Moin Kinners!
Heute gibt es für euch Nichtsnutze da draußen wieder einen Kessel Buntes, um mal an den Namen einer alten DDR-Show zu erinnern, die ich nie gesehen habe.
Unnützes zum Nulltarif.
In der Welt passieren wieder schreckliche Dinge.
Man mag kaum mehr Nachrichten schauen, so schrecklich sind die Dinge, die in der Welt passieren.
Kleine Korrektur: Es sind schon immer schreckliche Dinge in der Welt passiert, nicht erst in jüngster Zeit.
Aber jetzt scheint alles noch auswegloser zu sein, weil sich die schrecklichen Dinge in immer mehr Staaten abspielen und dort gar zur Normalität mutieren.
Und das kann einem richtig Angst einjagen.
Kinners, ich bin echt froh darüber, keine zwanzig mehr zu sein!
Die Zukunft sieht nämlich alles andere als rosig aus.
Und so braucht es jetzt etwas Ablenkung von dem sich immer deutlicher abzeichnenden Inferno.
Kennt ihr die weltberühmte Saarschleife bei Mettlach?
Vielleicht seid ihr sogar schon einmal dort gewesen, weil ihr euch in eurer Einfalt grundsätzlich alles anseht, was man angeblich unbedingt gesehen haben muss. Falls ihr aber in Ostfriesland wohnen solltet, dann hättet ihr gar nicht so weit zu fahren brauchen.
Seht:
Saarschleife for poor people
Direkt am Pilsumer Leuchtturm gibt es nämlich auch so einen malerisch geschwungenen Flusslauf!
Okay, eigentlich handelt es sich hier um einen Grabenlauf, weil es in der Krummhörn gar keine Flüsse gibt. Und das Bild ist leider nicht perfekt geworden, weil man auf ihm den vorderen Teil des Grabens nicht sehen kann. Eine Aussichtsplattform könnte künftig Abhilfe schaffen – und noch mehr Touristen anziehen.
Jetzt seid ihr erstaunt, oder?
Am 28. Januar 2025 sah ich im Hafen von Norddeich eine junge Silbermöwe, die von einem älteren Herrn mit Toastbrot versorgt wurde:
Herring Gull with colour ring at Norddeich harbour
Wie es sich gehört!
Ich sah ihren Ring und wusste auf der Stelle, wer sie zuvor markiert haben musste.
Alle Silbermöwen mit einem Farbring, die ich bislang hier in Ostfriesland gefunden habe, stammten vom selben Beringer und aus demselben Bundesland.
Aus Schleswig-Holstein:
give me some bread, the Seagull was thinking. This bird had been ringed before as a pullus on the island of Amrum June 1rst 2024
Auch dieser Vogel hatte dort das Licht dieser immer weiter aus den Fugen geratenden Welt erblickt.
Und zwar auf Amrum!
Wenn ich auf Amrum auf die Welt gekommen wäre, ich hätte diese schöne Insel ganz bestimmt niemals freiwillig verlassen, aber als Seemöve denkt man wohl anders. Im Oktober 2024 hatte dieser Vogel übrigens auch noch einen Zwischenstopp auf Sylt eingelegt, aber das nur so am Rande.
Nachwuchs im Winter:
cute offspring in February! But unfortunately the kiddies did not survive for a longer time, because temperature dropped below freezing point only few days later. I have never seen these ducklings again
Fünf kleine Kinder führte diese domestizierte Moschusente ("Warzenente") am 7. Februar an einem Feuerlöschteich in meinem Wohnort.
Ich sah die Küken aber nie wieder. Sehr wahrscheinlich sind sie der wenig später folgenden Kälteperiode zum Opfer gefallen. Mit letzter Sicherheit kann ich das aber nicht schreiben.
Am Greetsieler Badesee passieren seit Jahren merkwürdige Dinge!
Auf den gepflasterten oder asphaltierten Wegen, die um den See herumführen, liegen überall Muschelschalen herum oder Fragmente derselben:
broken shells on da pavemenmt. Who did this?
Ich meine, es war im Jahr 2018, als ich das zum ersten Mal sah.
Damals waren es aber nur einzelne Muschelschalen gewesen, jedenfalls längst nicht so viele wie heute.
Wer macht das?
Und was sind das eigentlich überhaupt für seltsame Muscheln?
Fragen über Fragen, die ich mir stellte, denn wer nicht fragt, bleibt bekanntlich dumm, um mal ganz spontan an eine Kindersendung zu erinnern, die ich sehr oft gesehen habe vor über 50 Jahren.
Ich wusste, es konnte sich nur um so genanntes Shell-Dropping handeln. Gesehen hatte ich es zuvor auch schon. Und zwar auf diversen Inseln wie etwa Norderney. Die bereits oben gezeigte Silbermöwe macht so etwas, das ging mir durchs Hirn, als ich die Muschelschalen auf den Wegen liegen sah. Als kluge Silbermöwe schnappt man sich am Strand oder im Watt eine Muschel und fliegt in die Höhe, um das Weichtier mit der harten Schale dann fallen zu lassen. Das bringt natürlich nur etwas, wenn der Untergrund hart ist. Und als Silbermöwe auf Norderney zum Beispiel lässt man die Muscheln eben auf die einbetonierte Promenade fallen.
Einmal reicht meistens nicht, also muss man diesen Vorgang so lange wiederholen, bis sich die Schale öffnet und das begehrte Innere freigibt.
Der Haken: Am Greetsieler Badeteich gibt es keine Silbermöwen!
Und so ahnte ich, wer die Täter waren. Und es dauerte auch nicht lang, bis ich sie in flagranti bei ihrem schändlichen Tun ertappte. Die ersten Fotos von diesem Verhalten schoss ich aber erst vor einigen Tagen:
Carrion Crow loves seashells
Ja, die gute alte Rabenkrähe kann einfach alles!
Am Badesee sind es gleich drei Paare, die eine Schwäche für leckere Meeresfrüchte haben. Aus dem See fischen sie die Muscheln aber nicht, sondern aus dem benachbarten Leyhörner Sieltief, dessen Wasser brackig ist.
Lange habe ich nicht gewusst, um was für eine Muschel es sich hier handelt. Auffallend waren aber ihre sehr dicken Schalen:
this species, the Gulf Wedge Clam, is invasive in Europe and actually native to the Gulf of America (according to d. Trump)
Und so fragte ich Google.
Ich gab "Brackwasser" ein in Kombination mit "dickschalige Muschel".
Und landete einen Volltreffer!
Es handelt sich hier um die Brackwasser-Trogmuschel, deren Vorkommen ursprünglich auf den "Golf von Amerika" (eigentlich Golf von Mexiko) beschränkt war. Von dort hat sie sich seit 1955 entlang der nordamerikanischen Ostküste nach Norden und bis zur Mündung des Hudson River ausgebreitet.
2005 ist sie zum ersten Mal in Belgien und somit in Europa nachgewiesen worden. Und dann ging alles ganz schnell. Längst hat sie nicht nur die Nordsee erobert, sondern auch weite Teile der Ostsee (Quelle: Wikipedia, das der neue US-Präsident gerne abschaffen würde, damit die Menschen eines Tages noch ungebildeter werden als er selbst).
Im Leyhörner Sieltief wimmelt es von diesen neuweltlichen Neubürgern, und die Krähen nutzen das für sich aus. Doch der Kampf gegen diese invasive Art ist natürlich ein aussichtsloser, weil die Zahl der Muscheln ungefähr um den Faktor sechs Milliarden höher ist als die der Vögel. Und Krähen können auch nicht einfach mehr essen, um so einen Kampf zu gewinnen, denn dann wären sie eines Tages so dick wie ich.
Bei der täglichen Arbeit:
crow at work
Interessant ist, nein, überraschend für mich war, dass die Krähen die Muscheln aus vergleichsweise geringer Höhe fallen lassen.
Zwar machen sie das in der Regel etliche Male hintereinander, aber die Schalen dieser Muscheln sind so dermaßen dick, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass ihnen der Sturz aus so geringer Höhe überhaupt etwas anhaben könnte. Leider betreiben die Vögel ihren Naturschutz in zu großer Entfernung, als dass ich erkennen könnte, wie genau die Muschelschalen geöffnet werden. Eine Nachbearbeitung mit dem kräftigen Schnabel darf man jedenfalls auch nicht unterschätzen.
Ihr seht, da liegt ekliger Schnee auf dem Deich.
Es hat hier nämlich eine richtige und gleich satte zehn Tage währende Kälteperiode gegeben, wie man sie in Ostfriesland kaum mehr kannte. Vorgestern, also am Freitag, war der erste Tag mit Temperaturen oberhalb des Gefrierpunktes gewesen. Und heute, am Sonntag, dem Tag der Bundestagswahl, herrscht hier fast schon wieder so etwas wie Frühling. Während ich das hier aufschreibe, singen draußen Kohlmeise und Amsel um die Wette. Und eine verfickte Türkentaube singt ihr abartiges Lied sogar schon seit heute Morgen.
Ich denke, sie ist den Einsatz meiner Pumpgun wert.
Aber erst später.
Am 11. Februar kämpfte eine männliche Rohrweihe im dritten Kalenderjahr gegen den fiesen Nordwest an. Und es schneite zu allem Überfluss auch noch den ganzen Tag:
this male Marsh Harrier had likley spent the winter in this area. There had been few sightings before already in January
Eine Rohrweihe Mitte Februar kann ein Rückkehrer aus dem Winterquartier sein, aber eben auch ein echter Übewinterer.
Winternachweise in Deutschland haben bei der Rohrweihe in den letzten 20 Jahren stark zugenommen. Und weil ich bereits Anfang und Mitte Januar jeweils ein Männchen im Leyhörn gesehen hatte, gehe ich hier von einem Überwinterer aus, falls es sich immer um dasselbe Individuum gehandelt haben sollte. Und ganz vielleicht hat sich dieser Vogel das mit dem Überwintern von der Kornweihe abgeguckt.
Frei nach dem Motto: Wenn die das kann, dann kann ich das schon lange.
Es folgt ein Rotkehlchen, fotografiert auf dem Gelände des Bauhofes am Ortsrand von Greetsiel an einem sehr kalten Morgen:
Robin on a very cold morning right after sunrise
Ein weiteres Bild:
same
Das ist aber nicht der Vogel, den ich euch bereits im letzten Bericht gezeigt hatte.
Von dem habe ich aber auch noch ein paar Bilder:
different specimen
Die hatte ich aber noch vor dem Kälteeinbruch aufgenommen:
same
Am 17. Februar, das war so ein grell-sonniger Wintertag mit Kälte und allem, was man nicht wirklich braucht, sah ich bereits aus großer Distanz einen hellen Kleinvogel in den vertrockneten Überresten diverser Salzpflanzen am Rande des Hellers bei Pilsum herumturnen.
Er leuchtete regelrecht auf.
Beim Blick durch mein geiles Minox wurde mir schnell klar, wen ich da entdeckt hatte:
"my" third or fourth self-found Siberian Chifffchaff in Ostfriesland
Und so ging ich einfach näher heran und ballerte wild drauflos:
this bird suddenly popped up on 17th February at the edge of the saltmeadows close to the village of Pilsum
Eine Kunst war das nicht, denn der Vogel zeigte mir gegenüber fast keine Scheu.
Allerdings war es so einfach auch wieder nicht, tolle Bilder von ihm zu schießen, denn der blöde Gast aus Sibirien hielt sich fast immer bedeckt und hinter unzähligen Stängeln und Halmen von Strandaster und Binsenquecke auf.
Und zu allem Überfluss war das Licht viel zu grell für eine wirklich anspruchsvolle Knipsderei.
Trotzdem machte ich ungerührt weiter:
same
Es war natürlich ein Taigazilpzalp, den ich da gefunden hatte:
same
Und nicht mein erster.
Eine ganze Stunde sollte vergehen, bis der Vogel auch noch seinen charakteristischen Ruf äußerte, doch den kann ich euch leider nicht präsentieren, weil ich hier grundsätzlich keine Audiodateien einbauen kann.
Die entsprechende Aufnahme findet ihr hier: klick!
Weitere Bilder:
same bird
Irgendwann war der Spaß natürlich wieder vorbei.
Nach etwa zwei Stunden hob der Taigazilpzalp ab und flog etwa hundert Meter in die Salzwiese hinein, um dort in einer Schilffläche zu verschwinden.
Zwei Tage später hörte ich seine Rufe wieder an der alten Stelle, doch diesmal sah ich den Vogel nicht. Und weil der Wind ganz fies aus Osten blies und ich meine Handschuhe zu Hause vergessen hatte, verspürte ich auch keine große Lust, mehr als eine halbe Stunde in den unzuverlässigen Vogel zu investieren.
So war das.
* * *
Kinners, wer hat den 2. Weltkrieg vom Zaun gebrochen?
Natürlich wir Deutsche, werdet ihr jetzt denken. Ich weiß, in der Schule hat man mir das auch eingetrichtert.
Aber muss das deshalb auch stimmen?
"As a Pole I have to apologize for starting World War 2."
Das ist ein Zitat und gleichzeitig auch ein Geständnis!
Die Polen waren also die Aggressoren!
Das könnte man tatsächlich meinen, wenn man das Zitat liest, doch tatsächlich handelt es sich hier nur um die ironische Reaktion eines polnischen Staatsbürgers auf ein Youtube-Video, in dem der neue US-Präsident (wieder einmal) die Fakten verdreht und behauptet, die Ukraine habe den Krieg mit Russland begonnen und Präsident Selenskyj sei ein Diktator.
Die Dummheit des Menschen ist bisweilen unantastbar, das ist jetzt nicht wirklich neu, und inzwischen haben das auch viele Trump-Wähler begriffen, die ursprünglich davon ausgegangen waren, nicht zur Zielscheibe der Politik der neuen Regierung zu werden, es jetzt aber besser wissen. Es sind jene Menschen, die diesem Verbrecher erneut ins Amt verholfen haben, obwohl es mehr als ausreichend Anzeichen dafür gegeben hat, dass der Mann nicht ganz sauber tickt, um es noch halbwegs freundlich zu formulieren.
Jetzt ist die Büchse der Pandora geöffnet, und die Trump-Gegner empfinden wenig Mitleid mit den plötzlich geläuterten MAGAisten, weil diese all das, was zurzeit.in den Staaten und in Teilen der Welt passiert, erst möglich gemacht haben.
In den USA gehen zurzeit sehr viele Menschen auf die Straße. Das ist gut und richtig so, doch ob noch etwas zu retten ist, muss die Zeit zeigen.
Der Verbrecher und Mörder im Kreml hätte diesen Krieg auch ohne NATO-Osterweiterung begonnen, sogar ohne NATO. Dann sehr wahrscheinlich sogar schon viele Jahre früher, hätte er doch kaum mit Gegenwehr rechnen müssen. Man muss sich die Frage stellen, wer von diesem Krieg etwas hat. Und da gibt es – neben der Waffenindustrie und diversen Firmen, Konzernen und Bürgern, die aber keinen Krieg vom Zaun brechen – nur einen Menschen auf der ganzen Welt.
Und der sitzt eben im Kreml.
Er sagt doch auch frei heraus, die Ukraine sei kein eigenständiger Staat, sondern lediglich ein Teil Russlands. Er will die Ukraine, und er will sie ganz! Und deshalb werden Verhandlungen auch nichts bringen, denn selbst wenn es eine "Einigung" geben sollte, dann ginge das ganze Spiel eben mit einer beachtlichen zeitlichen Verzögerung in einigen Jahren von Neuem los, falls der Mörder dann noch leben sollte.
Merksatz: Wenn ein Schwerverbrecher mit einem anderen Schwerverbrecher verhandelt, dann kann nichts Gutes dabei herauskommen.
Der Verbrecher und Mörder im Kreml hat sich jedenfalls noch nie was aus Regeln, Gesetzen oder Verträgen gemacht. Im Gegenteil, glaubt er doch dem Anschein nach, er sei derjenige, der die Regeln aufstellt. Und das hat ja auch im Falle vom anderen Verbrecher (sogar als solcher verurteilt!) ganz wunderbar geklappt! Der redet ihm jetzt nach dem Mund und übernimmt seine Propaganda eins zu eins. So wie es hier in Deutschland ja auch Frau Zarenknecht seit Beginn des eigentlichen Krieges so gerne tut und auch ein dickfelliger und egozentrischer Altkanzler, der auch sonst keine Berührungsängste kennt und gerne mit einem Ex-Stasi-Offizier Skat spielt.
Auf diese beiden Prachtexemplare unserer Krone-der Schöpfung-Spezies will ich aber jetzt nicht näher eingehen, das wäre ein anderes Thema und würde hier den eng gesteckten Rahmen sprengen.
* * *
Ein männliches Schwarzkehlchen verbringt den Winter am Badesee von Greetsiel:
Stonechat is a regular wintering species in Ostfriesland
Ganz allein!
Überwinternde Schwarzkehlchen sind in der Krummhörn keine Seltenheit mehr, eher die Regel. Ungewöhnlich ist aber, dass es sich hier um einen Einzelvogel handelt, denn als Schwarzkehlchen lebt man zumeist paarweise, auch im Winter.
Kälteflucht:
Northern Lapwing on the run, when it suddenly got cold
Kiebitz und Goldregenpfeifer, aber auch Stare, weichen einer Frostperiode immer nur so weit aus, wie es die jeweilige Situation erfordert.
Alle drei Arten konnte man hier aber den ganzen Winter über durchgehend beobachten, auch als es eine geschlossene Schneedecke gab. Die meisten Individuen weichen der Kälte zwar aus, doch es gibt immer einige hartgesottene, die ihr Leben ein wenig leichtfertig aufs Spiel setzen müssen. Vielleicht vergleichbar mit jemandem, der im Auto ausgiebig telefoniert oder daddelt.
Als Fahrer, wohlgmerkt.
Oh, da steht ein Schneemann auf einem Zaunpfosten:
Snowman standing on a pole
Er überraschte mich am 13. Februar oben auf dem Deich zwischen Greetsiel und dem Pilsumer Leuchtturm.
Aus der Nähe sah er so aus:
close up
Sein ganzes Wesen war ein sehr vergängliches, nur zwei Tage später war von ihm nichts mehr zu sehen gewesen, obwohl es noch fror wie Sau.
Ich gehe davon aus, dass hier Vandalismus im Spiel gewesen sein muss. Wer dieses Kunstwerk da zuvor auf den Zaunpfosten gestellt hatte, werde ich niemals erfahren.
Und ihr auch nicht.
Während der frostigen Phase wurde es für viele Vögel richtig eng!
Ob es hier zurzeit noch Eisvögel gibt?
Man weiß es nicht.
Offene Wasserstellen hat es hier zwar bis zuletzt gegeben, doch befanden die sich nicht etwa im seichten Uferbereich, wo man vielleicht als Bekassine stochern möchte oder als Krickente gründeln, sondern ausnahmslos in der Mitte von etwas tieferen Gewässern.
Viele Individuen dieser beiden Arten habe ich verzweifelt durch die Gegend fliegen sehen und an den ungeeignetsten Orten, zum Beispiel auf dem Bauhof-Gelände, einfallen. Meist ging es sofort wieder weiter, weil es dort für die Vögel nichts zu holen gab, und so war es stets ein Irrflug, der nicht zu enden schien.
Beide Arten auf einem Bild:
Common Snipe and Green-winged Teal foraging in a saltmeadow ditch that had not been completely frozen yet
Gesehen und fotografiert an der so genannten Westdeichecke, die immer noch keine Ecke ist.
Auch viele Wasserrallen gab es wieder zu sehen.
Die Art ist hier überall sehr häufig, doch unter normalen Umständen sieht man sie nur selten, dafür hört man sie umso öfter. Nachdem fast alle Gewässer vereist waren, tauchten diese flinken Biester plötzlich auf Wegen und Straßen auf, die ja in Ostfriesland bekanntlich beiderseits von Gräben, also dem winterlichen Lebensraum der Wasserralle, gesäumt werden.
Graugänse auf dem Eis:
Greylag Goose on da ice
Diese Art brütet in der Krummhörn an vielen Orten.
Sehr zum Verdruss der meisten Bürger!
Und die Vögel, die die Hauener Pütten als ihre Heimat betrachten, sind eigentlich recht zutraulich. Ich meine, hier laufen überall Trillionen Menschen herum, da muss man sich entscheiden als Gans, ob man wirklich jedes Mal auffliegen will, nur weil da wieder ein Fußgänger oder Radfahrer am Horizont auftaucht.
Das kostet doch auch Energie.
Also bleibt man lieber stehen. Aber nur so lange, wie sich der Zweibeiner nicht für einen interessiert. Bleibt der abrupt stehen, wird es Zeit, nervös zu werden und aufgeregt rumzuschnattern. Zückt er gar eine Kamera, ist eine unsichtbare Grenze überschritten und die Zeit des Abfluges gekommen.
Das sieht dann so aus:
same
Und schnell noch eine Ausschnittvergrößerung für euch:
cropped
Das Eis auf dem Leyhörner Sieltief, unter dem sich die geilen Brackwasser-Trogmuscheln tummeln, präsentierte sich mir am 19. Februar komplett zugekackt:
Barnacle Geese did that
Doch da waren nicht Graugänse am Werk gewesen, sondern Nonnengänse.
Die sterben hier nach wie vor wie die Fliegen:
bird flu did this one more time
Dieses Individuum, an dem sich zuvor ein junger Seeadler zu schaffen gemacht hatte, fand ich am 15. Februar im Watt zwischen Pilsumer Leuchtturm und Seeschleuse.
Der Erhalt der Art ist aber nicht in Gefahr, und trotz der vielen Grippeopfer gibt es auch jetzt noch viele Nonnengänse zu bestaunen:
pretty Barnacle Goose
So wie auf dem Bild da oben.
Es zeigt einen Trupp, der am 20. Februar auf dem Eis eines der Manslagter Teiche stand und wenig später, wegen mir, aufflog und das Weite suchte, obwohl ich gar nicht die Absicht hatte, näher heranzugehen, stattdessen nur auf dem Deich stand.
Was ist eigentlich aus der großartigen Steppenweihe geworden?
Sie lebt immer noch:
the wintering young Pallid Harrier is still alive (see last blog post!)
Das Bild und auch die beiden folgenden stammen vom 21. Februar und sind in der so genannten Westdeichecke entstanden.
Der Vogel jagte dort für etwa eine Stunde in großer Entfernung, um dann wieder die Biege Richtung Leyhörn zu machen. Davor hatte ich die Steppenweihe letztmalig am 9. Februat gesehen, die gesamten zehn Tage mit Schnee und Eis und verfickter Kälte aber nicht ein einziges Mal!
Die Freude war entsprechend groß bei mir, als ich sie plötzlich wieder über der Salzwiese fliegen sah:
same
Ich meine, ich hatte sie bereits abgeschrieben, wenn ich ehrlich sein soll.
In der frostigen Woche hatte schließlich auch die Zahl der Kornweihen deutlich abgenommen in der Leybucht und den angrenzenden Gebieten, da wäre ich auch nicht erstaunt gewesen, wenn auch die Steppenweihe den unsäglichen Bedingungen aus dem Weg geflogen wäre.
Im Hintergrund seht ihr übrigens den Leyhörn-Deich.
Und ihr seht auf diesem Bild sehr schön die scharf begrenzten und sehr hellen Markierungen auf den Oberflügeldecken.
Noch ein Foto vom so furchtbar elegant dahingleitenden Biest:
same
Jetzt mal was ganz Anderes:
my landlady's cat loves to spend time in my car
Wenn ich auf den Hof fahre, den Motor meines Edelautos ausschalte und die Fahrertür öffne, dann ist es in der Regel schon passiert!
Die Katze meiner Vermieterin ist an mir vorbeigeflitzt und liegt bereits auf der hinteren Ablage herum, wo sie sich regelrecht hinfläzt und alle Viere von sich streckt wie ein Katzenmensch. Vor allem, wenn die Sonne durchs dreckige Fenster hindurchscheint, legt sie sich dort liebend gerne ab.
Für Stunden!
Ich lass dann einfach die Tür auf und begebe mich in meine Wohnung. Abends ist der Stubentiger dann längst wieder verschwunden, sodass ich mein Auto endlich abschließen kann. Der Tiger, der mich in diesem Augenblick an eine andere Katze erinnert, die mich in meinem persönlichen Leben einige Jahre lang begleitet hat und unter anderem die Namen Bütl und Winni trug.
Seid nicht traurig, Kinners, das war's schon wieder.
Im kommenden Beitrag, das sei schon mal vorweggenommen, wird es vor allem um diesen Vogel gehen:
mystery bird with ring (see next blog post)
Um ihn und um einen Teil seiner Kumpels.
Fast zu guter Letzt gibt es jetzt noch einmal die Fake-Saarschleife für euch:
fake-saarschleife for you photographed before sunrise
Einmal vor Sonnenaufgang fotografiert.
Und einmal etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang:
and one hour before sunset
Schaut sie euch an, wenn ihr den Pilsumer Leuchtturm besucht.
Zum Abschluss:
in Germany hunting in a nature sanctuary is absolutely usual. But why?
Oder Abschuss.
Gestern, also am Samstag, wurde im NSG Leyhörn mal wieder gejagt!
NSG, das könnt ihr nicht wissen, steht für Naturschutzgebiet!
Zum Gesehenen habe ich nur eine Frage: Gibt es in diesem Land eigentlich überhaupt ein Naturschutzgebiet, in dem nicht völlig sinnfrei herumgeballert wird?
Schlimm, ganz schlimm.
Es waren einmal ...
... einige Fadenmolche im Collrunger Moor bei Aurich:
first record ever of Palmate Newt for Ostfriesland in April 2016 (a male)
Im Frühjahr 2016 habe ich ihre Geschichte hier in diesem Blog erzählt: klick!
Es hat sich damals um den ersten Nachweis überhaupt für Ostfriesland gehandelt. Und bis heute dürfte es sich auch um die einzigen sauber fotografisch belegten Fadenmolche für die genannte Region handeln. Behauptungen hat es seit dem Erscheinen dieser Geschichte in meinem Blog so einige gegeben, doch nach meinem Kenntnisstand sind sie ausnahmslos durch nichts belegt.
Auch im Landkreis Osnabrück hatte ich diesen hübschen Molch viele Jahre zuvor erstmalig nachweisen können. Und das, obwohl er im Gehn (Waldgebiet bei Bramsche) der mit Abstand häufigste Molch ist – auch heute noch. In der Folge ist der Fadenmolch im Landkreis Osnabrück und unweit des Gehn aber noch an weiteren Orten und von anderen Menschen gefunden worden.
Das war dann aber keine Überraschung mehr.
Ein Weibchen aus dem Collrunger Moor:
female
Interessant an den ostfriesischen Tieren ist einerseits ihre grüne Grundfärbung (kein etwa durch meine Kamera entstandener Artefakt!) und andererseits die attraktive Donauwellenzeichnung auf der Oberseite.
Bei beiden Geschlechtern!
So etwas habe ich so noch nie gesehen bei Fadenmolchen aus anderen Ecken der Republik, die stets so braun gewesen sind wie Teichmolche! Und zu allem Überfluss zeigen die Ostfriesen noch ein weiteres individuelles Merkmal, das sie sicher von anderen Fadenmolchen aus der Restrepublik unterscheidet. Gemeint sind diese halbmondförmigen "Auswüchse" in den Mundwinkeln, die man besonders gut bei der Dame erkennen kann (siehe auch weiter unten!).
Und wegen all dieser Unterschiede muss ich hier jetzt konsequenterweise einen Split durchziehen, wie sie zurzeit überall und geradezu inflationär durchgezogen werden im Tier- und auch im Pflanzenreich, denn es kann sich doch wohl nur um eine neue Art handeln.
Mein Vorschlag: Ostfriesischer Fadenmolch.
Auf schlau: Lissotriton collrungermoorensis.
Darauf hat die Wissenschaft gewartet.
Echt jetzt mal.
Nochmal das Männchen:
same male
Und noch einmal die Dame:
ey, why are you staring at me?"Ey, was glotzt du?" sagte sie zu mir.
"Halt dein Maul, du dummer Molch!" antwortete ich knapp.
Und das war ein Überheblichkeitsanfall meinerseits! Denn schaut euch mal die Hände der Molchin an. Sie sehen aus wie die von den Simpsons, auch wenn sie nicht gelb sind. Und die Simpsons wiederum sind doch wohl Menschen.
Quintessenz: So viel unterscheidet uns also gar nicht, vielleicht nur eine Handvoll Gene. Und nicht nur deshalb sollte man wld lebende Tiere immer respektvoll behandeln, denn das wünschen wir uns auch für uns selbst.
Kinners, jetzt habt ihr wieder was gelernt.
Zum Nulltarif.
Wie immer.