillgelegten Freibades. Ich war leider nicht dabei, als die Kinder von ihren Mamas zum Wasser geführt wurden, ich meine, ich kann doch nicht gleichzeitig überall sein.

Obwohl das cool wäre!

Ein Gartenrotschwanz im Garten meiner Vermieterin:


Common Redstart

Ende April bemerkte ich reges Vogeltreiben über meinem Schreibtisch. 

Auf der anderen Seite der Wand befindet sich nämlich ein Nistkasten, in dem aber bis zu diesem Zeitpunkt noch nie irgendein Vogel gebrütet hatte. Blau- und auch Kohlmeisen hatten in der Vergangenheit immer mal wieder Kontrollen durchgeführt, doch nie ist etwas Handfestes daraus erwachsen.

Jetzt sah alles sehr verdächtig aus, denn da draußen ging richtig die Post ab. Und es waren Gartenrotschwänze, die bereits die Nestbauphase eingeleitet hatten. 

Die Ehefrau: 


his pretty wife

Mit Nistmaterial:



his wife

Und so sieht der Kasten aus:


my home is my castle

Innenausbau:


same

Ja, die künftigen Kinder sollen es warm und kuschelig haben. 

Und inzwischen sind diese Kinder geschlüpft, denn seit dem 31. Mai wird eifrig gefüttert. Zuvor hatte ich die beiden Vögel allabendlich mit Mehlwürmern versorgt:



hungry female with lecker Mealworms

Auch jetzt noch tue ich das ab und zu, aber nur, wenn es kalt und finster ist wie etwa am letzten Donnerstag.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die beiden Gartenrotschwänze die Mehlwürmer, die für den eigenen Magen bestimmt sind, einfach verschlingen, während sie die für die Kinder bestimmten vor dem Verfüttern heftig mit ihrem Schnabel am Kopf traktieren, um sie zu töten oder wenigstens bewegungsunfähig zu machen. 

Wenn der Nachwuchs erst einmal eine bestimmte Größe erreicht hat, wird es dieses aufwändige Prozedere nicht mehr geben. 

Vor ganz vielen Jahren hatte ich mir mal einen ähnlichen Spaß mit einer Hausrotschwanz-Familie erlaubt, und am Ende standen da die fettesten jungen Hausrotschwanz-Kinder nach ihrem Ausfliegen aufgereiht neben der nie versiegenden Futterquelle herum und ließen sich die Mehlwürmer von ihren Eltern bereitwillig in den leuchtend orangenen Rachen stopfen.   

Kinners, das war ein Bild für die Götter!

Was wiederum eine gute Überleitung ist.

Kinners, ich habe nicht nur nichts gehen Hundebesitzer, ich kann auch sehr gut damit leben, dass Menschen glauben. Nur sollte diese ganze Kiste nicht in der Öffentlichkeit stattfinden, komplett rausgehalten werden z. B. aus Kindergärten und Schulen. Ich bin auch dagegen,.dass bereits Säuglinge mittels Taufe auf den "rechten Weg" gebracht werden. Ich weiß natürlich, warum man mit der Gehirnwäsche – sorry, aber das ist es nun einmal – schon bei den Kleinsten beginnt, aber es fühlt sich alles andere als gut an. Wenn sich jemand im Zuge seiner Volljährigkeit zu diesem Schritt entschließt, dann wäre das okay für mich. Grundsätzlich sollten Politik und Religion nichts miteinander zu tun haben, und die CSU ist in dieser Hinsicht ja ein perfektes Vorbild.

Zu guter Letzt: Wenn ihr euer Auto auch mal so schön aufhübschen möchtet, wie ich es getan habe, dann verzichtet doch einfach mal sieben Jahre auf die Waschanlage und fahrt regelmäßig unbefestigte Wege. Eine Mischung aus Morgentau und Kleistaub war es nämlich, die es mir ermöglichte, meine kleine Botschaft auf die Rückscheibe zu kritzeln. 

Das nennt man Kreativität.

So, im nächsten Beitrag wird es auch um diesen Vogel gehen:



one of two next blog post's main actors

Falls nicht doch wieder etwas dazwischenkommen sollte.